Die Marbacher Sängerknaben untermalen den Markt mit ihren Melodien. Foto: Werner Kuhnle

Der Weihnachtsmarkt der Schillerstadt hat sich am Sonntag auf die Marktstraße ausgeweitet. Dort zeigen sich die örtlichen Vereine und Organisationen. In Rathaus und Schlosskeller lud außerdem der Hobbykünstlermarkt zum Bummeln ein. Verschiedene Musikgruppen haben dazu noch für die passende Stimmung gesorgt.

Marbach - Beim Marbacher Weihnachtsmarkt mag sich der unbedarfte Besucher über den Mangel an Ständen, an denen es Geschenke und Selbstgemachtes für den Gabentisch zu kaufen gibt, etwas wundern. Dabei ist das nur ausgelagert, denn in Schlosskeller und Rathaus findet traditionell der Hobbykünstlermarkt der Kunsthandwerker statt. Also ist es nur selbstverständlich, dass auf dem vom Stadtmarketing, der Interessensgemeinschaft der Selbstständigen und der Stadt organisierten Weihnachtsmarkt in der Marktstraße und auf dem Burgplätzchen, die Essens- und Getränkestände dominieren. Eine wohltuende Ausnahme ist da Susanne Maurer mit ihrer Töpferei, auch der Asylkreis Marbach mit seinen selbst gemachten Krippen zum Aufessen, oder Volker Bury vom Marktdreizehn, der Auflaufformen aus Porzellan und Schalen aus Olivenholz anbietet.

Das Essensangebot ist allerdings sehr reichhaltig und breit gefächert. Die zehnte Klasse der Anne-Frank-Realschule will nach England und besser die Reisekasse mit selbst gebackenen Gutsle auf. Die Feuerwehr bäckt gar nicht feurige, sondern duftende Dampfnudeln und lässt es dazu aus der Glühweinkanone rauchen.

Zum stimmungsvollen Flair in der Altstadt tragen die Marbacher Sängerknaben unter der Leitung von Monika Schmitz mit ihren fröhlich-besinnlichen Weisen bei. „Leise, leise durch die Nacht“, heißt es auf dem Weg nach Bethlehem, und beim schwungvollen „Good News“ fangen die Zuhörer zu klatschen und sogar einige zu singen an. „Wir sind zwar bei der katholischen Kirchengemeinde angesiedelt, sind aber offen für Jungen und Männer jeder Konfession“, betont Vorstand Eugen Lach. Die Ringer gleich nebenan sind sogar so begeistert, dass sie sich gleich in „Marbacher Ringerknaben“ umbenennen. Es gibt Flammkuchen aus dem Holzofen – deftig oder süß, je nach Geschmack und Laune.

Die Türkische Schule Marbach hat ebenfalls Süßes wie Elmalı Kurabiye, das sind Apfelröllchen, oder gegrilltes Sucuk im Angebot. „Wir wollen im April ein Kinderfest machen, da freuen wir uns, wenn etwas Geld dafür da ist“, erklärt Elternbeirätin Aysim Akin.

Auf dem Burgplätzchen ist am Samstag Partytime gewesen. Mit Cocktails, dem Holdergassen-Punsch oder Secco von den Weingärtnern wurde hier gefeiert. Davon zeugen Glitzerstreifen am Sonntagmorgen, die den Boden schmücken. „Da haben wohl die Feen etwas Federn gelassen“, vermutet ein Besucher. Das Flair in der Altstadt macht den Reiz des Weihnachtsmarktes aus. Vom Marktbrunnen bis zum Torturm, der am Sonntag einen Blick über die Stadt gestattete, tummeln sich 24 Stände, dazu noch einmal 13 auf dem Burgplätzle – eine stattliche Zahl. Die International Fellowship Class der Friedrich-Schiller-Gymnasiums setzt Akzente mit Spezialitäten aus aller Welt wie einer vegetarischen Reispfanne. Das Pendant dazu gibt es beim FC Marbach mit der Gulaschsuppe. Die „swingenden Nikoläuse“ Andi Delzemich und Jo Keck sorgen dazu für Schwung mit „Jingle Bells“ und „Let it snow“.