Foto: Stadt Lauda-Königshofen

Der Stadtteil von Lauda-Königshofen ist auch als Weinort bekannt. Der Ort liegt in einem Seitental der Tauber.

Marbach-Serie - Warum soll es den restlichen Marbachern in der ganzen Republik auch anders gehen? Während die Schillerstädter – angeblich – nach den Pferden gefragt werden, erinnert sich der Marbacher Josef Ludwig an einen norddeutschen Touristen, der das Schillerhaus suchte. Das gibt es aber in dem 280-Seelen-Dorf Marbach bei Lauda-Königshofen nicht, erklärte der langjährige Ortsvorsteher dem Besucher. „Kein Schillerhaus, aber den Schillinger“, auch bekannt als Gasthaus zum Lamm.

Für seine Gastronomie ist der kleine Ort Marbach im Main-Tauber-Kreis jedenfalls bekannt, so steht es zumindest auf der Internet-Homepage der Stadt Lauda-Königshofen, zu der Marbach als einer von zwölf Stadtteilen seit Mitte der 1970er-Jahre gehört. Der Ort liegt sehr idyllisch in einem Seitental der Tauber, rund zwei Kilometer von Königshofen entfernt. Josef Ludwig ist hier aufgewachsen und war 25 Jahre lang Ortsvorsteher von Marbach. Er kennt das Dorf wie seine Westentasche. Erstmals urkundlich erwähnt wurde es im Jahr 1245. Deshalb fand 1995 eine große 750-Jahr-Feier statt. Ein Jahr später wurde auf Initiative des Ortsvorstehers ein Brunnen im Ort aufgestellt, 1997 mit dem Heiligen Josef der Schutzpatron des Ortes auf dem Brunnen installiert. Nach dem Heiligen Josef ist übrigens auch die katholische Kirche benannt. Sie stammt aus dem Jahr 1782.

Eine kleine Überraschung gab es zu den Jubiläums-Feierlichkeiten: Der Ortsvorsteher von Marbach bei Fulda stattete den Marbachern im Main-Tauber-Kreis einen Besuch ab. Danach hatte man noch eine Weile losen Kontakt, erzählt Josef Ludwig. Ebenso übrigens zu Marbach bei Villingen-Schwenningen, dessen Ortsvorsteher im nahen Bad Mergentheim auf Kur war und einmal vorbeikam. Länger währte die Freundschaft zu einem Marbach bei Chemnitz. „Da gab es viele Besuche“, berichtet Ludwig. Inzwischen sei das aber leider eingeschlafen. Die Schillerstadt Marbach kennt der frühere Ortsvorsteher nicht direkt. „Ich fahre öfter mal auf dem Weg nach Stuttgart vorbei.“

In den vergangenen 25 Jahren ist der kleine Ort bei Lauda-Königshofen enorm gewachsen. „Als ich 1989 Ortsvorsteher wurde, hatte wir 180 Einwohner“, so Josef Ludwig. Zwischenzeitlich gebe es zwei Neubaugebiete und auch innerorts habe sich einiges getan. Jetzt sind es rund 100 Einwohner mehr im Ort.

Bekannt ist Marbach aber auch als Weinort. „Wir hatten früher 28 Hektar Weinberge, auch viele Steillagen“, berichtet der Ortsvorsteher. Heute gebe es leider nur noch einen Winzer im Ort, der Rest der Weinberge sei stillgelegt oder werde von zwei Großwinzern aus Nachbarorten bewirtschaftet. Der bekannteste Wein des Ortes sei der Graue Burgunder vom Marbacher Frankenberg – eine Erhebung, die sich seitlich des 130 Hektar großen Dorfes in die idyllische Landschaft fügt.