Der Umbau hat dem Ruderverein ein schmuckes Bootshaus beschert. Foto: Archiv (Fenja Sommer)

Die Stadt steht für einen Kredit in Höhe von 380 000 Euro gerade. Zunächst sollten nur 250 000 Euro abgedeckt werden.

Marbach - Der Marbacher Ruderverein lässt sein Bootshaus am Neckar gerade generalüberholen. Ein Projekt, in das der Club eine Menge Herzblut steckt, für das er aber auch viel Geld zusammenkratzen muss. Weil die eigenen finanziellen Mittel für das Vorhaben dennoch nicht reichen, mussten die Sportler auch ein Darlehen über 250 000 Euro aufnehmen. Die Stadt sagte im Dezember 2013 zu, dafür im Fall der Fälle geradezustehen (wir berichteten). Wie der Bürgermeister Jan Trost am Donnerstagabend im Gemeinderat bekannt gab, wird die Kommune nun sogar eine höhere Ausfallbürgschaft übernehmen. Der Gemeinderat habe im Mai in nicht öffentlicher Runde beschlossen, den Betrag um 130 000 Euro auf dann 380 000 Euro aufzustocken, teilte Jan Trost mit.

So hoch ist zugleich das Darlehen, das der Verein nun tatsächlich alles in allem bei der Kreissparkasse Ludwigsburg abrufen muss. Diese Steigerung hängt damit zusammen, dass die Sanierung insgesamt teurer wird als ursprünglich geplant, erklärt Rolf Jürgen Fritz, der Vorsitzende der Ruderer auf Nachfrage. Eigentlich sollte die Instandsetzung 500 000 Euro kosten, nun rechne man mit 700 000 Euro. Diese Mehrausgabe von 200 000 Euro resultiert daraus, dass „die Belüftung und die Isolation am Gesamtgebäude aufwendiger werden“, erklärt der Vorsitzende. Überdies ersetzt der Verein die bisherige Gasheizung durch eine moderne Luft-Wärme-Heizung. „Das ist deutlich teurer, aber energetisch viel besser“, sagt Rolf Jürgen Fritz. Damit habe man zudem auf die verschärfte Heizkostenverordnung reagiert.

Dass man bei Isolation, Belüftung und Heizung Nachholbedarf hat, habe sich im Laufe der Sanierung gezeigt. „Wir haben gesagt, wenn wir es schon machen, dann auch richtig, mit allen Konsequenzen“, erklärt der Vorsitzende. Das bedeutete auch, dass der Verein beim Eigenanteil nachlegen musste. 250 000 Euro sollte dieser eigentlich betragen, nun werden es 320 000 Euro. Um diese gewaltige Summe zu stemmen, gingen die Ruderer an ihre Rücklagen. Zudem habe man auf einen Bausparvertrag zugreifen können, erläutert Rolf Jürgen Fritz. „Ich bin auch oft mit dem Klingelbeutel rumgegangen. Gestohlen haben wir jedenfalls nichts“, fügt er schmunzelnd hinzu. Auf den Kredit waren die Ruderer gleichwohl angewiesen. Und auf die Bürgschaft ebenfalls, wie Fritz betont. Das Areal, auf dem das Bootshaus steht, gehört nämlich der Stadt. Deshalb muss der Kredit formal von der Kommune gedeckt werden.

Ein Risiko dürfte dadurch nach menschlichem Ermessen nicht für die Stadt Marbach entstehen. „Das ist ein seriöser Verein“, betont Jan Trost. Zudem musste sich die Kommune von der Rechtsaufsicht das Okay für die Bürgschaft holen. Und die Behörde prüft in solchen Fällen in der Regel genau, ob der betreffende Verein den Kredit auch bedienen kann. „Die Genehmigung ist schon eingetroffen“, erklärt der Erste Beigeordnete Gerhard Heim. Davon abgesehen kann der Ruderverein auch Sicherheiten vorweisen. Rolf Jürgen Fritz schätzt, dass das Gebäude nach dem Umbau bis zu 900 000 Euro wert ist.

Er macht zudem darauf aufmerksam, dass auch der laufende Betrieb von dem Umbau profitiert – und damit die Geschäfte noch besser laufen dürften. „Das schöne Vereinsgebäude wird unheimlich gut vom Publikum angenommen“, berichtet Rolf Jürgen Fritz. Vom umgestalteten Gastrobereich und dem neuen Sanitärbereich seien alle ganz begeistert. Dazu habe man grundsätzlich „einen sehr erfolgreichen Pächter“. Allerdings: ganz abgeschlossen ist die Sanierung noch nicht. Am Gastraum werde beispielsweise noch gearbeitet, auch die Heizung sei noch nicht installiert. Aber zum Herbst hin will der Ruderverein den Umbau abgeschlossen haben. Dann werde es auch eine Feier geben, kündigt Rolf Jürgen Fritz an.