Gruppenbild im Rathaus: eine deutsch-russische Freundschaft. Foto: Werner Kuhnle

Vielleicht kann dank der Initiative der befreundeten Frauenclubs schon im nächsten Jahr eine Gruppe nach Russland reisen.

Marbach - Was mit der Freundschaft der Frauenclubs aus dem 2500 Einwohner starken Teilort Rielingshausen und der Fünf-Millionen-Metropole Sankt Petersburg begonnen hat, trägt jetzt großartige Früchte. Ein Schüleraustausch mit der russischen Stadt bahnt sich an.

Die Gespräche gestern Vormittag im Friedrich-Schiller-Gymnasium waren fruchtbar. Möglicherweise könnte es ab dem kommenden Jahr zu einem Austausch von einer Schülergruppe mit der WM-Stadt kommen.

Möglich wurde dies durch die seit 2012 währende Freundschaft zwischen den Frauenclubs. „Die Petersburger Frauen haben einen ähnlichen Club in Deutschland gesucht und haben die Begriffe weltoffen, sozial tätig und innovativ eingegeben – und sind bei uns gelandet“, freut sich Brigitte Wolf, Vorsitzende des Frauenclubs Rielingshausen. Die Größe der Orte sei nachrangig, weiß die Trägerin des Bundesverdienstkreuzes für ihren Einsatz für die Marbacher Städtepartnerschaften. „Es kommt immer auf die Menschen an, die die Freundschaften stärker und stärker werden lassen.“

Neun Frauen aus Sankt Petersburg sind eine Woche zu Besuch in Marbach, darunter Geschäftsfrauen, Ärztinnen und mit Olga Dneprowa auch eine Lehrerin. Ihre Schule in St. Petersburg hat keinen Namen. „Bei uns haben die Schulen lediglich Nummern.“ Aus der Absichtserklärung, die gestern mit dem FSG vereinbart wurde, soll nun ein Programm mit Anknüpfungspunkten für einen regelmäßigen Austausch erarbeitet werden. „Es geht nicht nur um die Sprache“, erklärt Brigitte Wolf. „Auch Kunst mit der großartigen Eremitage, Sport und Musik sind wichtige Gemeinsamkeiten.“

Einer der Höhepunkte der bisherigen Kontakte war im Juni 2014 der Russisch-Deutsche Konzertabend. Auf Einladung des Frauenclubs Rielingshausen und der Stadtverwaltung besuchten Absolventen der Staatlichen Musikhochschule Sankt Petersburg mit Mitgliedern des dortigen Frauenvereins die Schillerstadt. Die Chorvereinigung Liederkranz Marbach, der Schulchor des FSG und der russische Chor „Smart Sound“ gestalteten ein gemeinsames Konzert in der Stadthalle.

Die Damen hatten in ihrer jetzigen Besuchswoche ein straffes Programm von der Burg Hohenzollern, Wandern im Schwäbisch-Fränkischen Wald bis hin zum Shopping in Stuttgart. Sehr kulturinteressiert zeigten sich die Frauen bei der Führung in russischer Sprache im Deutschen Literaturarchiv zu „Rilke und Russland“. Das Forschungs- und Ausstellungsprojekt wird 2018 in Moskau zu sehen sein.

Beim Empfang im Rathaus am Montag durfte Bürgermeister Jan Trost ein wertvolles Geschenk entgegennehmen: eine Uhr in Form der Alexandersäule, die den Mittelpunkt des Palastplatzes einnimmt. „Der Stein verströmt positive Energie“, so Olga Dneprowa. Trost versprach, dass das Geschenk einen Ehrenplatz auf seinem Schreibtisch bekommt.