Mit einer Sektdusche tauft Kim Löwer den Einsitzer „Lyra“. Foto: Archiv (avanti)

Mit dem traditionellen Anrudern hat der Marbacher RV die neue Freiluftsaison eingeläutet.

Marbach - Das hat es beim Marbacher Ruderverein noch nie gegeben: Sieben neue Ruderboote sind beim Anrudern am Sonntagnachmittag getauft worden. „Es gab bei uns auch Jahre ohne Bootstaufe. Ansonsten waren wir froh, wenn es zwei Boote waren“, sagt der Vereinsvorsitzende Rolf-Jürgen Fritz rückblickend. Aber sieben Ruderboote, die in einem Jahr erstmals in den Neckar stechen? „Das ist in unserem Verein einmalig. Das kann ich sagen, ohne mit der Wimper zu zucken.“

Rund 80 Gäste sind zu der geselligen Veranstaltung gekommen, mit der die Freiluftsaison eröffnet wird. Statt auf Ergometern können die Sportler nun wieder im Boot trainieren, statt Hallenboden haben sie wieder Wasser unter den Füßen. Hoffentlich zumindest „eine Hand breit unter dem Kiel“, wie es bei der Bootstaufe so schön heißt. Auf dem Neckar stellt das natürlich kein Problem dar.

Doch wie kommt es, dass es diesmal solch eine Häufung an neuen Ruderbooten gibt? „Es ist nicht so, dass wir mehr Ruderer haben. Der Kreis an aktiven Ruderern ist aber sehr groß. Wir leben komplett von Spenden und freuen uns nun natürlich ein Loch in den Bauch“, sagt die stellvertretende Vorsitzende Elke Hildebrand. Auch MRV-Trainerin Heike Breitenbücher betont bei den Feierlichkeiten: „Das ist ein großes Zeichen und zeigt, welchen Stellenwert der Rennsport hier in Marbach genießt.“ Der Dank von Rolf-Jürgen Fritz gilt entsprechend den Vereinsfreunden, Mäzenen, weiteren Unterstützern sowie den Mitgliedern, die dies ermöglichten. Immerhin kann der Preis für ein Kunststoffboot schonmal fünfstellig sein.

Während die neuen Boote des MRV oder von einzelnen Klubmitgliedern auf die Namen Superelfe, Black Pearl, x-treme, Lyra und happy our hören, geht für die Kooperation mit dem Friedrich-Schiller-Gymnasium künftig die „USS Martini“ aufs Wasser. Angeschafft wurde aber kein Flugzeugträger, der Name des Zweisitzers erinnert viel mehr an das Projekt „Schule als Staat“, bei dem der Staat United States of Schiller (USS) hieß. Bezahlt wurde in der Währung Martini, in Anlehnung an Rektor Christof Martin. 2000 Euro aus dem Erlös flossen in den Kauf des Boots. „In Sachen Schulkooperation sind der MRV und das FSG Vorreiter“, so Lehrer Holger Knauf.

Seine Jungfernfahrt erlebt auch der Viersitzer „Lion“. Das Rennboot ist für die Jugend vorgesehen, 6000 Euro hat der Lions Club Bottwartal beigesteuert. Auch die Stadt und der Württembergische Ruderverband steuerten etwas bei. „Ich habe mich bei der Regatta gefragt, warum die Jugend noch mit Holzbooten fährt. So hat das seinen Lauf genommen“, sagt der Lions-Club-Präsident Sven Ettl. Ziel sei, die Jugend nachhaltig zu fördern, in Planung sei zudem das Angebot „Rudern für Behinderte“. Wie nachhaltig die Förderung ist, zeigt der Blick in die MRV-Halle. Manches Boot hat rund fünf Jahrzehnte auf dem Buckel.