Ein Dankeschön für die Glückwünsche zum 70. Ehejubiläum hat Queen Elizabeth II. Karin Stäudle geschickt. Foto: Werner Kuhnle

Karin Stäudle schreibt Briefe an den Hochadel und bekommt fast immer eine Antwort.

Marbach-Rielingshausen - Wenn sie übers englische oder schwedische Königshaus erzählt, dann hört es sich an, als wenn unsereins über den Bekanntenkreis oder die Familie plaudern. „Der Harry ist ein ganz Lieber“, sagt Karin Stäudle und strahlt übers ganze Gesicht. Seine Großmutter, die Queen? „Die war immer ein bissle steif, aber seit dem Tod Dianas ist sie zugänglicher“, findet die 67-Jährige und taucht ein in ihr fein säuberlich sortiertes persönliches Archiv. Dort stapeln sich Briefe, Fotos und Grußkarten der Könige, Prinzen und Kronprinzessinnen.

Wie es zu der ungewöhnlichen Korrespondenz mit den Blaublütlern kam? Karin Stäudle schmunzelt. Die ältere Schwester habe schon immer für Königin Silvia geschwärmt. „Und als meine Schwester 30 geworden ist, habe ich Silvia einfach mal geschrieben und gefragt, ob sie nicht so nett wäre, meiner Schwester zu ihrem Geburtstag zu gratulieren“, erinnert sie sich. Als dann wirklich Post aus Schweden kam, konnten es beide kaum fassen. Natürlich wurde ein Dankesbrief zurück in den Norden geschickt und damit war der Grundstein gelegt. „Seitdem hab ich immer wieder zu Anlässen wie Hochzeiten oder Geburten im Königshaus geschrieben.“ Und so gut wie jedes Mal auch Dankeskarten zurückbekommen.

Besonders ans Herz gewachsen ist ihr Prinzessin Madeleine von Schweden. „Sie ist so etwas wie mein Liebling, denn ich bekomme immer ein Dankeschön von ihr zurück“, freut sie sich. Für das Geschenk zur Geburt der dritten Tochter im März dieses Jahres schickte Stäudle auch wieder ein Präsent gen Norden. „Da kommt demnächst bestimmt wieder Post.“ Wobei es schon einmal bis zu einem Vierteljahr dauern kann, bis die Briefe und Karten im Rielingshäuser Briefkasten landen. Madeleines Schwester Victoria hat sich nur für das Geschenk zum ersten Kind bedankt. Beim zweiten kam kein Gruß zurück, deshalb zog Karin Stäudle ihre Konsequenzen. „Wenn ich kein Danke bekomme, dann höre ich generell auf.“

Den ersten Brief ans englische Königshaus hat die Rielingshäuserin nach dem Tod Dianas 1997 geschrieben. Die Korrespondenz seitdem ist vielfältig. Als Königin Elisabeth II. im Jahr 2016 ihren 90. Geburtstag feierte, erhielt Karin Stäudle ebenso Post wie ein Jahr drauf, als das royale Paar das 70. Ehejubiläum feierte. „Ich hätte nie gedacht, dass ich von denen einmal Post bekomme“, freut sich die 67-Jährige. Zum Thronjubiläum bekam die Queen sogar ein Buch über das Schloss Ludwigsburg geschickt. Und Prinz William und seine Gattin sind zum vor kurzem geborenen dritten Kind mit gestrickten Socken beglückt worden. Die Liste ließe sich noch weiterführen.

„Ich freue mich immer, wenn ich Post zurück bekomme“, sagt Karin Stäudle und lächelt. Was sie antreibt? Die 67-Jährige überlegt kurz. „Eine Leidenschaft ist es nicht. Das fände ich zu übertrieben. Schließlich hab’ ich viele Interessen“, sagt sie. „Ich interessiere mich für Mineralien, liebe Musik und bin politisch interessiert.“ Was ist es dann? Ein Hobby? „Ich schreibe einfach gerne von Hand Briefe.“ Auch Kanzlerin Merkel hat schon zwei Mal Geburtstagspost aus Rielingshausen bekommen. Und ebenfalls einen Dankesbrief zurückgeschickt. Stäudle: „Die weiß eben was sich gehört.“

Eine lange Brieffreundschaft verbindet die 76-Jährige mit Ruth-Maria Kubitschek. Deren Foto ist auch das Einzige, das in der Wohnung eingerahmt steht. Und die Briefe der Schauspielerin sind in der Tat mehr als nur obligatorische Repliken, sondern sehr individuelle, persönliche Schreiben.