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Fabian Friedl und Benjamin Grell haben im Schlosskeller eine witzige Comedy-Show geboten. Garniert mit schönen Liedern, die vor unsinnigen Texten nur so strotzten.

Marbach - Sie sind Großmeister der Improvisation und wirken dennoch eingespielt wie ein altes Ehepaar. Benjamin Grell der Schattenmann, der seine Witze abliest und ansonsten die Gitarre stimmt, Fabian Friedl, die grelle Diva. Eigentlich ist At least they tried ja eine Band, aber aus nicht näher erläuterten Gründen war es doch wieder das vertraute Duo, das am Samstag im Schlosskeller vor gut 50 Zuhörern ein Programm aus Liedern mit langen Zwischenmoderationen präsentierte.

Die Songs wären eigentlich richtig gut und zum Genießen, wenn man nicht immer über die unsinnigen Texte nachdenken müsste. Wenn Friedl mit Westernhagen-Stimme „B, C, D“ grölt und das Publikum zu „Konsonanten“ den Scheibenwischer macht, freut sich der Akteur auf der Bühne: „Zum Glück bin ich nicht der einzige Bescheuerte hier!“ „Keiner ist gezwungen zu lachen“, meint Grell, „aber es wär’ klasse, wenn ihr’s zumindest probiert“. Angesichts des Weltfriedens, der Robben und der vielen Armen auf der Welt müsse man sich doch fragen: „Sind wir zu schwach, zu doof, zu arm? / Fehlt uns nur der Charme? / Sind wir gar verflucht? / Zumindest habt ihr es versucht!“

Das Publikum klatscht gleich begeistert mit und ruft schon nach der ersten Nummer „Zugabe!“ „Bereut ihr’s schon, dass ihr da seid?“ – die Gegenfrage von der Bühne endet wie das meiste an diesem Abend wieder in Gelächter. Die Ansagen sind länger als die Lieder, das Stimmen der Gitarre und Ukulele mit einbegriffen. „Machen wir noch einen oder hören wir gleich auf?“, fragt Friedl seinen Partner. „Sie waren kurz lustig, dann stimmten sie wieder die Gitarre“, erwidert Grell, diesmal sogar ohne abzulesen. „Wissen Sie, was Intonation ist? Die wird es heute Abend nicht geben.“

„Konsonanten“ entwickelt sich zum Klassiker, das Publikum schlägt noch einen Song über Umlaute vor. „Oh, eu und au, das wird schwer, aber wir bekommen heute noch die ganze Grammatik durch“, kontert Friedl. Auf das Fan-Shirt hätte er gern das Schlagwort „Adjektive“ draufgedruckt.

„In den 90ern wären wir echt der Hammer gewesen“, stellt Friedl fest und hat deswegen eine Zeitmaschine erfunden. Er kommt schlank, tätowiert und mit Bart heraus. Sein alter Ego „Dave“ präsentiert nach dem Spiegelduell im Beisein des 2014er Friedl ein paar Witze, die noch weiter unten als der Schlosskeller liegen.

Gegen Ende packt Friedl seine elektrischen Drums aus. Am Anfang wollten sie nur eine Viertelstunde spielen, jetzt gehen sogar Zugaben klar: „Haben wir ein Flughafenlied?“, fragt Grell. „Das hab’ ich in Berlin geschrieben, ist noch nicht fertig.“ Den Witz hat Friedl „wowereitet“.