Ortsvorsteher Eberhard Ruoff freut sich, dass die Kelter umgestaltet wird. Foto: Archiv (Kuhnle)

Räte fassen Baubeschluss. Grünen-Vertreter hält jedoch das Kosten-Nutzen-Verhältnis bei der Umgestaltung der Kelter für fragwürdig.

Marbach-Rielingshausen - Der Ausschuss für Umwelt und Technik und der Ortschaftsrat hatten bereits ihren Segen gegeben. Mit dem Okay des Gemeinderats in seiner jüngsten Sitzung ist der Weg für den Umbau der Kelter in Rielingshausen nun endgültig frei. Bei zwei Enthaltungen der Grünen beschloss das Gremium, das Projekt anzupacken und die Arbeiten zu vergeben. Rund 200 000 Euro muss die Stadt in die Hand nehmen, um das Gebäude in Sachen Brandschutz, sanitäre Anlagen und Barrierefreiheit fitzumachen. Wenn die Umgestaltung abgeschlossen ist, können im Mittelteil der Kelter vier bis fünf Vereinsfeste pro Jahr abgehalten werden.

Eine Hausnummer, die Jürgen Waser von den Grünen nachdenklich stimmte. Er wolle das Vorhaben keinesfalls zerreden, beteuerte er. Und natürlich brauchten Vereine die Möglichkeit, Feiern auf die Beine zu stellen. „Ich finde aber, dass das Kosten-Nutzen-Verhältnis fragwürdig ist“, erklärte er. Immerhin gebe man selbst auf einen längeren Zeitraum gerechnet mehrere tausend Euro pro Veranstaltung aus. Vor diesem Hintergrund wäre es eventuell besser gewesen, eine Ausschankmöglichkeit in der Gemeindehalle zu ermöglichen, meinte er. So hätten die Vereine auch zu Einnahmen kommen können. Und die Anwohner an der Kelter würden nicht belastet.

Argumente, die den Rest des Gremiums aber nicht überzeugen konnten. Jochen Biesinger von der CDU gab zu bedenken, dass die Nutzbarmachung des Mittelteils ja nur der Auslöser gewesen sei. Verbesserungen würden durch den Umbau auch für das Kelterstüble und den Museumsbereich erreicht. So seien die WCs momentan vom Kelterstüble aus, das auch gerne angemietet werde, nicht barrierefrei zu erreichen. Ein Manko, das mit der Umgestaltung beseitigt wird. Ferner sollen im Museumsteil wieder kulturelle Veranstaltungen über die Bühne gehen, sagte Biesinger. Das müsse ebenfalls berücksichtigt werden. „Wir reden also von 100 Nutzungen pro Jahr“, betonte der CDU-Mann. „Es ist doch auch nicht vorstellbar, dass die Kelter ungenutzt dasteht“, sprang ihm der Rielingshäuser Ortsvorsteher Eberhard Ruoff verbal zur Seite. Und die anvisierten Veranstaltungen passten ins historische Ambiente der Kelter, nicht aber in die Gemeindehalle.

Für Martin Mistele von den Freien Wählern bewegte sich auch das Kosten-Nutzen-Verhältnis in einem tragbaren Bereich, zumal die von Jochen Biesinger dargestellten kombinierten Effekte nicht außer Acht gelassen werden dürften. Mit dem Projekt seien viel mehr als vier bis fünf Veranstaltungen verbunden, argumentierte Dr. Dieter Zagel von der SPD in ähnlicher Weise. Und durch Vermietungen werde ja auch wieder etwas eingenommen.

Hendrik Lüdke von Puls hatte ebenfalls nichts gegen das Vorhaben einzuwenden. Wenn das Geld genutzt werde, um die Situation für die Bürger zu verbessern, sei das in Ordnung. Weniger gut gefällt ihm, dass ein Büro mit den erforderlichen Architekturleistungen betraut werden soll. In letzter Zeit würden häufig Aufgaben ausgelagert, stellte er fest. „Deshalb sollten wir mal darüber diskutieren, ob die Verwaltung mehr Personal braucht“, erklärte er. Perspektivisch sei es günstiger, jemanden einzustellen, der das Team im Rathaus unterstützt, als Arbeiten immerzu fremdzuvergeben. Der Bürgermeister Jan Trost riet aber davon ab, den Mitarbeiterstamm im Bauamt zu vergrößern. Aktuell seien einfach mehrere Projekte zu stemmen. Dem wolle man mit einer temporären Auslagerung von Arbeiten begegnen. „Aber es kommen auch wieder andere Zeiten“, betonte Jan Trost. Und man wolle vermeiden, dann Personal eingestellt zu haben, das nicht genügend Aufgaben hat.