Der Stadt gehört jetzt das Areal in der Güntterstraße. Foto: Archiv

SPD und Freie Wähler haben Mehrheit für einen entsprechenden Antrag erhalten. Wie das Areal genutzt wird, ist unklar. Stadt holt Gutachten für ein Parkleitsystem ein.

Marbach - Die Würfel sind gefallen. Nach Informationen unserer Zeitung hat die Stadt das Gebäude in der Güntterstraße, in dem das ehemalige Kino untergebracht war, gekauft. In nicht-öffentlicher Sitzung ist die Entscheidung wohl vergangene Woche gefallen. Und zwar mit mehr als nur einer Stimme Mehrheit. Zur Erinnerung: Als die SPD vor drei Jahren bereits den Antrag gestellt hatte, das Gebäude zu kaufen, hatte der Fraktion eine Stimme gefehlt.

Jetzt haben die Freien Wähler offenbar zusammen mit den Sozialdemokraten einen Vorstoß unternommen– und nach Informationen unserer Zeitung gemeinsam für ihren Antrag eine Mehrheit bekommen. Die Räte von Puls, den Grünen und weite Teilen der CDU sollen sich gegen den Kauf ausgesprochen haben – auch wegen einem fehlenden Nutzungskonzept. Darüber hinaus wurde wohl moniert, dass die Stadt sich ohne Not ein marodes Gebäude mehr ans Bein binde. Ein Vorkaufsrecht hatte die Stadt für das Gebäude nicht. Dazu hätte es im Sanierungsgebiet liegen müssen und in das Programm wurde die Kommune für 2015 nicht aufgenommen.

SPD und Freie Wählern schweben für das Areal an der Güntterstraße Parkmöglichkeiten vor. Denn die, so die Argumentation, fehlen in der Innenstadt. Die Ideallösung wäre der Bau eines Parkhauses, doch das ist mit dem jetzt erworbenen Gebäude allein nicht umsetzbar. Das war in der Vergangenheit immer wieder angeklungen. Eine Zwischenlösung könnte das Anlegen von Parkplätzen sein.

In der Debatte zum Haushalt Anfang des Jahres hatte die CDU beantragt, die Entscheidung über den Kauf des Areals zu verschieben und zuerst Angebote für ein Parkleitsystem einzuholen. Wo besteht Bedarf? Wo kann was umgesetzt werden? Fragen, die geklärt werden sollten.

Die Angebote von Gutachtern werden von der Verwaltung gerade eingeholt. Das hatte Bürgermeister Jan Trost in einem Gespräch mit unserer Zeitung im Juni bestätigt. Noch liegen wohl noch nicht alle Angebote auf dem Tisch.

Zum Kauf des ehemaligen Kinos selbst will sich der Marbacher Rathauschef nicht äußern. „Ich gebe keine Informationen zu nicht-öffentlichen Sitzungen“, sagte er gestern auf Anfrage. Das Thema werde nach der Sommerpause öffentlich gemacht.

Zum Vorwurf, man würde sich ein marodes Gebäude mehr ans Bein binden, nimmt der Verwaltungschef dann doch Stellung. Sowohl das Rempelhaus,als auch ein in der Wildermuthstraße erworbenes Gebäude würde wirtschaftlich nicht gut gestellten Menschen eine Unterkunft bieten. Und in der alten Polizei seien Asylbewerber untergebracht. Ein Thema, das Jan Trost und den Verantwortlichen bei der Stadt auf den Nägeln brennt. Denn erst vor ein paar Tagen sind die aktuellen Zahlen für den Landkreis veröffentlicht worden. Demnach müssen in diesem Jahr 5000 Asylbewerber untergebracht werden. „Das bedeutet für uns 40 bis 50 Anschlussunterbringungen. Wir hatten mit deutlich weniger gerechnet“, erklärt Trost. Das Haus in der Heckenstraße soll bis Jahresende fertig sein. 31 Personen finden dort Platz. Das wird nicht reichen. Denn für 2016 rechnet das Land mit 100 000 Menschen, die in Baden-Württemberg aufgenommen werden müssen. Dieses Jahr werden es rund 70 000 sein. „Wenn die Zahlen so bleiben, dann müssen wir spätestens 2017 in Rielingshausen etwas anbieten können“, so Trost.