Rudolf Guckelsberger hat englische Krimis vorgelesen. Foto: Werner Kuhnle

Ein Dinner mit englischen Krimis hat an den Besuch von Königin Elizabeth vor 50 Jahren erinnert. Rudolf Guckelsberger hat vorgelesen.

Marbach - Auf Augenhöhe mit der Queen saßen die Gäste, wenn sie zur Theke im Restaurant Chez Slimane schauten. Dort war ein großes Foto drapiert, das den hohen Gast zeigt, wie er am 24. Mai 1965 in der Tür von Schillers Geburtshaus stand. Blickten sie zur anderen Seite aus den Fenstern hinaus, sahen sie genau jenes kleine, aber berühmte Haus Niklastorstraße 31.

Teilnehmerin Magda Chömbs hatte diesem einen Besuch abgestattet, bevor sie mit ihrem Mann zur „Kriminacht mit Buffet“ auf die andere Straßenseite schritt. Der Eintritt war im Preis des Abends inbegriffen, und die Großbottwarerin war vom einen wie vom andern begeistert. Seit der Neueröffnung des kleinen Museums im Jahr 2009 war sie nicht mehr dort gewesen. Sehr gut gefalle ihr die moderne Präsentationstechnik, sagte die Frau, die sich auch für Krimis erwärmen kann.

Dafür hatte der Schillerverein mit Rudolf Guckelsberger einen exzellenten Sprecher engagiert. In Anbetracht des Anlasses hatte der Bücher von englischsprachigen Autorinnen ausgewählt. Noch bevor die Vorspeise gereicht wurde, servierte er die erste Leiche mit dem Krimi „Kabeljau und Kaviar“ von Charlotte MacLeod. Es war der Lokführer eines Luxuszuges, in dem ein mondänes Abendessen stattfand. Als der Zug plötzlich stillstand, fielen all die gefüllten Silberkübel und Kristallschalen zu Boden.

Das konnte bei Slimane Arroudj nicht passieren. Er reichte als Vorspeise gefüllte Teigröllchen, frittierte Kichererbsenbällchen und andere Spezialitäten aus dem Orient. Es folgte, nach weiteren Texthappen, Huhn mit Reis, Pilzsauce und Gemüse, zum Schluss Erdbeeren mit Rosenwasser. Erleichtert äußerte sich ein ganzer Tisch, dass es kein englisches Essen gab, darunter zwei junge Frauen, die ihren Vater zum Geburtstag eingeladen hatten. Mit Dorothy L. Sayers, Elizabeth George und Celia Fremlin ging es weiter im Text. Guckelsberger arbeitete unter vollem Körpereinsatz feinste Nuancen und den britischen Humor heraus. Die Gäste zeigten sich very amused.