Einen Rückschlag muss die Stadt beim geplanten Gewerbegebiet hinnehmen. Foto: Werner Kuhnle

Die Grundstücksverhandlungen beim Areal am Büchlesweg laufen nicht wie gewünscht. Beim Ausspracheabend ging es aber auch um neue Wohnflächen.

Marbach-Rielingshausen - Der Bürgermeister Jan Trost präsentierte den rund 50 Zuhörern am Montag beim Ausspracheabend in der Gemeindehalle imponierende Zahlen. Inklusive des noch anstehenden Umbaus der Kelter und der anvisierten dritten Stufe der Ortskernsanierung seien seit 2013 insgesamt 8,5 Millionen Euro in den Stadtteil investiert worden. Das etwa fünfmal so große Steinheim habe innerhalb von acht Jahren nur etwas mehr als doppelt so viel Geld in Projekte gesteckt, betonte der Marbacher Rathauschef – was die Rielingshäuser mit einem anerkennenden Nicken quittierten. Jan Trost machte aber auch keinen Hehl daraus, dass es an einer Front nicht rundläuft: Bei der Entwicklung des Gewerbegebiets am Büchlesweg.

„Da haben wir gewisse Probleme bei der Umlegung“, räumte er ein. Insofern müsse man zunächst eine kleinere Variante ins Auge fassen. Darauf könne sich dann aber zumindest eine mittelständische Firma ausbreiten, die einen dringenden Expansionsbedarf angemeldet habe, sagte der Bürgermeister am Rande der Veranstaltung. „Die wären sonst weg“, erklärte er. Das Problem bei der Sache sei, dass sich ein Eigentümer bei den Verhandlungen quergestellt habe, erläuterte der Bauamtsleiter Dieter Wanner auf Nachfrage. Entsprechend müsse man nun den Vorentwurf des Bebauungsplans überarbeiten. Das Werk habe ursprünglich einen Geltungsbereich von rund 2,3 Hektar umfasst – wovon jetzt nur noch 0,34 Hektar übrig bleiben sollen.

Vielleicht hat die Stadt in puncto neue Wohnbauflächen mehr Erfolg. Dieses Thema wolle man nach Möglichkeit schon im kommenden Jahr forcieren, berichtete Jan Trost. An welcher Stelle, stehe noch nicht fest. Das müsse der Ortschaftsrat erst besprechen. „Da gibt es mehrere Optionen“, sagte der Rathauschef im Anschluss an den offiziellen Teil des Abends. Schon zuvor hatte er den Rielingshäusern klargemacht, dass es an Bauplätzen für Einfamilienhäuser mangele. Frisches Bauland sei jedoch das A und O, um junge Familien am Ort zu halten beziehungsweise in den Stadtteil zu locken. Das sei auch für die Zukunft der Grundschule wichtig, die man unbedingt erhalten wolle. Auf dem Jenner-Areal entstünden zwar mehr als 40 Wohneinheiten. Und die Vermarktung laufe auch gut. „Aber das reicht nicht. Wir werden weitere Wohneinheiten schaffen“, sagte Trost.

Was die Rielingshäuser ebenfalls benötigen, ist ein neuer Pächter für die seit einiger Zeit verwaiste Gemeindehalle. Doch hier zeichnet sich eine Lösung ab. Und zwar schon bald. „Wir sind guten Mutes, in zwei bis drei Wochen einen Abschluss zu vermelden“, sagte der Bürgermeister. Wann das Restaurant seine Pforten wieder öffnet, dazu könne er aber noch keine Prognose abgeben.

Für immer bleibt indes die Filiale der Kreissparkasse im Stadtteil geschlossen. Das stößt offenbar einigen Bürgern sauer auf. So beschwerte sich ein Zuhörer darüber, dass Kunden, die mit dem Internet-Banking nicht vertraut seien, nach Marbach fahren oder Überweisungen per Post senden müssten. Dafür gehe dann immer Geld drauf. „Wir sind auch nicht begeistert darüber“, stellte Jan Trost klar. Auf die Entscheidungen des Kreditinstituts habe man aber keinerlei Einfluss. Die KSK biete aber zumindest einen Hol- und Bringservice, beispielsweise von Bargeld, an. Vielleicht könne man auch anrufen, damit jemand die Überweisungen abholt. „Man kann aber auch die Bank wechseln“, meinte Jan Trost. Die Volksbank habe signalisiert, den Standort nicht aufgeben zu wollen.

Ein anderer Bürger regte an, in Rielingshausen einen Friedwald zu etablieren. Das ging dem Ersten Beigeordneten Gerhard Heim zwar einen Schritt zu weit. „Man kann aber durchaus über weitere Grabformen wie Baumgräber nachdenken“, sagte er. Gerhard Heim erklärte zudem auf eine weitere Nachfrage, dass es auch ohne Pächter möglich sei, den Nebenraum der Gemeindehalle für Versammlungen zu nutzen. Man müsse nur im Rathaus Bescheid geben. Überdies zeigte sich der Erste Beigeordnete zuversichtlich, dass die Stadt im nächsten Jahr endlich das Stromnetz von der Syna übernehmen kann. Vor der Übergabe mache das Unternehmen nur das Nötigste, während der Kommune die Hände gebunden seien, erläutere Jan Trost, wo aktuell das Problem liegt.