Der Umbau des Pfundhauses steht als erstes Projekt auf der Agenda. Foto: Archiv (Sabine Rochlitz)

Die Marbacher Altstadt wird in ein Sanierungsprogramm aufgenommen – und es stehen einige Projekte an. Der Umbau des Pfundhauses soll 2018 beginnen, die Planung zur Oehlerkreuzung im Frühjahr 2017 vorliegen.

Marbach - Die Freude bei den Stadträten und der Verwaltungsspitze war groß, als Anfang des Jahres die Nachricht durchsickerte, dass die Altstadt ins Sanierungsprogramm aufgenommen wird. Das war nämlich die Voraussetzung, um Vorhaben wie die Generalüberholung des Pfundhauses oder das Herausputzen der Marktstraße stemmen zu können. Einzelne Projekte wurden seitdem allerdings nicht verwirklicht. Doch hinter den Kulissen wird die Umsetzung schon vorbereitet.

Der Bürgermeister Jan Trost erinnerte unlängst im Ausspracheabend in Rielingshausen daran, dass der Gemeinderat beschlossen habe, die Umgestaltung des Pfundhauses zu einem neuen Rathaus als Erstes in Angriff zu nehmen. In der vergangenen Woche wurde bereits das Architekturbüro ausgewählt, das das Projekt betreuen soll. „So können wir im nächsten Jahr in Ruhe den Umbau und die Sanierung planen“, erklärte der Schultes. Das Ziel sei, 2018 mit der Rundumerneuerung des Gebäudes zu beginnen.

Ebenfalls vorbereitet wird die Neugestaltung der Oehlerkreuzung. „Da läuft momentan der städtebauliche Wettbewerb“, berichtete Jan Trost. Dabei sollen mehrere Gesichtspunkte mit einbezogen werden. Zum einen der anvisierte Neubau der Firma Oehler für einen Werksverkauf. Zum anderen die bessere Anbindung des Neckars an die Altstadt. Hier kämen beispielsweise eine Brücke und ein Schrägaufzug infrage, sagte Jan Trost. Darüber hinaus sollen in diesem Bereich weitere Parkplätze geschaffen werden. „Das ist natürlich sehr, sehr wichtig“, betonte der Bürgermeister. Das gelte auch für den Umbau der chronisch überlasteten Kreuzung. Angestrebt werde, die Leistungsfähigkeit und den Verkehrsfluss zu verbessern.

Der Zeitplan sieht vor, dass im Frühjahr 2017 darüber befunden wird, welches Büro den besten städtebaulichen Entwurf vorgelegt hat, erklärt Jan Trost auf Nachfrage. Anschließend müsse man überlegen, wie weiter vorgegangen werden soll. Denn es ist längst keine ausgemachte Sache, dass alle Vorschläge sofort in die Tat umgesetzt werden. So müsse diskutiert werden, ob nicht zuerst die Fußgängerzone einen neuen Anstrich bekommen sollte, benennt Jan Trost die Alternative.

Wobei die Fläche rund um die Oehlerkreuzung in zwei Blöcken gesehen werden müsse, für die zwar eine gemeinsame Planung notwendig war, die aber auch unabhängig voneinander realisiert werden könnten. Einerseits gebe es die städtischen Aufgaben wie die Anbindung des Neckars an die Altstadt, andererseits den Werksverkauf der Firma Oehler und die Ertüchtigung des Verkehrs-Knotenpunkts. „Den will das Land dringend umbauen“, betont der Bürgermeister. Und die Neugestaltung komme in den nächsten Jahren auf alle Fälle. Dadurch würden auch die Parkplätze vor dem Zugang zum Ruderverein fast komplett wegfallen. Insofern könne es nicht auf die lange Bank geschoben werden, entweder auf dieser oder der gegenüberliegenden Straßenseite Stellmöglichkeiten zu schaffen.

Das Regierungspräsidium (RP) Stuttgart sei bei dem Projekt involviert, stellt Jan Trost fest. Die Behörde habe Vorgaben zum Umbau der Kreuzung gemacht, die die Büros bei ihren Entwürfen berücksichtigen müssen. Besagte Vorgaben basieren auf einer Vorplanung aus dem Jahr 2014, erläutert Matthias Kreuzinger, Pressereferent des RP. Demnach seien zwei Linksabbiegespuren aus der Landesstraße 1124 in Richtung Ludwigsburg vorgesehen. Man setzt dabei also auf ein ähnliches Konzept wie an der Kreuzung zwischen der Landesstraße 1138 und der L 1100, wo aus Benningen ebenfalls zwei Linksabbiegerspuren herausführen. Berücksichtigt wurde bei der Planung auch „ein möglicher neuer Parkplatz am Neckarvorland“, konstatiert der RP-Sprecher. Der Gemeinderat habe der Weiterplanung auf der Basis dieser Variante zugestimmt.

Wann das alles umgesetzt wird, stehe jedoch noch nicht konkret fest. Zunächst müssten die städtebaulichen Überlegungen vorliegen, da diese einen erheblichen Einfluss auf die Straßenplanung hätten. Es sei folglich sinnvoll, sich erst danach an einen Vorentwurf zu machen. Außerdem müsse die Stadt per Bebauungsplan Baurecht herstellen. „Danach schließen sich die Ausführungsplanung und Ausschreibung der Baumaßnahme an, sodass nach Abschluss des städtebaulichen Wettbewerbs mit circa zwei Jahren bis zur Umsetzung der Baumaßnahme gerechnet werden kann“, erklärt Matthias Kreuzinger.

Neben der Stadt und dem Regierungspräsidium (RP) ist auch die Firma Oehler in die Planungen am Ortseingang eingebunden. Das Marbacher Traditionsunternehmen möchte nämlich ein neues Gebäude für den Werksverkauf errichten. Der werde momentan in einem Büro auf rund 80 Quadratmetern abgewickelt, sagt der Geschäftsführer Uwe Oehler. Dazu kämen circa 100 Quadratmeter Lagerfläche – die von der Produktion abgezwackt werden müssen. Das Ziel sei nun, auf der Fläche, wo aktuell ein altes Gebäude stehe, einen Neubau mit insgesamt 400 Quadratmetern zu realisieren. Das alles soll so konzipiert werden, dass eine stufenweise Vergrößerung möglich wäre, erklärt Uwe Oehler. Sein Wunsch ist, das Vorhaben möglichst dann in Angriff zu nehmen, wenn auch die Stadt Marbach die Anbindung an den Neckar umsetzt. „Das wäre mir am liebsten“, stellt er fest. Allerdings wolle er keinen Druck auf die Kommune aufbauen, betont er. Er verstehe, dass die Stadt auch andere Aufgaben hat, und könne nachvollziehen, wenn sie ein anderes Projekt wie die Sanierung der Marktstraße vorzieht. Insofern ist Uwe Oehler aber wichtig, dass er auch unabhängig von der Stadt loslegen kann. „Ich hoffe, dass das nicht zusammenhängt“, erklärt er im Hinblick auf den städtebaulichen Entwurf, der aktuell in der Mache ist. Angestrebt werde, 2019 mit dem Bau zu beginnen – also zusammen mit dem RP, das die Kreuzung umgestalten will. „Wir wollen das nicht zu lange schieben“, erklärt Uwe Oehler