Auf der Hauptstraße soll langsamer gefahren werden. Foto: Archiv (Kuhnle)

Die Ortschaftsräte von Rielingshausen haben sich für durchgängiges Tempo 40 auf der Hauptstraße ausgesprochen. Das Thema wurde eifrig diskutiert.

Marbach-Rielingshausen - Die Stellungnahme des Landratsamts Ludwigsburg zum Lärmaktionsplan fiel für die Stadt unbefriedigend aus. Das hatte der Bürgermeister Jan Trost schon im Gemeinderat betont (wir berichteten). Darauf wies nun auch der Erste Beigeordnete Gerhard Heim im Ortschaftsrat hin. Für Rielingshausen bedeute das konkret, dass man in der Hauptstraße nur zwischen Tempo 40 ohne zeitliche Beschränkung und einer auf 22 bis 6 Uhr begrenzten 30er-Zone wählen könne. Rund um die Uhr Tempo 30, wie eigentlich beantragt, hatte das Landratsamt abgelehnt. „Wir haben alles versucht und mehrfach verhandelt. Jetzt sollte man entscheiden“, erklärte Heim. Und das tat das Gremium dann auch. Bei einer Enthaltung von Jürgen Stirm (Freie Wähler) sprach sich die Runde für Tempo 40 aus.

Der Einzige, der zuvor eher zu 30 tendiert hatte, war Jochen Biesinger von der CDU – auch wenn er hervorhob, mit beiden Regelungen leben zu können. Aber nachts seien deutlich mehr Personen von dem Krach betroffen. Ferner hätten die Erhebungen gezeigt, dass in den Abendstunden schneller als tagsüber gefahren werde. Zudem glaube er nicht, dass eine Reduzierung von derzeit 50 auf dann 40 „etwas Merkbares bringt“, weil tagsüber die meisten ohnehin in einem Korridor zwischen 40 und 50 Kilometern pro Stunde unterwegs seien.

Diesen Argumenten wollten die anderen Räte aber nicht folgen. Lothar Sondermeyer (SPD) bezweifelte, dass sich die Fahrer um ein nächtliches Tempolimit scheren. Vor allem aber sei unter Sicherheitsaspekten eine generelle Geschwindigkeitsbegrenzung auf 40 wirksamer. „Auch wenn ich weiß, dass der Lärmaktionsplan darauf nicht beruht“, stellte er fest. Gleichwohl würden Schüler und alle anderen Passanten davon profitieren, wenn tagsüber nicht mehr so schnell gefahren werden darf. „Bei 40 ist die Hemmschwelle schon anders als bei 50“, ergänzte Pascal Mildenberger von den Freien Wählern. „Dazu kommt, dass eine größere Strecke erfasst wird“, sagte Christiane Scheuing-Bartelmess (SPD). In der Tat würde der Geltungsbereich bei Tempo 40 vom Kreisverkehr bis zum Ortsausgang reichen, bei Tempo 30 nur von der Hauptstraße 13 bis zur Hauptstraße 64. Zudem sei die Regelung übersichtlicher, weil man sich als Fahrer nicht an einer Hausnummer oder der Tageszeit orientieren müsse, meinte Ingrid Holzwarth (SPD). „Dazu tendiere ich auch. Dann hat man keinen Flickenteppich mit abbremsen und beschleunigen“, brach auch der Ortsvorsteher Eberhard Ruoff eine Lanze für eine 40er-Zone in der Hauptstraße. Wobei er auch schon Stimmen vernommen habe, die am liebsten alles beim Alten belassen würden. Das hat Jürgen Stirm ebenfalls von einem Anwohner gehört. Dieser habe auch angeregt, die Meinung der Anrainer abzufragen.

Dazu wird es aber nicht kommen. Die Runde hat sich mit dem Beschluss vom Montag klar pro Tempo 40 positioniert. Zudem besteht die Hoffnung, quasi über die Hintertür auch eine Geschwindigkeitsbegrenzung von 50 am nordöstlichen Ortsausgang bis zum Rand der Bebauung zu bekommen. „Das ist fast in jeder zweiten Ortschaftsratssitzung Thema“, sagte Gerhard Heim. Und es war auch eine Forderung aus dem Lärmaktionsplan, die das Kreishaus aber abschmetterte. Wenn die Seite, auf der die Gemeindehalle steht, bebaut werde, bestehe aber die Chance, doch noch ein Geschwindigkeitslimit durchzusetzen, erklärte Heim. Denn dann stünden rechts und links der Straße Gebäude, was Tempo 50 rechtfertigen könnte. Er erinnerte daran, dass im Gespräch sei, bei der Gemeindehalle einen Lebensmittelmarkt anzusiedeln – der dann zugleich als Türöffner für ein Tempolimit dienen könnte.