Dieses Anwesen in der Affalterbacher Straße 37 soll Foto: Archiv (Werner Kuhnle)

Ausschuss gibt grünes Licht für Bau von erschwinglichem Wohnraum in der Affalterbacher Straße. Kriterien für Mieter sind noch unklar.

Marbach - Ein außergewöhnliches Projekt stellt die Stadt in Zusammenarbeit mit der Marbacher Immobilien Dienst GmbH auf die Beine. In der Affalterbacher Straße 37 wird ein Anwesen mit Stallungen und Scheune abgerissen und durch einen Gebäudekomplex aus 15 Wohnungen ersetzt, die allesamt auch von Leuten bezahlt werden können, die keinen dicken Geldbeutel haben. Bauherr ist das Unternehmen. Nach der Fertigstellung wird die Stadt die Immobilie abkaufen und vermieten (wir berichteten). Für das Projekt gab es am Donnerstag im Ausschuss für Umwelt und Technik einmütig grünes Licht.

Vorgesehen sind sechs Zweizimmer-, drei Dreizimmer und sechs Vierzimmerwohnungen. Die fünf Einheiten im Dachgeschoss will man komplett barrierefrei gestalten, erläuterte der zuständige Architekt Stefan Kling. Wobei sämtliche Wohnungen auch von Menschen zu erreichen seien, die nicht gut zu Fuß sind. Möglich wird dies durch einen Aufzug. Zudem ließen sich auch die nicht barrierefrei gestalteten Wohnungen für rund 3000 Euro so nachrüsten, dass Rollstuhlfahrer in den Räumen manövrieren können. Zudem hat man auch an Radler gedacht, für die es 30 Abstellplätze geben wird. Darüber hinaus seien in der Tiefgarage 18 Parkmöglichkeiten vorgesehen. „Damit werden die Vorgaben sogar übererfüllt“, betonte Stefan Kling.

Trotzdem stand bei einer Anwohnerinformation das Thema Parken ganz oben auf der Interessenliste, berichtete der Bauamtsleiter Dieter Wanner. Er machte auch keinen Hehl daraus, dass die Situation in der Affalterbacher Straße in der Hinsicht nicht ganz einfach sei. Wobei die 18 Parkplätze noch nicht das letzte Wort sein müssen. Man bemühe sich noch um das Nutzungsrecht eines Privatwegs, wo oberirdisch sechs weitere Stellflächen angeboten werden könnten, erläuterte Stefan Kling. Dieter Wanner gab überdies zu bedenken, dass die Klientel, die einmal in der Affalterbacher Straße 37 einziehen soll, nicht unbedingt über zwei Fahrzeuge verfügen wird – weshalb sich die Parksituation in dem Bereich also nicht unbedingt verschärfen muss.

Ausdiskutiert ist freilich noch nicht, wer letztendlich die 15 Wohnungen anmieten darf. Die Kriterien müssten erst festgelegt werden, sagte der Bürgermeister Jan Trost. „Aber klar ist, dass dieser Wohnraum für Marbacher Bürger vorgesehen ist, damit wir die versorgen können“, erklärte er. Der Rathauschef könnte sich vorstellen, auf einen Mix aus Generationen zu setzen. Denn ältere Menschen hätten ebenfalls Probleme, günstigen Wohnraum zu finden. Darüber hinaus gibt es auch Vorgaben, die die Stadt umsetzen muss, weil sie einen Zuschuss von einer Million Euro für das Projekt erhalten hat. So müsse der Mietpreis mindestens 33 Prozent unter dem üblichen Niveau in der Stadt liegen, erklärte Trost. Zudem dürfen beispielsweise Familien mit zwei Kindern nicht mehr als 65 000 Euro verdienen.

Hendrik Lüdke von Puls würde sich wünschen, dass man auf alle Fälle diese Grenze noch unterschreitet. Davon abgesehen war er wie alle anderen Gremiumsmitglieder angetan von dem Projekt. „Marbach nimmt da eine Vorreiterrolle ein“, betonte Ernst Morlock von der SPD. Martin Mistele von den Freien Wählern warnte nur davor, die Schraube zu überdrehen. So etwas lasse sich nicht beliebig oft wiederholen. „Von der Sache her ist es aber richtig, der Wohnungsmarkt ist sehr angespannt“, sagte er.