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Die finanziellen Probleme sind behoben. Die Besucherzahlen in Schillers Geburtshaus sind zudem gestiegen.

Marbach - Die Mitglieder des Marbacher Schillervereins haben zwar viel für Literatur übrig. Auf dieses Drama hätten sie aber gerne verzichtet: Die finanzielle Situation der Verehrer des Dichterfürsten hatte sich Anfang 2014 so zugespitzt, dass selbst eine Schließung von Schillers Geburtshaus zur Debatte stand. Ohne frisches Geld „hätten wir auch über eine Insolvenz diskutieren müssen“, sagt rückblickend der Bürgermeister Jan Trost, der qua Amt auch Vorsitzender des Vereins ist. Dann aber kam die Rettung. Der Gemeinderat beschloss im Mai 2014, auf die Rückzahlung eines Darlehens über 110 000 Euro zu verzichten. Ferner erklärte sich die Stadt bereit, jährlich 12 000 Euro für den laufenden Betrieb beizusteuern. Überdies stellte der Unternehmer Berthold Leibinger dem Verein einmalig 20 000 Euro zur Verfügung. „Seitdem sind wir auf einem guten Weg“, sagt Jan Trost.

So konnte neben dem Geschäftsmann und Mäzen Leibinger mit der Kreissparkasse Ludwigsburg ein weiterer Förderer an Bord geholt werden, berichtet der Schultes. Die Bank habe 3000  Euro überwiesen, die wie die 20 000  Euro von Berthold Leibinger in eine Art Fonds fließen sollen, über den dann bestimmte Vorhaben finanziert werden können. Dazu zählt beispielsweise die neue Vitrine, die der Verein als Träger des Geburtshauses für die Gedenkstätte anschaffen will. „Da sollen Wechselausstellungen gezeigt werden“, erläutert Jan Trost. In dieser Saison solle beispielsweise an den Besuch der Queen erinnert werden, der sich heuer zum 50. Mal jähre, sagt der Bürgermeister . Insgesamt werde mit der Neuanschaffung das Ziel verfolgt, das Museum attraktiver zu gestalten.

Das könnte dazu führen, dass die Besucherzahlen weiter steigen. Schon 2014 habe es einen Aufwärtstrend gegeben, konstatiert Jan Trost. „Wir hatten mehr als 13 000 Besucher“, freut sich der Bürgermeister. Ganz genau waren es 13 725 Frauen, Männer und Kinder, die sich dafür interessierten, wo Schillers Wiege stand. Im Jahr zuvor wurden lediglich 12 400 Gäste an der Kasse gezählt. Ein krasser Tiefpunkt, nachdem sich 2009 zum Schillerjahr noch mehr als 30 000 Leute in dem Gebäude umschauen wollten. 2011 waren es immerhin noch 16 000 Besucher.

Jan Trost würde sich wünschen, dass es bei der Mitgliederzahl auch weiter aufwärtsgeht. 300 werden als Zielmarke angepeilt, 270 waren es zuletzt, inzwischen sind es 278. Man versuche auch, zusätzliche Sponsoren zu gewinnen. „Da sind wir mit Firmen in Verhandlungen“, sagt Jan Trost. Eher stockend geht es mit dem Ansinnen voran, über einen Freundeskreis Gönner an den Verein zu binden. „Da sind wir noch nicht weitergekommen“, berichtet Birger Laing, der stellvertretende Vorsitzende. „Wir überlegen, wie wir das forcieren könnten, geben also nicht auf.“

Doch auch unabhängig davon sei der Verein nun wieder handlungsfähig, betont Jan Trost. Das trifft sich insofern nicht schlecht, als es an Schillers Geburtshaus einiges zu tun gibt. Auf der Agenda stehe eine Sanierung der Fassade, erklärt der Bürgermeister. Eventuell werde man auch etwas in Sachen Dachdämmung unternehmen. Beides zusammen werde wohl um die 23 000 Euro kosten. Die Arbeiten wolle man nach Möglichkeit in den nächsten zwei bis drei Jahren in Angriff nehmen. Auch wenn sich die Schillerverehrer finanziell konsolidiert haben: So etwas lasse sich weiter nur mit externen Geldern finanzieren, sagt Trost. „Es geht aufwärts, aber nicht steil. Es ist eine langsame Entwicklung nach oben“, fasst Birger Laing die Situation zusammen.