Bergauf zu fahren ist im Eichgraben okay, hinunter nach Poppenweiler tabu. Foto: Archiv (Werner Kuhnle)

Die Straße wird von einer Seite aus ordnungswidrig genutzt. Auch Probleme an der Kreuzung zur L1100.

Marbach - Der Eichgraben verbindet den Marbacher Stadtteil Hörnle mit der Landesstraße 1100. Das lockt offenbar immer wieder auch Autofahrer aus Richtung Poppenweiler an. Verbotenerweise – denn ein Schild untersagt das Rechtsabbiegen an der oberen Einmündung des Eichgrabens. Allerdings hält sich da jemand kaum dran. Das hat auch unser Leser Richard Elmer aus Erdmannhausen bemerkt, der oft Verwandte im Eichgraben besucht: „Da fahren so viele: Die können unmöglich alle dort oder im Hörnle wohnen“, sagt er – und regt an, das Verkehrsschild zu ändern. „Unter dem blauen Schild müsste ein Zusatzschild ,Frei für Anwohner’ hin, damit diese nicht mehr rechtswidrig abbiegen müssen.“

Findige Eichgräbler und Hörnlebewohner haben freilich gelernt, mit dem jahrzehntealten Rechtsabbiegeverbot umzugehen, wenn sie aus Richtung Poppenweiler kommen. Sie ignorieren das Verbot oder machen einen Schlenker auf die andere Seite. „Viele fahren rund 100 Meter ins Hörnle rein, drehen auf der großen Kreuzung und fahren dann als Linksabbieger von der anderen Seite rein“, weiß Andreas Seiberling, Ordnungsamtsleiter der Stadt Marbach. Eine Lösung, die nur Ortskundige kennen. Aus Seiberlings Sicht wäre es gut, wenn diese Strategie auswärtigen Schleichwegsuchern erst gar nicht bekannt würde, zumal die Abbiegung nicht ständig kontrolliert werden könne. „Wir haben auch schon an Ausspracheabenden im Hörnle über Sinn und Unsinn dieser Regelung diskutiert – der Bürgerverein Hörnle & Eichgraben hat uns gebeten, das Schild so zu belassen.“ Ohnehin dürfe die Stadt kein „Anlieger frei“-Schild für Durchfahrtstraßen aufstellen, meint Seiberling zum Vorschlag von Richard Elmer.

So ganz zufrieden ist der Erdmannhäuser Elmer mit der Antwort des Marbacher Ordnungsamtsleiters nicht. „Es ist ja keine Durchfahrtstraße, weil man ja nicht rechts abbiegen darf“, argumentiert er spitzfindig. Ein solcher Zusatz würde jedoch den Anliegern aus dem Eichgraben erlauben, sich ohne das „scheinheilige“ Einfahrmanöver ins Hörnle korrekt zu verhalten. „Ich kenne auch genügend ,Anlieger frei’-Straßen, durch die man hindurchfahren kann.“

Ein zweites Problem gibt es neuerdings an der unteren Ausfahrt des Eichgrabens auf die L 1100, hat Richard Elmer festgestellt. „Stehen mehr als zwei Fahrzeuge im Eichgraben an der roten Ampel, so kann ein Fahrzeug, das aus Richtung Ludwigsburg kommt, nur schlecht in den Eichgraben abbiegen.“ Die Durchfahrt werde zu sehr verengt. Dafür seien einerseits die an der Ampel wartenden Fahrzeuge schuld, andererseits geparkte Autos, die rechts in der Einfahrt stehen. „In extremen Fällen, wenn nämlich mehrere Fahrzeuge abbiegen wollen, gibt es einen Rückstau bis auf die Ludwigsburger Straße“, sagt Elmer. Sein Vorschlag hier: „Gäbe es einen Grünpfeil, würde in über 50 Prozent der Fälle die Durchfahrt frei sein.“ Könnte das aber nicht den Schleichverkehr fördern? Elmer erinnert an seinen Vorschlag: „Wenn der Eichgraben nur für Anwohner und Anlieger von oben anfahrbar ist, wäre der Grünpfeil nur für sie und die Ausfahrer aus dem Hörnle da.“ Er befürchtet, dass sich das Problem verschärft, wenn die Stadt eine östliche Tangente vom Kreisverkehr an der Feuerwehr zur L1127 nach Affalterbach baue.

Von den Problemen an der seit zwei Jahren beampelten Eichgraben-Kreuzung habe er noch nichts gehört, berichtet der Ordnungsamtsleiter Andreas Seiberling. Er werde die Situation prüfen. Möglicherweise müssten die Parkplätze in der Einfahrt reduziert werden, aber das könne er erst beurteilen, wenn er vor Ort einen Eindruck gewonnen habe. „Der Verkehr im Eichgraben hat zugenommen, aber im Vergleich zu den letzten Zählungen nicht signifikant“, glaubt Seiberling.