Polizei und Zoll informieren über ihre Ausbildungsangebote. Foto: Dominik Thewes

Bei der zehnten Auflage des Treffpunkts Ausbildung haben sich Jugendliche im Bildungszentrum bei 40 Betrieben informiert.

Marbach - Welchen Beruf soll ich nach meiner Schulzeit ergreifen? Welche Ausbildungsberufe gibt es überhaupt? Und wie würde meine tägliche Arbeit in einem bestimmten Berufsbild aussehen? Auf diese Fragen haben gestern die Schüler der Anne-Frank-Realschule, der Tobias-Mayer-Gemeinschaftsschule und der Uhlandschule eine Antwort finden können. 40 Betriebe aus Marbach und Umgebung stellten bei der Messe Treffpunkt Ausbildung aus, um die Jugendlichen in ihrer Berufsfindung zu unterstützen und natürlich auf ihre eigenen Ausbildungsangebote aufmerksam zu machen. Egal ob Altenpfleger, Bäcker, Mechatroniker, pharmazeutischer Assistent oder Wasserbauer: die Vielfalt an Berufen war immens.

Entsprechend dichtes Gedränge herrschte in der Aula des Bildungszentrums. Ausgestattet mit Steckbriefen, mit denen sie Informationen über Firmen und Berufe sammeln konnten, flanierten die Neunt- und Zehntklässler von Stand zu Stand. „Das ist für uns eine große Chance“, meinte der 15-jährige Kerem Tak, der gerne in Richtung Handwerk gehen möchte, vorzugsweise als Elektriker. „In diesem Bereich höre ich mich deshalb um.“ Wie Kerem, glichen viele Schüler ihre eigenen Vorstellungen von einem Beruf mit jenen der Ausbildungsbetriebe ab.

Bereits zum zehnten Mal fand die Ausbildungsmesse statt, die vom Stadtmarketingverein Schillerstadt Marbach (SSM) in Zusammenarbeit mit den Schulen organisiert wird. „Es ist wichtig, dass wir die Schüler da abholen, wo sie sind: direkt an der Schule. Eine gute Ausbildung öffnet den Jugendlichen Tür und Tor“, sagt Simon Wurm, Vorsitzender des Stadtmarketingvereins und zum zweiten Mal Hauptorganisator der Messe. Der Treffpunkt Ausbildung sei inzwischen eine feste Institution, was zeige, wie wichtig dem SSM die Themen Bildung und Ausbildung seien, so Simon Wurm weiter.

Marbachs Bürgermeister Jan Trost als Schirmherr eröffnete die Messe. „Hier haben die Schüler die Möglichkeit, auf engem Raum viele Ausbildungsberufe kennenzulernen. Da viele Firmen nach geeigneten Auszubildenden suchen, und die Auszubildenden oft sogar zwischen Stellen auswählen können, ist das hier eine Win-win-Situation“, meint der Rathauschef.

Aufgrund des vielzitierten Probleme, dass Firmen kaum mehr geeignete Bewerber finden, war auch das Wasserstraßen- und Schiffahrtsamt mit den Bezirken Marbach und Lauffen erstmals beim Treffpunkt Ausbildung vertreten. Und damit überhaupt zum ersten Mal auf einer Ausbildungsmesse. Das Bundesamt warb für die Berufe Binnenschiffer und Wasserbauer. „Für uns ist das hier ein Auftakt. Inzwischen ist es nicht mehr so, dass potenzielle Auszubildende auf uns zukommen. Die Messe ist daher unsere wohl interessanteste Möglichkeit, auf mögliche Bewerber zu treffen“, sagt der Wasserbaumeister Mike Hilbig. Den Beruf des Wasserbauers vergleicht er mit dem bei einer Straßenmeisterei. „Es geht um eine Kombination aus vielen Bauberufen, egal ob im Hoch-, Tief oder Landschaftsbau. Mithilfe dieses Beruf kann die Sicherheit auf dem Neckar gewährleistet werden“, meint Mike Hilbig.

Händeringend nach Nachwuchskräften sucht auch die Diakonie Marbach, die unter anderem für die Kranken- und Altenpflege warb. „Das ist das Richtige für jeden, der gerne mit Menschen zu tun haben will“, sagt Cornelia Gampper. Und dass sich auch junge Männer in dem Beruf wohlfühlen, beweist Maximilian Seiz, der eine Ausbildung im Bereich Pflege und Hausnotruf absolviert und ebenfalls am Stand der Diakonie informiert. „Die Ausbildung macht Spaß und auf unserer Station läuft es einwandfrei. Auch wenn der ein oder andere Kollege mit Klischees zu kämpfen hat.“ Die Messe bietet auch eine Möglichkeit, diese geradezurücken.

Steter Partner der Messe ist die Firma Hainbuch als Bildungspartner der Schule. „Glücklicherweise haben wir noch keine Probleme, gute Bewerber zu finden“, sagt Karl Wildermuth, der bei dem Marbacher Maschinenbauer für die gewerbliche Ausbildung zuständig ist. Ebenfalls regelmäßig ist Stefan Engel von der Bundesagentur für Arbeit auf der Messe vertreten. Er ist seit 23 Jahren als Berufsberater an der Marbacher Schule, daher für viele Schüler kein Unbekannter. „Es ist wichtig, mit den Ideen der Schüler offen umzugehen. In Gesprächen zeigt sich dann, ob der Jugendliche die notwendigen Voraussetzungen mitbringt. Schließlich geht es darum, die Chance realistisch einzuschätzen.“ Und muss Stefan Engel einem Schüler einen Berufswunsch doch mal eher nehmen, „so ist es eine wichtige Aufgabe, dann eine Alternative aufzuzeigen“.