Voller Betrieb auf dem Neckar: Am Samstag und Sonntag hat ein Start den anderen gejagt. Vom Wasser geht es für die Sporler wieder ab ans Land. Dort sitzen die Helfer und notieren alles ganz genau. Foto: avanti

Fast 100 ehrenamtliche Helfer haben am Samstag und Sonntag alles gegeben, damit die Regatta des Marbacher Rudervereins über die Bühne gehen konnte.

Lautes Hupen und jubelnde Köpfe von Jung bis Alt: Der „Höhepunkt des Jahres“ für den Ruderverein Marbach hat am Wochenende einmal mehr auf und am Neckar stattgefunden. Zum 51. Mal veranstaltete der Verein die hauseigene Ruderregatta vom frühen Samstagmorgen an bis in den späten Sonntag hinein. Und nicht nur das Wetter spielte rundum mit Sonne satt und sommerlichen Temperaturen mit, auch die Zuschauer ließen sich nicht zweimal bitten – trotz anderer großer Veranstaltungen in der Region.

Beste Aussicht auf den Zieleinlauf der Ruderer auf dem Wasser gab es vom auf gleicher Höhe liegenden Biergarten, wo auch für das leibliche Wohl gesorgt war: Neben dem Angebot der Betreiber gab es vom Verein einen großen Schwenkgrill wie auch reichlich Kuchenauswahl, in ständiger Besetzung der vielen Helfer. „Genau lässt es sich nicht sagen, aber wenn man es über die zwei Tage hochrechnet, dürften es fast 100 Helfer sein, die hier Hand anlegen“, sagte MRV-Pressesprecherin Elke Rittner. Und nach außen hin wirkte die Veranstaltung relativ stressfrei. „Doch die Helfer sind im Dauereinsatz, wie ich auch stets auf Abruf bin“, fügte Rittner an. Zwar sei das ganze Team auf die Jahre hin eingespielt und „jeder weiß, was er zu tun hat“, aber selbstredend können überall Brennpunkte entstehen – mal müssen die 364 Athleten an den Zuschauern vorbeigeschleust werden, wenn reger Verkehr auf den Fußwegen am Ufer herrscht, oder die Ruderer kommen sich auf dem Wasser in die Quere, wenn Boote vom Zielbereich wieder zurück zum Bootsplatz gebracht werden müssen – in so einem Fall rufen die Schiedsrichter lautstark von einem der drei Katamaranen den Ruderern zu.

Doch auch hier lauern Ausfälle: Wenn bei einem der drei motorbetriebenen Katamarane, die übrigens im engen Verbund mit den Ruderclubs aus Heidelberg und Nürtingen gegenseitig verliehen werden, mal ein Motor ausfallen sollte, an Land wie Steganstellen Probleme auftauchen oder sämtliche, auch kleinste Reparaturen anfallen, steht Ralf Becker bereit, Verantwortlicher für die Technik. „Wenn alles läuft, was der Idealfall ist, haben wir entspannte zwei Tage“, meinte er. Das Gegenteil sei aber genauso möglich, da krachen manche Ruderer auch gerne mal in die Startanlage. „Dann kann’s stressig werden oder Hektik entstehen.“ Apropos Startanlage: Vom Wasser- und Schifffahrtsamt konnte in diesem Jahr ein Stahlkran ausgeliehen werden, der gerade für den zwei Wochen vorher beginnenden Aufbau beispielsweise für jene Startanlage genutzt werden konnte. Doch auch sowas wie Bäume und Sträucher werden von den Helfern extra für die Regatta zurechtgestutzt – für die gute Sicht aufs Wasser.

Ebenso gab es Absprachen der Sicherheit wegen mit dem Deutschen Roten Kreuz, der Wasserschutzpolizei, die bei der Durchfahrt eines großen Schiffes die Regatta für wenige Minuten aussetzt oder andere Boote von einer solchen Durchfahrt abhält, und selbstredend der DLRG, die Bootsführer, Strömungsretter und eifrige Helfer des Wasserrettungsdiensts stellten. „Wenn ein Boot kentert oder Zusammenstöße passieren, dann müssen wir reagieren“, sagte DLRG-Absicherungsleiter Thomas Krischke mit konzentriertem Blick über den Neckar. „Gerade bei den jüngeren Ruderern sind wir sehr aufmerksam, die sind noch nicht so sicher auf dem Wasser, wenn etwas passiert.“ Hierfür standen am Ufer ebenso sechs Ehrenamtliche der DLRG an drei Positionen der Rennstrecke parat, um im Fall der Fälle direkt reagieren zu können. „Da sind auch alle angehalten, direkt ins Wasser zu springen.“ Im Normalfall passiert bei solch einer Regatta mit rund 150 Läufen an zwei Tagen aber glücklicherweise wenig.

Neben den acht Schiedsrichtern, alle ebenfalls ehrenamtlich tätig und im Dauerbetrieb, betonte Rittner noch das „vereinsübergreifende Miteinander“. Denn da wird überall ausgeholfen. Wie auch auf dem einem Zeltplatz gleichenden Bootslagerplatz, wo hunderte Boote, ebenso viele Ruderer, die zum Teil sogar aus Vegesack (Bremen) anreisten, aber auch Autos und Pavillons bis zum Sonntagabend standen. Und genau dann, nach dem aufregenden Rennen der Achter und den vielen Aufräumarbeiten, fand zum Abschluss das große Helferessen statt, das von zwei Damen des Vereins für alle gekocht wurde, die zum erfolgreichen Wochenende beitrugen. „Das ist eine wirklich schöne Sache zum Abschluss“, freute sich Rittner. Und am 8. Oktober geht’s direkt weiter zur Nachbesprechung, die zugleich Planungsstart für die nächste große Regatta im kommenden Jahr sein wird.