Bis vor Kurzem sind im Pausenhof noch Roller abgestellt worden. Das hat die Schule nun aus Sicherheitsgründen verboten. Foto: Werner Kuhnle

An der Quellen-Grundschule wird das Abstellen von Rollern und Rädern untersagt. Das wundert einen Ortschaftsrat.

Marbach-Rielingshausen - Die Eltern der Quellen-Grundschule in Rielingshausen haben Anfang Juli ein Rundschreiben erhalten, das kurze Zeit später auch den Ortschaftsrat beschäftigte. In dem Brief weist die Rektorin Stefanie Haupt darauf hin, dass Fahrräder und Roller ab sofort nicht mehr auf den Pausenhöfen „geparkt und angeschlossen werden dürfen“. Außerdem wird empfohlen, dass die Kids künftig „ohne Fahrgeräte“ zur Schule kommen. Aussagen, die bei Jochen Biesinger von der CDU Irritationen auslösten.

Ihm sei durchaus bewusst, dass man es hier mit einem zweischneidigen Schwert zu tun habe, sagte er jetzt im Ortschaftsrat. Die Mädchen und Jungs legten erst in der vierten Klasse ihre Fahrradprüfung ab. Die Schulleitung wolle deshalb wahrscheinlich nicht, dass die Kids schon vor diesem Zeitpunkt mit dem Drahtesel kommen. Andererseits hält er es auch für unterstützenswert, wenn der Nachwuchs in irgendeiner Form mobil und ohne Auto in die Schule gelangt. „Deshalb sollte es unsere Aufgabe sein, gemeinsam mit der Schulleitung nach einem Platz zu suchen, wo wir die Gefährte gesichert abstellen können“, findet Biesinger. Ein Verbot halte er jedenfalls für eine Grundschule, die sich mit dem Prädikat bewegungsfreundlich schmücke, „nicht unbedingt für glücklich“. Die Konsequenz sei, dass die Kinder mit dem Auto gefahren werden. „Das passt für mich nicht zusammen“, meinte er. Er bitte deshalb die Verwaltung, nach Lösungen zu suchen, damit Roller und Räder nicht im Weg rumstehen.

Zuletzt war genau das gang und gäbe, wie Stefanie Haupt sagt. „Und das ist eine Gefahrenquelle“, konstatiert die Schulleiterin. Lehrer müssten achtgeben, dass sie nicht über die Roller stolperten, die auf den beiden Pausenhöfen herumliegen. Für die Kinder seien die Hindernisse auch nicht ohne. Beim Kicken könnten sie sich unter Umständen verletzen. „Deshalb haben wir uns in der Lehrerschaft entschlossen, die Empfehlung auszusprechen, dass die Kinder künftig zu Fuß in die Schule kommen sollen“, erklärt Stefanie Haupt. Auch vor dem Hintergrund, dass der Schulweg seine Tücken habe und die Schüler mit ihren Rollern oftmals zu schnell unterwegs sind. Speziell die Forststraße habe problematische Passagen. Doch auch direkt vor dem Schulgelände sei es schon zu brenzligen Situationen mit Kindern auf Rollern gekommen, weil Autofahrer sich nicht an die Geschwindigkeitsbegrenzung gehalten haben.

Der konkrete Anlass für den Brief sei jedoch ein anderer gewesen. Nachdem die Viertklässler ihre Prüfung abgelegt hatten, seien diese mit dem Rad zur Schule gekommen – im Schlepptau oftmals ihre Geschwister auf Rollern, die zum Teil keinen Helm trugen.

Stefanie Haupt betont, dass man jetzt nur eine Empfehlung ausgesprochen habe, wie die Kinder ihren Weg zur Schule zurücklegen können – nämlich ohne Roller und Co., dafür aber zu Fuß. „Wir dürfen nicht entscheiden, wie sie kommen“, erklärt sie. Allerdings habe der Appell schon Früchte getragen. Die Situation habe sich seither deutlich entspannt. Auch die Befürchtung von Jochen Biesinger kann sie zerstreuen, wonach nun vielleicht mehr Kinder mit dem Elterntaxi chauffiert werden. Dieser Fall sei nicht eingetreten. Generell würden nur vereinzelt Schüler mit dem Auto gebracht. Wichtig ist Stefanie Haupt überdies der Hinweis, dass die Schulkonferenz den Beschluss der Gesamtlehrerkonferenz über eine Empfehlung zum Fußmarsch in die Schule für richtig befunde habe. Das sei übrigens auch im Sinne der Bewegten Grundschule.