Ideengeber Armin Hüttermann, Maler Ralph Steeger und Grafiker Jochen Berger (von rechts) betreuen das Projekt. Foto: Oliver von Schaewen

Rot und blau sind jetzt die Säulen am Marbacher Bahnhof. Der Stadtmarketingverein hübscht die Gleise auf, damit Fahrgäste einen positiven Eindruck mitnehmen.

Marbach - Rot und blau statt grau – so präsentieren sich die Säulen am Marbacher Bahnhof seit wenigen Tagen. Bei den Passanten löst der neue Anstrich Verwunderung aus. „Viele fragen, warum so viele Säulen rot sind und nur so wenige blau“, erzählt Ralph Steeger, Geschäftsführer der mit der Ausführung betrauten Firma Maler Krause. Er hofft, in der kommenden Woche fertig zu werden. Die Farbe müsse noch eintrocknen – dann lässt er die Schriftzüge von Friedrich Schiller auf 14 rote Säulen und von Tobias Mayer auf vier blauen Säulen auftragen.

Als Ideengeber fungierte Armin Hüttermann. Der Vorsitzende des Tobias-Mayer-Vereins ist auch Vorstandsmitglied im Stadtmarketingverein Marbach. „Ich sah bei einer Bahnreise nach Dresden auf dem Bahnhof von Eisenach ein Zusatzschild mit dem Vermerk ,Geburtsstadt von Johann Sebastian Bach’.“ Hüttermann überlegte, wie das auf Marbach übertragbar ist und kam auf die 18 Säulen, welche die Dächer im Wartebereich tragen. Dass nur vier Säulen dem Kartografen Tobias Mayer gewidmet sind, sieht er mit lachenden Augen: „Marbach ist in erster Linie Schillerstadt – aber dadurch, dass nur wenige Säulen blau sind, fällt Tobias Mayer vielleicht eher auf.“

Das findet auch Jochen Berger, dessen Werbeagentur Die Lotsen für das Design der Säulen verantwortlich zeichnet. Rot-orange sei die Farbe für das Stadtmarketing, das Cyanblau komme im Logo des Tobias-Mayer-Vereins vor. „Wir schärfen damit auf jeden Fall unser Profil“, sagt der Zweite Vorsitzende des Stadtmarketingvereins. Fahrgäste lernten sofort die beiden größten Stadtsöhne kennen und würden neugierig auf Marbach.

Die Säulen sind Eigentum der Deutschen Bahn AG. Sie gab die Erlaubnis für die farbliche Gestaltung. „Es gab in diesem Fall keine Probleme“, berichtet Andreas Seiberling, Ordnungsamtsleiter der Stadt Marbach. Die Stadt habe sich vertraglich verpflichten müssen, die Säulen instand zu halten. Seiberling vermutet keinen großen Aufwand, doch hoffe er auch, dass ein möglicher Vandalismus keine große Rolle spielen werde. Der Bahnhof sei immer mal wieder ein Problembereich. Das liege an der Vermüllung, aber auch daran, dass die Aufzüge bei Defekten erst relativ spät repariert werden. „An ihnen hängt die Barrierefreiheit des ganzen Bahnhofs.“

Die Stadt wünsche sich außerdem eine längere Überdachung am zweiten Gleis, die mehr Fahrgäste vor Regen schützen könnte. Weil die Deutsche Bahn diese als Träger bezahlen müsste, befürchtet Andreas Seiberling, „dass es nie dazu kommen wird“.