Marbach und Muse: Das passt auch für ein großes Kunstspektakel 2018. Foto: Werner Kuhnle

2018 beteiligt sich die Schillerstadt für 11.000 Euro an einem interkommunalen Kunstspektakel.

Marbach - Alle zwei Jahre stellt die Kultur-Region Stuttgart ein interkommunal angelegtes Großprojekt auf die Beine. Die Stadt Marbach glänzt bei dem Kunstspektakel bislang aber aus finanziellen Gründen mit Abwesenheit. Doch 2018 wird die Schillerstadt ausnahmsweise mit von der Partie sein. Vor allem deshalb, weil die Kreativen dieses Mal in Industrie- oder Handwerksbetrieben arbeiten werden – und Marbach dafür mit der Firma Hainbuch einen passenden Partner an der Hand hat. „Dadurch wird das für uns interessant“, erklärte Melanie Salzer vom Kulturamt in der jüngsten Sitzung des Gemeinderats, wo das Projekt vorgestellt und die Teilnahme am Ende auch abgesegnet wurde.

Man müsse dafür zwar 11 000 Euro in die Hand nehmen, räumte der Bürgermeister Jan Trost ein. „Es ist aber wichtig, auch mal bei einem größeren Projekt dabei zu sein“, betonte er. Zumal das Ganze auch der Firma Hainbuch am Herzen liege, wo voraussichtlich zwei junge Künstler aus der Schweiz ab Frühjahr immer wieder vorbeischauen werden, um ein Kunstwerk zu entwickeln. Was genau die Eidgenossen kreieren, ist noch unklar. Tatsache ist aber, dass die in den einzelnen Kommunen entstandenen Arbeiten im Oktober jeweils vor Ort gezeigt werden sollen. Begleitende Veranstaltungen zum „Produktionskunst-Festival“, wie das Event heißt, sind vorgesehen.

Melanie Salzer verspricht sich davon eine ganze Menge für Marbach. „Wir wollen uns als Kulturstadt weiter positionieren in der Region Stuttgart“, sagte sie. Und mit der Teilnahme an dem Festival könne man bei diesem Ziel nochmals einen Schritt vorankommen. Außerdem sei es so möglich, Touristen abzuholen, die nicht wegen der Literatur in die Stadt pilgern.

Dr. Michael Herzog von den Freien Wählern war ebenfalls Feuer und Flamme von der Idee. Er habe es schon bedauert, dass die Stadt nicht beim Lichtkunstfestival der Kulturregion vor zwei Jahren mitgemacht habe. Er wies darüber hinaus darauf hin, dass sich ein Mitwirken an dem Event gut in der Bewerbungsmappe für die Landesgartenschau machen würde. Zudem sei es ein Glücksfall, dass Hainbuch das Vorhaben fördern wolle. „Wir wären als Gemeinderat doch töricht, wenn wir uns nicht auf das Projekt einlassen würden. Das bietet uns auch die Chance, dass Marbachs Name in der Kunstszene bekannter wird“, meinte er.

Hier werde etwas offeriert, was Kunst mit Unternehmen und Technik verbinde, ergänzte Ulrich Frech von der CDU. Außerdem gebe man Geld für etwas aus, das sofort entstehe. Er erinnerte in dem Zusammenhang an die deutlich höhere Investition in die Studie zur Gartenschau, an deren Ende nur die Machbarkeit geklärt werde. Davon abgesehen sei das Engagement von Hainbuch in der Sache einzigartig. Der Wohlstand in der Region hänge maßgeblich von der Produktion ab, betonte zudem Sebastian Engelmann von den Grünen. „Und ich finde es spannend, dass die Produktion eben auch in Marbach stattfindet und durch dieses Projekt einen Stellenwert bekommt“, sagte er. „Wir finden es auch gut, dass explizit zwei jungen Künstlern die Chance gegeben wird“, fügte er hinzu. „Die Verbindung Kunst und Industrieproduktion ist ein anderer und für mich neuer Ansatz. Dem wollen wir uns nicht verschließen und sind gespannt auf das Ergebnis. Und da die Firma Hainbuch sich beteiligt, ist das nur zu befürworten“, erklärte Hendrik Lüdke von Puls. Auch der Wohlfühlfaktor werde durch Kunst gestärkt, betonte Hans-Martin Gündner von der SPD.

Skeptisch zeigte sich nur sein Fraktionskollege Heinz Reichert. „Keiner weiß, wo was passiert und was überhaupt passiert. Ich kann mich dafür in keinster Weise erwärmen“, bemängelte er. Und im Hinblick auf mögliche Werbeeffekte fragte er rhetorisch: Wenn Marbach nicht in der Kulturszene bekannt sei, wer dann? Die Stadt habe Pflichtaufgaben vor der Brust, die Millionen verschlingen. Insofern riet er davon ab, jetzt weiteres Geld auszugeben – konnte für diese Meinung aber keine Mehrheit hinter sich bringen.