Foto: Sandra Brock

Im Wengert sieht es gut aus. Davon haben sich Mitglieder und Vorsitzende der Weingärtner Bad Cannstatt bei ihrem Herbstrundgang am Rielingshäuseer Kelterberg überzeugt.

Marbach-Rielingshausen - Der Schwabe ist ja mit Lob und großen Worten bekanntlich eher sparsam. Also muss es schon etwas heißen, wenn Marc Nagel, der Vorstandsvorsitzende der Weingärtner Bad Cannstatt, in den Rielingshäuser Weinbergen steht und sagt: „Wir sind, wie jedes Jahr, hochzufrieden.“ Die Fusion der Bad Cannstatter mit den Rielingshäusern vor vier Jahren hat offensichtlich keiner bereut. „Für uns war das ein toller Schritt“, so Nagel weiter. „Und für Rielingshausen auch“, heißt es zustimmend aus der Runde.

Ein gutes Dutzend Rielingshäuser Wengerter sind der Einladung der Cannstatter zum Herbstrundgang am Montagnachmittag gefolgt. Mit dem Schlepper geht es vom Weinhäusle in der Ortsmitte zum Kelterberg. Dort hängen die Trauben wie gemalt an den Reben. Das Refraktometer zeigt: Die Oechslegrade stimmen. Beim Riesling sind es 70 Grad Oechsle, beim Schwarzriesling 73, der Lemberger hat 78 Grad Oechsle, messen Marc Nagel und Helmut Jenner, Rielingshäuser Vorstandsmitglied WG.

Groß ist die Freude der beiden darüber, dass sich auch Rielingshäuser dazu entschlossen haben, Sauvignon Blanc anzubauen. Wengerter Michael Wildermuth zeigt beim Rundgang den ersten Ertrag in den vergangenen vier Jahren. „Der Sauvignon Blanc läuft bei uns super“, sagt Marc Nagel. „Wir waren sowas von glücklich, als die Rielingshäuser gesagt haben, dass sie das probieren.“ Und der Vorstandsvorsitzende spart weiter nicht mit Lob. Denn auch beim Volksfest-Umzug am Sonntag, 28. September, beteiligen sich die Murrtaler gemeinsam mit den Bad Cannstattern. „Und zwar so, wie es typisch für die Rielingshäuser ist“, so Nagel. „Sie sind dabei – vom Dekorieren des Wagens bis zum Umzug.“

Und auch Platz für Scherze bleibt bei dem Rundgang, den Marc Nagel jetzt jedes Jahr anbieten will. Als die Wengerterschar die glänzenden Burgundertrauben in einem Stückle bestaunt, sagt Michael Wildermuth augenzwinkernd: „Die polieren wir jeden Tag.“ Was vielleicht auch einem Wirt auf dem Stuttgarter Weindorf gefallen würde. Er hatte versehentlich auf seiner Getränkekarte einen Wein vom „Rieslingshäuser Kelterberg“ vermerkt, berichtet Marc Nagel lachend und die Wengerter stoßen fröhlich mit einem Glas Riesling an.

Einziger Wermutstropfen momentan: Die Kirschessigfliege (siehe auch Nachgefragt). „Sollte sie uns keinen Strich durch die Rechnung machen, wird das ein Wahnsinns-Weinjahrgang“, sagt der Vorstandsvorsitzende. Die Tendenz gehe zu sehr guten Rotweinen und guten Weißweinen. Der Regen im August sei den Wengertern gerade recht gekommen, „denn das verlangsamt den Reifeprozess“. Gehe es schneller, wirken die Weine leicht plump. „Durch den Regen werden wir viel breitere Weine mit einem großen Spektrum von Aromen bekommen.“ Die Menge passt ebenfalls. Nagel sagt: „Im Gegensatz speziell zu den schwachen Jahrgängen 2010 und 2013 werden wir einen sehr ordentlichen Ertrag haben.“

Was sich gut trifft, denn die Weingärtner Bad Cannstatt haben jetzt eine neue Linie im Programm. Diese soll speziell Menschen, die noch nicht so viel mit Wein am Hut haben, locken – und zwar mit einem lieblichen „f.Fruchtig Kerner“ und einem trockenen „f. Frisch Rivaner“. Sie sollen als Einsteigerweine neugierig machen.