Der Gemeinderat entscheidet bald, wie die Rollschuhbahn bebaut wird. Foto: Werner Kuhnle

Kosten bei Modulbauweise wären fast genauso hoch. Zudem würde sich dadurch ein Problem ergeben.

Marbach - Quer durch alle Fraktionen schien bislang Einigkeit darüber zu bestehen, dass mit dem neuen Asylheim auf der Rollschuhbahn zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen werden sollen. Zum einen will die Stadt mit den beiden geplanten Häusern und ihren insgesamt 96 Plätzen kurzfristig den Engpass bei der Flüchtlingsunterbringung beseitigen. Zum anderen soll in dem Komplex langfristig sozialer Wohnraum geschaffen werden. Wegen dieser Perspektive soll das Heim auch in massiver Bauweise ausgeführt werden. Doch dahinter steht seit der jüngsten Sitzung des Ausschusses für Umwelt und Technik ein Fragezeichen. Martin Mistele (Freie Wähler) regte überraschend an, bis zum Gemeinderat am Donnerstag alternativ die Kosten für Häuser einfacher Machart einzuholen. Das hat die Verwaltung inzwischen auch getan – und fühlt sich nun in der Auffassung bestätigt, mit Plan A aufs richtige Pferd gesetzt zu haben.

Das liegt nicht zuletzt daran, dass man mit der anderen Lösung nicht viel sparen würde, wie der Bürgermeister Jan Trost erklärt. Man habe sich bei der Firma Holzmeister aus Benningen erkundigt, die derzeit in Modulbauweise die Unterkunft in Rielingshausen errichtet. Demnach müssten für ein Heim mit 96 Plätzen wie in Marbach in der gleichen Ausführungsart wie im Stadtteil rund drei Millionen Euro investiert werden. Zum Vergleich: die Kostenschätzung für zwei massive Häuser beläuft sich auf 3,26 Millionen Euro. Darin inbegriffen wäre bereits eine Teilunterkellerung des Anwesens, dank der auf Nebengebäude verzichtet werden könnte. Bei dem Angebot des Unternehmens aus Benningen müssten hingegen nochmals rund 50 000 Euro für einen Keller obendraufgepackt werden, erklärt Jan Trost. Abgesehen vom Finanziellen wäre es aber auch wenig sinnvoll und ungewöhnlich, einen Modulbau überhaupt zu unterkellern, gibt der Bürgermeister zu bedenken.

Die Alternative dazu wäre, doch mit Nebengebäuden zu operieren. Das würde sich aber entschieden mit den bisherigen Überlegungen beißen, stellt Jan Trost fest. Denn für die Räumlichkeiten müsste entsprechend Platz geschaffen werden und in die grüne Wand aus Sträuchern und Bäumen hin zur FC-Klause eingegriffen werden. „Und die wollen wir erhalten“, betont der Rathauschef. Die Hecke diene als Sichtschutz für die Besucher des Restaurants, die sich auf der Terrasse aufhalten. Zudem wolle man vermeiden, dass die Gäste sich beispielsweise durch rumpelnde Waschmaschinen gestört fühlen, die in den Nebengebäuden untergebracht wären.

Jan Trost tritt auch Kritikern entgegen, die sagen, die Stadt handelt nicht weitsichtig genug und verbaut sich mit dem Flüchtlingsheim auf Jahre die Entwicklungsmöglichkeiten des Quartiers. Städtebaulich seien die beiden angedachten Häuser an der Stelle vertretbar, beteuert der Bürgermeister. Das Grundstück sei auch perspektivisch nicht für einen anderen Zweck reserviert. Umgekehrt hatte die Stadt keine Verlagerungs-Vision für die Rollschuhbahn Richtung Lauerbäumle. „Dort gibt es dafür keinen Platzhalter“, betont Trost.