So soll die viergeschossige Anlage mit Flachdach aussehen. Foto: WfS-architekten GmbH

30 Pflegeplätze und 13 Eigentumswohnungen entstehen auf dem ehemaligen Grundstück der neuapostolischen Kirche.

Marbach - Kurz vor Beginn des Wochenendes verschickt die Stadtverwaltung die frohe Kunde in Form einer Pressemitteilung: Im Marbacher Stadtteil wird ein Alten- und Pflegeheim gebaut. 2008 hatte die Stadt das Grundstück der in Rielingshausen aufgelösten neuapostolischen Kirchengemeinde in der Frankenstraße erworben – mit dem Ziel, einen Investor für ein Heim zu finden. Doch in den vergangenen Jahren gab es aus dem Rathaus keine Signale, die hoffen ließen, das Ziel könnte schnell erreicht werden. Im Oktober 2013 erklärte Bürgermeister Jan Trost im Gespräch mit unserer Zeitung, es fänden sich keine potenziellen Betreiber, die der Meinung seien, das Haus wirtschaftlich führen zu können. Bereits Vorgänger Herbert Pötzsch hatte Sondierungsgespräche mit möglichen Betreibern, unter anderem mit Vertretern der Kleeblatt gGmbH, geführt. Die hatten aber wohl ebenso abgewunken wie beispielsweise das Seniorenstift oder das Kirchberger Alexanderstift.

Doch auch wenn das Thema zeitweise auf Eis lag, vergessen wurde es nicht. Unter anderem waren es die Freien Wähler, die das Thema immer wieder in Form von Haushaltsanträgen in Erinnerung riefen.

Den Kontakt zum Betreiber, der Dienste für Menschen gGmbH, knüpfte Bürgermeister Jan Trost. „Er kannte uns von einem Projekt in Sachsenheim und fragte bei uns an, ob wir nicht Interesse hätten“, berichtet der kaufmännische Prokurist der Dienste für Menschen gGmbH, Rainer Freyer.

Der diakonische Altenhilfeträger hatte Interesse. Durch die neue Landesheimbauverordnung, die von 2019 an keine Doppelzimmer mehr in Heimen gestattet, verliere man Plätze für Mitarbeiter. Da man jedoch nicht entlassen, sondern die rund 1800 Mitarbeiter halten wolle, suche man neue Standorte, bei denen man im besten Fall Synergien mit vorhandenen Häusern nutzen könne. Im Fall von Rielingshausen ist es das Wohnstift Haus am Berg in Backnang. Von dort aus soll die Anlage in Rielingshausen unter anderem mit Essen beliefert werden. „Wir kochen noch selbst“, betont Heike Schneider, die bei der Dienste für Menschen gGmbH für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig ist.

Den Kontakt zum Investor, der WfS-Gruppe aus Neckarsulm, hat der Altenhilfeträger hergestellt. „Wir haben schon einige Projekte mit der WfS-Gruppe realisiert – im Moment tun wir dies in Ellhofen“, so Freyer. WfS steht für Wohnen für Senioren.

Auf dem rund 18 Ar großen Grundstück ist ein viergeschossiger Gebäudekomplex mit Flachdach vorgesehen. Entstehen sollen 30 Pflegeappartements im Erdgeschoss und im Obergeschoss sowie 13 Eigentumswohnungen im zweiten Ober- und Dachgeschoss. „Die Planung ist aus meiner Sicht eine intelligente Lösung für das Grundstück“, freut sich Rainer Freyer.

Der Erste Beigeordnete der Stadt Marbach, Gerhard Heim, sieht das ebenso. Er spricht von einer städtebaulich ansprechenden Lösung. Für die Stadtverwaltung sei immer klar gewesen, dass auf dem 2008 erworbenen Grundstück ein Altenheim kommen soll, betont er auf Anfrage unserer Zeitung. Und die demografische Entwicklung weise auf, dass der Bedarf an Pflegeplätzen steige. Was den Zeitplan angeht, so werde man zügig ins Bebauungsplanverfahren einsteigen und den Verkauf des Grundstückes an den Investor abschließen, erklärt Gerhard Heim. Dieser Investor wiederum, schließt mit der WfS-Gruppe einen 25-jährigen Pachtvertrag ab. „Ich denke, mit dem Bau wird dann 2018 begonnen und bei rund eineinhalb Jahren Bauzeit könnte die Anlage dann Mitte 2019 bezogen werden“, meint Gerhard Heim. Rainer Freyer lässt sich zu keiner Aussage, was die Eröffnung des Hauses angeht, verleiten. „Es kommt, wie es kommt“, sagt er. „Wir haben ja keinen wirklichen Zeitdruck.“