Schüler aller Altersklassen und Schularten haben sich an dem Stadtjugendforum beteiligt. Foto: Werner Kuhnle

Die Premiere ist gelungen – am Donnerstag hat das erste Stadtjugendforum in der Stadthalle stattgefunden. Dabei haben mehr als 200 Klassensprecher ihre Ideen eingebracht.

Marbach - Schon am Morgen herrscht am Donnerstag in der Stadthalle auf der Schillerhöhe emsiges Treiben. Überall laufen Menschen in Warnwesten umher, Leuchten blinken orange auf. „Wir arbeiten heute an der Baustelle Marbach“, erklärt Alexander Feiniger vom planet-x. Damit ist aber keine aufwendige Sanierung gemeint, sondern der nächste Schritt im Konzept der Schillerstadt zur Jugendbeteiligung: Mehr als 200 Klassensprecher aus den vier weiterführenden Schulen sind nämlich in die Stadthalle gekommen, um Ideen für die Zukunft der Stadt zu erarbeiten.

„Es sind hier fast alle Altersklassen und Schulformen vertreten“, betont Sebastian Rothfuss, der mit Heiko Bäßler und Anna Reinhardt die Moderation übernommen hat: „Bitte seht das als Chance und kommt ins Gespräch. Jede Stimme zählt gleich.“ Und dass diese etwas bewegen können, zeigt Jugendhausleiter Georg Stenkamp, der die Organisation des Jugendforums übernommen hat, am Beispiel des 2016 stattgefundenen Jugendtopf 5000+x.

Damals durften alle Schüler abstimmen, wofür ein Etat der Stadt Marbach von rund 5000 Euro verwendet wird. „Seit einigen Wochen gibt es jetzt Wlan-Hotspots am Schulzentrum und der Uhlandschule“, sagt Stenkamp. Der Jugendtopf soll dann in Zukunft im jährlichen Wechsel mit dem Forum stattfinden – völlig zu Recht meint Stenkamp: „Marbach hat insgesamt rund 15 500 Einwohner – auf den Schulen sind 3841 Schüler. Es gibt 276 Klassensprecher und insgesamt sieben Schulen“, führt er auf: „Marbach ist also nicht Schillerstadt, sondern Schülerstadt.“

Ein Statement, das bei den Schüler für Applaus sorgt, ehe sie sich schließlich in Gruppen mit insgesamt 20 Themenfeldern aus den Bereichen Freizeit, Schule oder Infrastruktur auseinandersetzen. Dazu bilden die Jugendlichen Arbeitsgruppen, in denen ihre Wünsche erarbeitet werden, die sie dann am Nachmittag Interessierten kurz vorstellen. Bürgermeister Jan Trost hat dabei schon zur Begrüßung betont: „Uns ist es sehr wichtig, was ihr denkt.“

Das zeigt sich auch in der großen Zahl der Besucher, die gekommen sind: Stadträte, Rathausmitarbeiter, Schulleiter, Polizei . . . Sie alle führen lebhafte Diskussionen mit den Jugendlichen, die die Chance auch zu nutzen wissen. So informieren Schülerinnen der Tobias-Mayer-Schule Revierleiter Peter Kolwe darüber, dass es an ihrer Schule keine Streitschlichter gebe. Auch Tim Deschner vom Friedrich-Schiller-Gymnasium hat mit Stadtrat Dr. Michael Herzog den richtigen Ansprechpartner für das Feld „Gesundheit“ ins Gespräch verwickelt: „Meine Büchertasche wiegt an manchen Tagen elf Kilogramm. Würden wir nun statt Bücher eine digitale App nutzen, wäre das deutlich besser und gesünder.“

Den Schülern geht es nicht nur alleine um das Informieren, jede Station führt eine Liste, in die sich Verantwortliche mit als Unterstützer eintragen können. Da gibt es Freudensprünge, etwa wenn Schultes Trost sich für eine Graffiti-Wand einträgt. Fariha Ahmad, die im Feld „Integration“ einen Kochkurs angeregt hat, tauscht direkt Daten mit der Ehrenamtsbeauftragen Andrea von Smercek aus. „Essen verbindet einfach“, so die Schülerin.

Für andere Probleme findet sich sogar direkt eine Lösung – wie für kaputte Tische. „Schreibt das auf und gebt diese Zettel im Sekretariat an mich adressiert ab“, erklärt der FSG-Leiter Christof Martin. Manche Dinge, wie der FSG-Schulhof, sind auch schon Thema im Gemeinderat. „Die Sanierung ist echt dringend“, betont Laura Fitzek da noch einmal. Dringend sei auch eine Verbesserung der Bus-Situation – an dieser Tafel finden sich die meisten Anregungen. „Wenn ich nach der siebten Stunde meinen Bus erwischen will, muss ich früher gehen oder eine Stunde warten“, kritisiert etwa die Rielingshäuserin Kira Weber.

Zum Abschluss der Präsentation gibt Moderator Heiko Bäßler den Teilnehmern noch ein paar Worte mit auf den Weg: „Das Jugendforum war nur ein erster Schritt. Nun muss man konkret an Ideen arbeiten“, erklärt er: „Ihr müsst da dranbleiben!“