An den Kindergarten im Gässle in Rielingshausen könnte angebaut werden. Foto: Werner Kuhnle

In Rielingshausen wird vermutlich angebaut, in der Kernstadt sogar ein neuer Kindergarten errichtet.

Marbach - Wie immer vor der Sommerpause bekommen die Gemeinderäte den Bedarfsplan für die Kindertageseinrichtungen von dem Ersten Beigeordneten der Stadt, Gerhard Heim, präsentiert. Gehe man von den vorliegenden Kinderzahlen des Einwohnermeldeamtes sowohl für die Kernstadt als auch für das Hörnle und Rielingshausen aus, so reichen die Plätze im nächsten Kindergartenjahr aus, betonte er am Donnerstag im Verwaltungsausschuss. Allerdings sei davon auszugehen, dass die Höchstgruppenstärke wieder auf 25 angehoben werden müsse.

Die Situation im Bereich der Kleinkindbetreuung sei immer nur eine Momentaufnahme, so Heims Hinweis. Insgesamt gab es zum Stichtag 1. März dieses Jahres 90 Krippenplätze in der Kommune – plus 38 Plätze in der Kindertagespflege, die immer beliebter werde und ein wichtiges Standbein sei. 52 der insgesamt 60 Plätze mit verlängerten Öffnungszeiten sind belegt, 25 Ganztagesplätze sind besetzt, fünf sind noch frei.

„Bis Ende 2018 werden in der Kernstadt und im Hörnle alle Krippenplätze belegt sein“, informierte Heim. Bereits heute lägen der Verwaltung für Januar bis Mai 2019 insgesamt 21 Anmeldungen vor – demgegenüber stünden aber nur 14 freie Plätze. Die vom Gemeinderat beschlossene Erweiterung der Kita Sonnenschein um zwei Gruppen laufe. Vermutlich im Februar 2019 stünden die zusätzlichen 20 Plätze zur Verfügung. „Bis dahin werden wir einen Engpass bekommen und dazu auch Gespräche mit Eltern führen müssen“, kündigte er an. In Rielingshausen reichen die Krippenplätze aus.

Was die Betreuung der Drei- bis Sechsjährigen angeht, weist die Statistik insgesamt 558 Kindergartenplätze auf: 245 kommunale, 288 kirchliche (228 evangelische und 60 katholische) sowie 25, die dem Initiativkreis Waldorf zuzurechnen sind.

Bereits im vor einem Jahr präsentierten Bedarfsplan wurde dargestellt, dass die vorhandenen Kindergartenplätze ab Januar 2020 nicht mehr ausreichen in der Kernstadt. „Da wir mit hohen Geburtenzahlen rechnen müssen, hat sich diese Prognose bestätigt“, so Heim. Kurzum: Ein weiterer zweigruppiger Kindergarten im Stadtgebiet muss her. Ein passendes Grundstück hat sich die Kommune bereits östlich der Kita Sonnenschein in der Kernerstraße gesichert. Die Größe würde für eine Umsetzung dort reichen. Nach den Ferien will die Verwaltung damit ins Gremium

Ebenso wie mit einem Vorschlag für eine weitere Gruppe im Stadtteil Rielingshausen, die Ende 2019 oder Anfang 2020 in Betrieb gehen sollte. Der evangelische Kindergarten dort muss saniert und umgebaut werden, möglich wäre jedoch der Anbau einer Gruppe an den eingruppigen kommunalen Kindergarten im Gässle. Was Eberhard Ruoff, CDU-Rat und Ortsvorsteher, gestern außerordentlich begrüßte. „Der Platz ist da.“

Die Geburtenrate sei erfreulich, aber sie fordere die Kommune auch, betonte Heinz Reichert (SPD). Daher sei es wichtig, sich jetzt schon zu überlegen, wie es weitergehe. Dennoch sollte man genau überlegen, wo man den neuen Kindergarten platziere. „Nicht nur dort, wo Platz ist“, mahnte Reichert. Etwas Bedenken hat auch Dr. Michael Herzog (Freie Wähler), was den Standort angeht. „Das wäre eine arge Zentrierung und würde noch mehr Verkehrsprobleme schaffen.“ Der Generationenumbruch im Osten der Stadt lege eher einen Bau in diesem Gebiet nahe. Puls-Rat Hendrik Lüdke regte an, die Zuzüge separat aufzuführen, sodass man wisse, was Geburten und was Zuzüge seien.

Barbara Eßlinger von den Grünen hakte in Sachen Waldkindergarten in Rielingshausen nach. „Den könnte man relativ kurzfristig umsetzen.“ Darüber hinaus müsse auch in Richtung Schule gedacht werden. „Am Ende der Zahlen stehen vier Grundschulklassen mehr für Marbach. Haben wir den Platz an den Schulen?“

Gerhard Heim gab hinsichtlich der Bedenken jedoch Entwarnung. Sowohl in der Grundschule als auch in der Realschule gibt es Kapazitäten, lediglich am Friedrich-Schiller-Gymnasium sei man am Anschlag. „Da müssen dann wie beschlossen eben Schüler abgewiesen werden.“ Das Thema Waldkindergarten sei im Kindergartenausschuss angesprochen worden und werde weiterverfolgt. „Aber es braucht auch Erzieher, die dieses pädagogische Angebot machen.“