Das Marbacher Industriegebiet könnte um mehrere Hektar erweitert werden. Foto: Archiv (Werner Kuhnle)

Im Energiepark gibt es Erweiterungsmöglichkeiten. Ob der Grund genutzt werden kann, ist ungewiss.

Marbach - Mit dem neuen Wohngebiet an der Affalterbacher Straße kann die Stadt Marbach vorerst den größten Druck auf diesem Sektor herausnehmen. Anders ist die Lage in Sachen Gewerbeflächen. Da habe man gar keine Reserven mehr, stellte der Bürgermeister Jan Trost unlängst fest (wir berichteten). Und ob die Kommune in absehbarer Zeit neue Areale für die Unternehmen erschließen kann, ist alles andere als sicher.

Das größte Potenzial liegt dabei im Energie- und Technologiepark, der sich auf Tuchfühlung zur Landesstraße 1100 befindet. „Nach dem Flächennutzungsplan gibt es dort Erweiterungsmöglichkeiten“, sagt der Erste Beigeordnete Gerhard Heim. Satte sechs Hektar könnten bis zur Gemarkungsgrenze zu Ludwigsburg aktiviert werden, berichtet Gerhard Heim. „Das ist auch über den Regionalplan abgesegnet.“ Allerdings bedeutet das noch lange nicht, dass die entsprechenden Areale auch bebaut werden können. Dabei gibt es nämlich zwei Haken.

Das Gelände habe früher als Bauschuttdeponie gedient, erklärt Gerhard Heim – was das Landratsamt Ludwigsburg bestätigt. „Hier wurde Bauschutt und Erdaushub verfüllt“, teilt Andreas Fritz, Pressesprecher der Behörde, auf Anfrage mit. Es lägen aber keine Daten dazu vor, wann genau die Ablagerungen erfolgt sind. Details zum Material seien ebenfalls nicht bekannt. Und genau das ist das Problem: Es lässt sich nicht prognostizieren, ob das Gelände ohne Weiteres bebaut werden könnte oder ob im Untergrund eventuell Altlasten schlummern, die zunächst abgetragen werden müssen. Das könnte wiederum so kostspielig sein, dass sich die Erschließung womöglich gar nicht lohne, gibt Jan Trost zu bedenken. Um der Sache genauer auf den Grund zu gehen, wolle man nach der Sommerpause, wenn die Felder abgeerntet seien, eine Bodenuntersuchung in die Wege leiten, sagt Gerhard Heim. „Das wäre der nächste Schritt“, betont er. Wobei er eher nicht damit rechnet, dass von dieser Seite tatsächlich größere Probleme drohen.

Keine Einschätzung mag er hingegen zu der zweiten großen Unbekannten abgeben, die eine Erweiterung des Gewerbegebiets verhindern könnte: der Grundstücksfrage. Die entsprechenden Areale befänden sich nicht in städtischer Hand, sondern gehörten verschiedenen Parteien, erklärt der Erste Beigeordnete. Und ob die Eigentümer verkaufsbereit wären, vermöge er nicht zu sagen. In Gespräche würde man aber ohnehin erst einsteigen, wenn es nach der Bodenanalyse grünes Licht gibt.

Alternativen dazu habe man in der Kernstadt nur an einer Stelle: im Anschluss an das bestehende Gewerbegebiet in Richtung Erdmannhausen, wo Hainbuch und BBP angesiedelt sind. Doch hier werde es Stand jetzt höchstens häppchenweise vorwärtsgehen, erklärt Gerhard Heim.

Bleiben noch zwei Areale in Rielingshausen. Am Büchlesweg wird gerade ein Bebauungsplan erstellt, der für ein Unternehmen maßgeschneidert ist, das dort erweitern will. Ursprünglich schwebten der Stadt aber ganz andere, größere Dimensionen vor. Doch die Pläne scheiterten bislang an den Grundstücksverhandlungen (wir berichteten). Allerdings lässt die Kommune nicht locker. „Wir sind im Gespräch mit dem Eigentümer“, versichert Gerhard Heim. „Wir sind weiter dran und hoffen, da weiterzukommen“, bestätigt der Ortsvorsteher Eberhard Ruoff. Sollten die Verhandlungen scheitern, hat die Kommune aber eventuell ein anderes Ass im Ärmel. Die Freien Wähler hatten angeregt, alternativ eine Fläche im Reiterhau für Unternehmen zu reservieren. Vor der Aufnahme des Areals in den Flächennutzungsplan wollte die Verwaltung jedoch prüfen, ob überhaupt ein Bedarf besteht und das Terrain geeignet für eine gewerbliche Entwicklung ist. Das ist aber noch nicht erfolgt, wie Gerhard Heim berichtet. „Es gab erste Überlegungen, wir sind aber noch nicht konkret eingestiegen“, erläutert er und erinnert daran, dass der entsprechende Gemeinderatsbeschluss zu dem Thema erst Ende März getroffen wurde, also noch nicht viel Zeit seither vergangen sei.