Zum Volkstrauertag wird an dem Kunstwerk stets ein Kranz abgelegt. Foto: Archiv (avanti)

Bei Skulptur am Friedhof wird eine Info-Tafel zum Künstler angebracht.

Marbach - Eine Figur liegt auf dem Boden und stützt sich mit einem Arm auf. Der Kopf hängt erschöpft nach unten. Diese Bronze-Figur befindet sich auf dem Friedhof in Marbach und will Besucher an die Gefallenen der Schillerstadt erinnern. Zum Volkstrauertag wird hier alljährlich ein Kranz abgelegt – so auch 2018 wieder. Während Stadträtin Arnegunde Bärlin der Rede von Jochen Biesinger lauschte, fiel ihr allerdings etwas auf: „Es findet sich dort kein Hinweis auf den Künstler.“

Auch als das Thema später am Rande der Veranstaltung aufkam, fand sich keine Antwort. „Mich erinnerte die Figur stark an den Künstler Marino Marini“, so Bärlin. Aus diesem Grund wollte sie wissen, von wem die expressionistische Skulptur denn hergestellt ist. Eine nähere Begutachtung des Sandsteinsockels brachte keinen Erfolg. Anders sah es da im Stadtarchiv aus.

Arnegunde Bärlin wandte sich zwecks ihrer Recherche also an den Stadtarchivar Albrecht Gühring: „Und er war auch gleich erfolgreich.“ Bernd Schmid-Kemmner hat sich nämlich 1992 in den Ludwigsburger Geschichtsblättern mit Kriegerdenkmalen im Landkreis beschäftigt. Dort tauchte auch die Marbacher Bronzefigur auf, die am 20. November 1960 errichtet worden ist: „Gestaltung: Hager; Ausführung: ders.“ Gemeint ist dabei Wilhelm Hager, Künstler und Bildhauer aus Karlsbad und später in Illingen wohnhaft. Im Internet fand sich die Bestätigung: Ein Verzeichnis all seiner Auftragsarbeiten erwähnt die Skulptur.

Dafür, dass das bald jeder weiß, soll eine entsprechende Info-Tafel sorgen, die auf die Anregung von Bärlin angefertigt wird, bestätigt Bürgermeister Jan Trost: „Es ist generell wichtig zu wissen, von wem ein Werk in unserer Stadt stammt.“ Neben dem Namen soll sich auch ein Teil der Vita von Wilhelm Hager auf der Tafel befinden. Darum kümmert sich Albrecht Gühring. Ein Ergebnis, das Bärlin freut: „Einem Kunstwerk wird so ein Gesicht gegeben.“