Manfred Knappe und Co. haben im Genkinger-Haus noch viel zu tun. Foto: Werner Kuhnle

Der Freundeskreis Fritz Genkinger wartet nur noch auf die Baufreigabe. Im Sommer soll alles fertig sein.

Marbach - Bei Kunstliebhabern stehen die Arbeiten von Fritz Genkinger hoch im Kurs. Insofern ist es ein absoluter Glücksfall für Marbach, dass in der Schillerstadt ein Museum entstehen soll, in dem Werke des ehemaligen Rielingshäusers gezeigt werden. Zu verdanken ist das dem Freundeskreis Fritz Genkinger, der das Projekt seit einiger Zeit vorantreibt – und nun kurz vor dem Durchbruch steht. „Wir warten nur noch auf die Freigabe der Prüfstatik. Das ist die Voraussetzung für die Baufreigabe“, erklärt der Vorsitzende Manfred Knappe. Sobald das Okay von der Stadt vorliege, steht dem Vorhaben nichts mehr im Weg. Knappe schätzt, dass die Genehmigung noch diesen Monat, aber spätestens Anfang November eintrifft.

Entstehen wird der kleine Kunsttempel in einem alten Haus im Göckelhof, also mitten im Herzen der Altstadt, nur ein paar Schritte vom neuen Tobias-Mayer-Museum entfernt. Der Gebäudekomplex steht derzeit leer. Die Stromversorgung ist gekappt, die Treppenstufen knarren unter den Füßen, Kabel baumeln von der Decke. Kurz: Das Haus, dessen ältester Bauteil wohl aus dem 17. Jahrhundert stammt, befindet sich in einem miserablen Zustand. Es ist folglich kein Wunder, dass die Handwerker nur die Gebäudehülle nicht antasten werden. „Im Kern wird das Haus komplett saniert“, sagt Manfred Knappe.

Wo sich jetzt die Garage befindet, soll nach der Umgestaltung der Eingangsbereich eingerichtet werden. Weiter sind im Erdgeschoss ein behindertengerechtes WC, ein Arbeitszimmer und die Kasse vorgesehen. Außerdem möchten Manfred Knappe und seine Mitstreiter auf dieser Ebene eine Dauerausstellung mit Arbeiten von Fritz Genkinger etablieren. Die Besucher dürfen sich hier auf Malereien, Grafiken und Skulpturen des im vergangenen Jahr in Münsingen verstorbenen Künstlers freuen. Zudem werden die verschiedenen Facetten aus seinem Leben beleuchtet. Das erste Obergeschoss ist dann für Wechselausstellungen reserviert. Insgesamt können Kunstwerke auf einer Fläche von rund 130 Quadratmetern in dem Haus präsentiert werden.

Nicht ganz unwichtig für den Verein ist aber auch, was sich in den Räumlichkeiten darüber abspielt. Dort soll eine Wohnung mit zweieinhalb Zimmern untergebracht werden, die über einen separaten Aufgang erschlossen wird, der zugleich als zweiter Rettungsweg dient. Die Miete, die für die Wohnung monatlich eingehen wird, stelle eine nicht unerhebliche Einnahmequelle für den Verein dar, sagt Manfred Knappe, der betont, dass man sich darüber hinaus natürlich auch über Spenden für das Projekt freuen würde.

Der Spatenstich für den Umbau soll noch in diesem Jahr erfolgen. Mit den Nachbarn hätten schon Vorgespräche stattgefunden, sagt Manfred Knappe. Der Dialog werde fortgeführt, kündigt der Marbacher Architekt an. Zumal die Arbeiten nicht ohne Einschränkungen abzuwickeln seien. So muss in der Torgasse ein Kran aufgestellt werden. Auf der anderen Seite, im Göckelhof selbst, sei das nicht möglich gewesen, berichtet Manfred Knappe. Bei einer Begehung habe der Marbacher Feuerwehrkommandant Alexander Schroth erklärt, dass dann keine zwei Drehleitern mehr vor dem gegenüberliegenden Mehrfamilienhaus postiert werden könnten. Genau das sei jedoch im Brandfall vonnöten.

Im Zusammenhang mit dem Projekt wurden aber nicht nur feuerwehrspezifische Aspekte unter die Lupe genommen. Vier Meter tiefe Löcher an verschiedenen Stellen im Boden zeugen von Bohrungen, mit denen die Beschaffenheit des Untergrunds analysiert wurde. Die Fundamente sind auch untersucht worden. Der Weg wurde also akribisch bereitet für das neue Fritz-Genkinger-Kunsthaus, das bei seiner für den Sommer anvisierten Eröffnung Kunstfreunde aus nah und fern anlocken soll.