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Spargel- und Erdbeerfans müssen sich noch ein bisschen gedulden.Geernet wird aber früher als in einem Durchschnittsjahr.

Marbach-Rielingshausen - Einige Landwirte in Bayern und Norddeutschland helfen ihrem Spargel auf die Sprünge, damit er konkurrenzlos früh vom Feld geholt werden kann. Sie stacheln das Gemüse mithilfe von Warmwasserleitungen zum Treiben an – und können deshalb jetzt schon mit den ersten weißen Stängeln der Saison auf den Markt drängen. Auf solche Tricks verzichtet der Rielingshäuser Obstbauer Jens Eisenmann. Er vertraut lieber dem natürlichen Gang der Dinge. Was aber auch bedeutet: Die Freunde des edlen Gemüses müssen sich auf Spargel aus hiesigem Anbau noch etwas gedulden. Zwei oder drei Wochen werde es in etwa dauern, bis dieser gestochen werden könne, sagt Jens Eisenmann.

Sollte es am Ende wirklich so kommen, wäre alles im Rahmen. „Das ist im normalen Bereich“, sagt Jens Eisenmann. Im Vergleich zu einem durchschnittlichen Jahr sei man in Sachen Spargel heuer sogar einen Tick früher dran. Von 2014 darf man sich also nicht blenden lassen, als der ausgesprochen milde Winter und das angenehm warme Frühjahr Jens Eisenmann und seinen Kollegen eine extrem frühe Ernte bescherten. Apropos Witterung: Damit der Spargel bestmöglich gedeiht, wünscht sich der Rielingshäuser für die nächsten Wochen „gleichmäßig 20 Grad und keine großen Schwankungen. Das wäre wichtig. Denn Schwankungen mag der Spargel nicht.“

Die Voraussetzungen für ein schmackhaftes Produkt wurden indes schon längst gelegt. „Wir hatten einen sehr schönen langen Herbst und erst spät Frost“, erklärt Jens Eisenmann. Das habe der Pflanze gutgetan. „Die Wurzel hat viel Power“, sagt er. Vor einem Kälteeinbruch ist ihm auch nicht bange. Der Spargel befinde sich ja im Boden, sei vor Frost und Hagel geschützt. Nur das Wachstum könne sich verlangsamen, wenn die Temperaturen keine angenehmeren Gefilde erreichen.

Etwas anders ist die Situation bei den Erdbeeren. Die vertragen die Kälte weniger gut, brauchen Sonne und Wärme, um richtig durchstarten zu können. Beides war heuer nicht im Übermaß vorhanden. „Dieses Jahr war es immer wieder kalt. Das hat schon gebremst“, bestätigt der Rielingshäuser Obstbauer Jürgen Stirm. Insofern werden auch die Erdbeeren heuer nicht so bald gepflückt werden können wie im rekordverdächtigen vergangenen Jahr. „Es dauert noch eine Weile“, erklärt Jürgen Stirm. „Die Blätter strecken sich gerade unter den Folien“, fügt er hinzu. Seine Pflanzen blühten aber noch nicht.

Es lasse sich schwer abschätzen, wann die Früchte reif sind, meint Jürgen Stirm. Das hänge von der Witterung ab. Aber Mitte April wie im vergangenen Jahr könne man die Ernte ganz sicher nicht in Angriff nehmen. In der Regel sei es Anfang oder Mitte Mai so weit, weiß der Rielingshäuser.

Sein Kollege Jens Eisenmann schätzt, dass man in dieser Saison mit dem Pflücken Ende April loslegen kann. „Das wäre etwa eine Woche früher als sonst“, stellt er fest. Im vergangenen Jahr habe die Erdbeerernte sogar schon am 22. April begonnen und damit zwei Wochen eher als üblich. Vor kurzem hätten bei ihm die ersten Pflanzen zu blühen angefangen. Wichtig sei nun, dass es nicht zu kalt wird. Jens Eisenmann sorgt zudem gerade dafür, dass die Gewächse durchlüftet werden.

Wie beim Spargel und den Erdbeeren sei auch bei anderen Kulturen in puncto Vegetationsstand alles im grünen Bereich, meint Jens Eisenmann. So schätzt auch Jürgen Stirm die Lage ein. „Alles normal“, sagt der Fachmann. Die Apfelbäume hätten einen guten Knospenbesatz. „Das kann was geben“, erklärt Jürgen Stirm. Für die Himbeeren sei es indes noch zu früh, um eine seriöse Prognose abzugeben.

Generell sei es so, dass es nachts für die Kulturen noch etwas zu kalt sei, sagt Eberhard Zucker, Kreisvorsitzender des Bauernverbands Heilbronn-Ludwigsburg. „Außerdem wäre es wichtig, dass es mal regnet“, betont er. Denn die Pflanzen hätten zuletzt wenig Wasser abbekommen.