Rolf Jürgen Fritz läutet mit dem Fassanstich die Feier zum Regatta-Jubiläum ein. Foto:  

Bei der 50. Regatta des MRV ist der Neckar wieder zum Revier der Wassersportler geworden.

Marbach - Komm’ jetzt! Auf geht’s! Ran mit den Beinen!“, rufen Betreuer und Teamkameraden ihrem Schützling vom Ufer des Neckars zu, der gerade im Einer-Ruderboot um den Sieg kämpft. Die Lautstärke bei den Anfeuerungen ist beträchtlich und dauert an, bis die Ruderer nach der 500 Meter langen Strecke im Ziel einlaufen. In diesem Fall bringt die Unterstützung Erfolg – Maximilian Schwab von den Junioren der RG Ghibellinia Waiblingen überquert als Erster die Ziellinie.

Keine Frage: Die Stimmung bei der Jubiläums-Regatta des Marbacher Rudervereins am Wochenende ist gut gewesen. Nicht nur durch die Anfeuerungen am Streckenrand, sondern auch abseits des Renngeschehens. Zum 50. Mal fand die Veranstaltung mit Teilnehmern aus ganz Süddeutschland bereits statt – entsprechend war den Sportlern und Besuchern dieses Mal auch ein besonderes Programm geboten. Denn in der Pause zwischen den beiden Renntagen läutete der MRV-Vorsitzende Rolf Jürgen Fritz am Samstagabend mit dem Fassanstich die Feierlichkeiten ein, die durch die Live-Musik der „Dicken Fische“ und durch ein Feuerwerk unterstrichen wurden. „Das Feuerwerk kam richtig gut an. Denn anders als meist an Silvester konnte man sich hier ganz darauf konzentrieren“, freute sich Fritz, der besonders glücklich darüber war, dass auch aus der Stadt viele Besucher den Weg ans Bootshaus gefunden hatten. „Mindestens die Hälfte waren keine Ruderer“, so der Vereinsvorsitzende.

Tagsüber stand am Samstag und Sonntag natürlich das Renngeschehen im Vordergrund. Auf die Strecke gingen Jugendliche und Erwachsene in ihren entsprechenden Alters- und Leistungsklassen, die sich unter anderem aus den bisherigen Rennerfolgen und dem Körpergewicht der Sportler ergibt. So erhalten Ruderer, die weniger auf die Waage bringen, eine Chance, indem sie in der Klasse der Leichtgewichte starten.

Ziel oder Traum der Teilnehmer ist vor allem eines: Am Siegersteg anlegen zu können, um sich dort die sogenannte „Radaddel“ umhängen zu lassen. Also eine gewöhnliche Medaille, die in der Ruder-Szene auf diesen speziellen Namen hört. „Gerade für Jugendliche, die zum ersten Mal ein Rennen gewinnen, ist das etwas ganz Besonderes. Das vergessen die nie, und ihre Radaddel behalten die auch bis sie 80 Jahre alt sind“, sagt Rolf Jürgen Fritz schmunzelnd. Diese Emotionen werden gerade bei der Marbacher Regatta häufig geweckt, sammeln doch viele Nachwuchstalente hier ihre erste Rennerfahrung. „Wir merken dann oft, dass die jungen Ruderer nach solch einer Erfahrung nochmal einen Schub bekommen, mehr trainieren, also mit ihren Aufgaben wachsen“, meint Fritz, dem es mit seinen Mitstreitern im Vorstand ein besonderes Anliegen ist, „dem Nachwuchs eine Chance zu geben“.

Hohes Interesse weckten bei den Zuschauern auch die Achter-Rennen und das Kräftemessen mehrerer Firmen aus der Region, die im Corporate-Vierer gegeneinander antraten. Verfolgt wurde das Geschehen meist bequem auf mitgebrachten Klappstühlen oder auf den Steinen und Bänken der neu gestalteten Ufer-Promenade. „Wir haben auch wieder Rückmeldungen bekommen, dass das Gelände hier diese Regatta so besonders macht. Woanders findet das inmitten von Hafenanlagen statt, wo eine solche Atmosphäre gar nicht aufkommen kann“, vergleicht Fritz. Maßgeblich für den Erfolg sei auch die Zusammenarbeit mit Pächter „Pana“, der mit dem Biergarten stets die Bewirtschaftung übernimmt – zusätzlich zum beliebten Kuchen-Buffet der Regatta. Auch die DLRG, das DRK oder die Wasserschutzpolizei sind an beiden Renntagen vor Ort.

Freuen darf sich der Marbacher Ruderverein erneut über die Unterstützung durch die Firma Riwa aus Backnang, die einen Scheck überreichte, mit dem die Ausgaben im Jugendbereich gedeckt werden können. Generell muss ein Ruderverein viele Aufwendungen decken, wie Fritz verdeutlicht: „Insgesamt beträgt unser Etat für den Regattasport rund 30 000 Euro.“