Auf dieser Fläche könnte sich Walther Eulenberger einen Neubau vorstellen, die Stadt eher bei der Gemeindehalle. Foto: Werner Kuhnle

Vermieter hat dem Marktbetreiber auf Ende Januar gekündigt.

Marbach-Rielingshausen - Der Lebensmittelmarkt Eulenberger schließt Ende Januar. Der Besitzer der Immobilie hat den Mietvertrag gekündigt. Versuche einer gütlichen Einigung sind gescheitert. Schon vor einem Jahr habe der neue Besitzer die Kündigung ausgesprochen und gewollt, dass der Euli-Service seine Tore schließt, berichtet Walther Eulenberger. Anwälte wurden eingeschaltet. „Aber wir haben einen Mietvertrag, bei dem Fristen einzuhalten sind“, betont er. Im März habe es Gespräche gegeben, doch die Forderungen des Vermieters seien nicht umsetzbar gewesen. Am 17. Oktober sei der letzte Einigungstermin von der Gegenseite abgebrochen worden, obwohl man sich mündlich zuvor auf Eckdaten verständigt gehabt hätte.

Für den Marbacher Stadtteil ist der Euli-Service seit Jahrzehnten der Garant einer Nahversorgung. Insofern ist es nicht verwunderlich, dass das Thema Lebensmittelversorgung bei der Verwaltung oben auf der Agenda steht. Im Oktober 2017 hatte Bürgermeister Jan Trost im Rahmen des Ausspracheabends zu Bedenken gegeben, dass der Euli in alten und relativ unzureichenden Räumlichkeiten untergebracht sei. Man wisse nicht, wie lange dies an dem aktuellen Standort noch vernünftig funktioniere. Insofern sei die Stadt daran interessiert, einen Lebensmittelmarkt anzusiedeln, um die Versorgung sicherzustellen – sollte Euli irgendwann schließen.Genau jener Fall tritt durch die Kündigung jetzt ein. Geht es nach Walther Eulenberger sollen die Rielingshäuser Bürger aber auch über den Januar hinaus am Ort ihre Grundversorgung abdecken können. Er will weitermachen und kämpft um die Zukunft des Familienbetriebes. „Wir wollen auf unserem privaten Grundstück am Wohnhaus eine 100 Quadratmeter große Halle hinstellen“, sagt der 43-Jährige. „Damit würden wir das Sortiment in etwa halbieren.“ Parkplätze könnten genügend bereitgestellt werden, betont Walther Eulenberger. „Pro 40 Quadratmeter Verkaufsfläche brauchen wir einen Stellplatz. Wir haben zwei private Parkplätze und drei weitere könnten umgesetzt werden“, rechnet er vor. Die Anlieferung könnte aus Sicht von Walther Eulenberger über die Raitstraße erfolgen. „Im Moment werden wir drei Mal die Woche von Edeka angefahren – morgens zwischen 4 und 5 Uhr – und ein weiteres Mal mittwochs um 10 Uhr, wenn das Leergut abgeholt wird.“ Die Realisierung eines kleineren Marktes auf dem Privatgrundstück ist für Eulenberger jedoch nur eine Zwischenlösung. Ziel ist ein Neubau auf der jetzigen Verkehrsgrünfläche rechts von der Hauptstraße ortsauswärts. „Um ein tragfähiges Konzept für eine Neuausrichtung zu erstellen, brauche ich jedoch Zeit. Das geht nicht von heute auf morgen. Wir müssen das einfach vernünftig planen können.“ Für denkbar hält der 43-Jährige auch einen kleinen Lebensmittelmarkt mit Metzger oder Bäcker sowie einem kleinen Bistro.

Für die Realisierung sowohl der Übergangslösung als auch der endgültigen Lösung braucht die Familie das Okay der Gremien. Doch damit sieht es im Moment noch schlecht aus – zumindest was die Übergangslösung am Wohnhaus in der Triebstraße angeht. „Sowohl die Verwaltung als auch der Ortschaftsrat lehnen die Umsetzung an dem Standort ab“, erklärt der Erste Beigeordnete der Stadt Marbach, Gerhard Heim. Im nichtöffentlichen Teil der Ortschaftsratssitzung am vergangenen Montag sind die Pläne wohl diskutiert und beraten worden. „Wenn man die Stellplätze dort umsetzen will, dann ist der Gehweg weg“, so Heim. Außerdem sei die Anlieferung dort nicht möglich. „Was, wenn ein Bus runter zur Triebstraße fährt? Der muss dann auf die Gegenfahrbahn, wenn ein Laster gerade anliefert. Das Baurecht und die Sicherheit sprechen einfach dagegen.“ Eine Anlieferung über die Raitstraße sei ebenfalls nicht möglich. „Da passt kein Lkw rein, dafür ist die Straße zu schmal“, ist sich Gerhard Heim sicher. Es sei bedauerlich, dass keine Lösung zwischen Vermieter und Mieter gefunden werden konnte, um Eulenbergers zwei, drei Jahre Zeit zur Umsetzung einer zukunftsfähigen Lösung zu geben und damit die Lebensmittelversorgung auf Dauer zu sichern. „Jetzt müssen wir gemeinsam nach Ideen suchen, um anderswo eine Übergangslösung umzusetzen.“ Interesse an einem Standort in Rielingshausen hat wohl auch schon Netto bekundet. Allerdings braucht die Kette dafür eine größere Fläche als die rund 40 Ar, die der Stadt Marbach in der Verlängerung des Parkplatzes bei der Rielingshäuser Gemeindehalle gehören. Und eine weitere Fläche, die dafür benötigt würde, wird von dessen Besitzer offenbar nicht bereitgestellt. Der Familie Eulenberger würden die Flächen der Stadt jedoch reichen, so der Erste Beigeordnete. „Und städtebaulich halten wir den Standort bei der Gemeindehalle für sinnvoller als die Verkehrsgrünfläche an der Hauptstraße.“