Auf dieser Fläche zwischen Gemeindehalle und Ortsdurchfahrt könnte sich ein Supermarkt ansiedeln. Foto: Werner Kuhnle

Im Marbacher Stadtteil Rielingshausen hat es am Montag einen Ausspracheabend gegeben. Dort hatten die Bürger Gelegenheit, Fragen an Bürgermeister Jan Trost zu stellen. Dabei ging es unter anderem um die Themen Nahversorgung und die Busanbindung.

Marbach-Rielingshausen - Wenn die Gleichung stimmt, dass sich die Unzufriedenheit in einem Ort daran ablesen lässt, wie viele Leute zu einem Ausspracheabend kommen, dann haben die Rielingshäuser aktuell nicht viel zu mäkeln. Nur um die 25 Bürger haben sich am Montag in der Gemeindehalle eingefunden, um den Sachstandsbericht des Bürgermeisters Jan Trost anzuhören und ihre Fragen an die Verwaltung loszuwerden. Dass die Bürger im Stadtteil dennoch die eine oder andere Sorge umtreibt, wurde allerdings auch deutlich. Zum Beispiel beschäftigt sie, wie es um die Perspektiven für die Nahversorgung im Ort bestellt ist.

So erkundigte sich ein Zuhörer, wie es weitergeht, wenn Euli einmal schließen sollte. Ein Szenario, das absehbar sei, wie der Mann sagte. Der Bürgermeister Jan Trost machte daraufhin keinen Hehl daraus, dass es für einen Ort in der Größe von Rielingshausen schwierig werde, einen Supermarkt anzulocken. Denn die Betreiber hätten in der Regel erst ab einer Größe von 4500 bis 5000 Einwohnern Interesse, eine Filiale zu eröffnen, ergänzte der Bauamtsleiter Dieter Wanner. Zudem habe man auch nur ein Grundstück, mit dem man sein Glück versuchen könnte, sagte Trost. Dabei handele es sich um eine Fläche vor der Gemeindehalle. Die habe jedoch den Vorteil, direkt an der Hauptstraße zu liegen, was die Sache für Lidl, Aldi, Netto und Co. wiederum interessant machen könnte. „Es ist auf jeden Fall nicht unrealistisch, dass sich da jemand ansiedelt“, erklärt der Erste Beigeordnete Gerhard Heim auf Nachfrage. Und es liefen auch Gespräche mit den üblichen Verdächtigen, um für den Fall gewappnet zu sein, dass Euli seine Pforten schließt.

Verhandlungen führt die Stadt auch an einer anderen Front: Und zwar über ihre Netzgesellschaft mit der Syna. Ziel ist, das Stromnetz in Rielingshausen zu übernehmen. Doch da zeichne sich derzeit kein Durchbruch ab, erläuterte Gerhard Heim. Die Krux an der Situation ist, dass die Syna als aktueller Besitzer kein Geld mehr für den Unterhalt in die Hand nehmen wolle. Schließlich befinde sich das Netz wohl bald nicht mehr in ihrem Eigentum. „Wenn Straßenlampen nicht funktionieren, fühlt sich jetzt keiner zuständig“, erklärte ein Zuhörer am Rande der Veranstaltung, was das für den Alltag bedeutet. Ebenfalls nicht optimal scheint der Anschluss mancher Busse an die S-Bahn zu sein. Der Rielingshäuser Stadtrat Volker Hammer hat jedenfalls erlebt, dass der 17.39-Uhr-Bus in den Stadtteil weg ist, wenn die S-Bahn auch nur zwei Minuten Verspätung hat. Das sei ärgerlich. „Die Fahrer haben zwar einen gewissen Puffer, aber irgendwann müssen sie losfahren, sie müssen ja ihre Anschlüsse einhalten“, machte der Ordnungsamtsleiter Andreas Seiberling wenig Hoffnung auf Besserung.

Eine Verbesserung wünschen sich die Bürger auch beim Betrieb des Restaurants in der Gemeindehalle. Da wurde beim Ausspracheabend eine gewisse Unzufriedenheit mit dem Wirt laut. Dessen Fokus liege eher auf seiner Rolle als Caterer als auf der Gaststätte selbst, hieß es. „Wir haben darüber mit dem Pächter gesprochen“, sagte Jan Trost. Der Rathauschef berichtete zudem, dass die Ortskernsanierung in vollem Gange sei und Teile bereits fertiggestellt seien. Man wolle als Nächstes in der Karlstraße und der Lange Straße aktiv werden. Außerdem habe man für die Zukunft noch den Bereich ums Rathaus im Visier. Bei der Verwaltungsstelle gehe es um eine energetische Sanierung, erklärte Jan Trost. Dort werde noch mit Nachtspeicheröfen geheizt.