Die Räte wünschen sich einen besseren Takt nach Rielingshausen. Foto: Archiv (Werner Kuhnle)

Der Ortschaftsrat wünscht sich eine bessere Taktung im Busverkehr, was aber nicht in eine Ausschreibung aufgenommen wird.

Marbach-Rielingshausen - Im Marbacher Ausschuss für Umwelt und Technik war das Nein des Landratsamts Ludwigsburg zu einem fraktionsübergreifenden Antrag der Kollegen aus Rielingshausen noch kommentarlos zur Kenntnis genommen worden. Im Ortschaftsrat kam indes deutlich das Unverständnis über die ablehnende Haltung des Kreishauses zum Ausdruck. „Das ist ärgerlich“, sagte der Erste Erste Beigeordnete Gerhard Heim. Als „befremdlich“ bezeichnete Jochen Biesinger (CDU) die Reaktion der Verantwortlichen aus Ludwigsburg.

Ihr Unmut bezog sich auf den Umgang mit dem Vergabeverfahren für das Linienbündel Marbach-Bottwartal. Die Räte hatten gefordert, dass in diesem Paket für den Bus zwischen der Schillerstadt und Rielingshausen ein Angebot zubestellt wird, „das den einheitlichen Standards für die S-Bahn-Zubringer im Busverkehr gemäß ÖPNV-Pakt vom 12. Februar 2014 entspricht“. Ein Anliegen, das das Landratsamt nicht berücksichtigte. Somit muss die Stadt darauf hoffen, dass irgendein Interessent von sich aus die gewünschte Leistung draufpackt, um letztendlich im Bieterwettstreit den Zuschlag zu erhalten.

Ziel der Rielingshäuser ist, eine bessere Taktung für die Busse in den Stadtteil zu erreichen. Momentan ist die Situation laut dem Verkehrsexperten Jochen Biesinger so, dass Pendler werktags zwischen 6 und 20 Uhr im 30-Minuten-Rhythmus fahren können. Das entspreche ebenso den Vorgaben des ÖPNV-Paktes wie der folgende Ein-Stunden-Takt bis 23 Uhr sowie der Nachtbus, der bereitstehe. Nichts zu beanstanden hat er auch Samstagsfahrplan. Der Bus verkehre hier jede Stunde. Würden aber die Vorgaben der Vereinbarung zwischen den Landkreisen als Maßstab genommen, würde der Ein-Stunden-Takt auch werktags bis 24 Uhr und an Sonntagen gelten, erklärt Jochen Biesinger. Genau das sei momentan aber nicht der Fall.

Der CDU-Mann fragte sich deshalb im Ortschaftsrat, warum der Landrat Rainer Haas den ÖPNV-Pakt überhaupt unterzeichnet habe, wenn die darin festgesetzten Parameter nicht ins Vergabefahren aufgenommen würden. Zumal die Stadt sogar in Aussicht gestellt habe, das Ganze mitzufinanzieren. „Das Bündel ist attraktiv“, ergänzte Gerhard Heim. Insofern hätte man davon ausgehen können, dass auch mit der Ergänzung ein auskömmliches Angebot eingegangen wäre. „Das hätte sich von selbst finanziert“, sagte Heim.

Jens Peter Knittel (Freie Wähler) wollte wissen, ob der Pakt keinen verbindlichen Charakter habe. „Man hat das im Nachhinein beschränkt und an einer Einwohnergrenze von 4000 Einwohnern festgemacht“, erklärte Biesinger. Es könne aber auch daran scheitern, dass keine 500 Fahrgäste pro Tag erreicht werden. Das Verrückte sei, dass man nach Rielingshausen auf die geforderten 500 Fahrten komme, das aber als überörtlicher Abschnitt eingestuft werde – womit Rielingshausen weder über die eine noch die andere Schiene Anspruch auf die Vorgaben aus dem Pakt hat. Die Strecke erfülle die festgelegten Kriterien nicht, bestätigt das Kreishaus auf Nachfrage. Wichtig sei dennoch, auch in Rielingshausen den Ein-Stunden-Takt am Wochenende durchzusetzen, meinte Biesinger. Damit wäre dann auch eine Gleichbehandlung mit dem Hörnle erreicht, wo die Busse alle 60 Minuten hinfahren.

Das Landratsamt schließt allerdings keineswegs aus, dass auch die Linie nach Rielingshausen in den Genuss dieses Taktes kommt. Die gewünschten Mehrleistungen könnten auch später beauftragt werden, betont Pressesprecherin Annegret Kornmann. Das müsste dann nur in Abstimmung mit den betroffenen Kommunen und Gremien festgezurrt werden. Dass die Leistung nicht jetzt schon aufgenommen wurde, habe zeitliche Gründe. Alle Kommunen, auch Marbach, hätten sich im April darauf verständigt, die „Vorabbekanntmachung auf Basis der so genannten ausreichenden Verkehrsbedienung zu erstellen“, also ohne die nun angemahnte Verdichtung des Takts. Erst im Juli 2017 habe die Schillerstadt dann eine Nachbesserung gefordert. „Zu diesem Zeitpunkt war es zu spät, um die Änderungen zwischen den beteiligten Kommunen abzustimmen und die notwendigen Beschlüsse zur Finanzierung der zusätzlichen Leistungen in den Kreisgremien und den Gemeinderäten herbeizuführen.“ Das Vergabeverfahren hätte dann nicht rechtzeitig initiiert werden können