Die Unterkunft in Rielingshausen wird aktuell gebaut. Foto: Werner Kuhnle

Beim Infoabend zur geplanten Flüchtlingsunterkunft hinter der Gemeindehalle in Rielingshausen klingen in der Fragerunde teilweise auch Bedenken an.

Marbach-Rielingshausen - Je nach Einwohnerzahl muss eine Kommune eine bestimmte Zahl an Flüchtlingen aufnehmen. Dabei hofft im Prinzip jede Kommune darauf, möglichst viele Familien zugeteilt zu bekommen. Das ist in Marbach nicht anders, wo dem Flüchtlingsbeauftragten Slimane Arroudj bei der Steuerung der Familien-Kontingente allseits ein gutes Händchen bescheinigt wird. Wobei er nun beim Infoabend zur Bildung eines Freundeskreises Asyl im Feuerwehrhaus beteuerte, dass man auch vor alleinstehenden Männern keine Angst haben müsse. Die nach Rielingshausen kommenden Flüchtlinge hätten Bleiberecht und müssten tagsüber zum Unterricht. Sie hätten gar keine Energie, sich abends vor irgendwelchen Unterkünften herumzudrücken.

Damit reagierte er auf den Einwurf eines Zuhörers, der auf die Situation vor der Benninger Krone aufmerksam machte, an der man sich angeblich nachts nicht mehr vorbeitrauen könne. „Ich kenne diese Leute, die haben keine Chance, nach Rielingshausen zu kommen“, erwiderte Slimane Arroudj. Es handele sich um Asylsuchende ohne Aufenthaltserlaubnis. „Das sind diejenigen, die sich herumtreiben.“ Man lege deshalb auch großen Wert darauf, über die Kontakte von Slimane Arroudj „die Personen zu bekommen, von denen wir denken, dass sie sich gut einfügen“, sagte der Bürgermeister Jan Trost.

Eine Dame hatte dennoch Zweifel. Sie wollte wissen, wie sie überhaupt einem männlichen Flüchtling helfen könne. „Die haben ja eine andere Mentalität zu einer Frau“, meinte sie. Ingeborg Elsäßer vom Marbacher Arbeitskreis Asyl erklärte jedoch, dass gerade die Männer ihrer Erfahrung nach oft schüchtern und zurückhaltend seien. „Ich habe in der Hinsicht noch nie schlechte Erfahrungen gemacht. Die haben gelernt, dass Frauen bei uns so geachtet werden wie Männer“, erklärte sie. Die städtische Integrationsbeauftragte Cornelia Keiper bestätigte das. Sie arbeite schon lange in dem Job und „hatte da noch nie Probleme mit Männern“.

Fragen kamen aber nicht nur zu diesem Thema, sondern auch zu konkreten Hilfsmöglichkeiten. Zum Beispiel in puncto Nachhilfe für Schüler. Arroudj erläuterte, dass Kinder gut mitkämen, wenn sie in der ersten Klasse einsteigen. Stießen sie aber später hinzu, hapere es am Lesen und Schreiben. „Da brauchen sie Unterstützung.“ Solche und andere Angebote könnten in den Räumlichkeiten der Rielingshäuser Unterkunft unterbreitet werden, meinte Cornelia Keiper.