Kirchenbänke raus, Partygäste rein. Foto: avanti

Die evangelische Kirchengemeinde Rielingshausen hat die Kirche zu einem Party Temple umgebaut. In der „umgebauten“ Kirche ist getanzt worden.

Marbach-Rielingshausen - E

inen Gottesdienst der etwas anderen Art hat die evangelische Kirchengemeinde Rielingshausen am Freitagabend gefeiert. Zum Auftakt des Pfingstwochenendes war im Stadtteil Party angesagt. Mit Bar, DJ und der Live-Band „Deine Ludder“, feierten Jung und Alt die Botschaft von Pfingsten. Zu diesem Zweck erfuhr auch die Kirche eine Umgestaltung. Neben Bar und Bühne gab es statt der Kirchenbänke gemütliche Sitzrunden auf der Hauptfläche. Keine halbe Stunde nach Einlass waren die Sitzgelegenheiten im „Party Temple“ auch schon komplett belegt.

„Eure Ludder“ starteten mit einigen ruhigeren Songs und steigerten sich im Laufe des Abends. Sie spielten Lieder über Gott und den Glauben und interpretierten Luther-Choräle auf ihre ganz eigene, moderne Art und sorgten so für gute Stimmung im Saal. Für die Predigten waren neben Vikar Benjamin Braitmaier zwei seiner Kollegen angereist. Aus Heimsheim stattete Dietmar Winter einen Besuch ab und Vikar Johannes Vögler fand den Weg nach Rielingshausen aus dem fernen Leipzig.

„Wir feiern Gottesdienst und das ganz ausgelassen“, resümiert Braitmaier. „An Pfingsten haben wir etwas zu feiern und das wollen wir auch zeigen“, betont der Vikar. Schließlich ginge es darum, die Freude der Pfingstbotschaft zu vermitteln. „Das ist aber keine Veranstaltung, bei der alle einfach nur Spaß haben sollen. Vielmehr soll der Spaß aus der Botschaft an sich kommen. Diese Freude kann man aber durchaus mit dem ganzen Körper ausdrücken und tanzen. Der Heilige Geist erlaubt es uns, Vollgas zu geben“, beschreibt Braitmaier die Veranstaltung.

Mit der diesjährigen Feier ging der Party Temple in die zweite Runde. Im ersten Jahr hatte der Gottesdienst noch im Gemeindehaus stattgefunden. „Wir haben ungefähr 100 Leute erwartet, gekommen sind dann wesentlich mehr“, erinnert sich der Vikar. „Es ist für uns auch ein Weg, die Leute zu erreichen, die sonntags nicht in der Kirche sind. Offensichtlich kommt das sehr gut an“, kommentiert Mitorganisator Patrick Fritz. „Die Kirche bietet durchaus auch den Raum für gemeinsames Feiern, die Frage ist eben nur, wie man diesen Raum nutzt“, sagt Fritz.

Der Party Temple, der rund 200 Besucher anlockte, soll allerdings keine regelmäßige Veranstaltung werden. Der Vikar und Patrick Fritz sind sich einig: „Es ist für uns ein Experimentierfeld. Wir versuchen in jedem Jahr etwas Neues zu machen. Der Party Temple kann auch ganz andere Formen annehmen“, betont Braitmaier.