Die Freude über die sehenswerte und informative Orientierungstafel Foto: avanti

Der Blick vom höchsten Punkt Rielingshausens aus ist traumhaft. Jetzt rundet eine neue Orientierungstafel den Panoramablick ab.

Marbach-Rielingshausen - G

ibt es einen Punkt, von dem aus man sowohl den Stuttgarter Fernsehturm und das Ingersheimer Windrad als auch die Wolke des Kernkraftwerks Neckarwestheim und den Königstuhl bei Heidelberg sehen kann? Ja, den Wasserhochbehälter Loh zwischen Rielingshausen und dem Lehrhof, der einen einzigartigen 360-Grad-Rundumblick auf die Region bietet. Aus diesem Grund hat der Heimat- und Museumsverein Rielingshausen am Samstag dort eine Orientierungstafel eingeweiht.

Den Anstoß dazu hatte Vereinsmitglied Hans Jörg Vollmer gegeben, dem die Idee beim Spaziergang mit einem Bekannten gekommen war. Seit etwa 40 Jahren wohnt er nun schon in Rielingshausen und sieht die Tafel, die den Beinamen „schiefer Stein“ trägt, als „Hommage an den Ort“. Vorstandsmitglied Eberhard Ruoff schilderte in seiner Rede die zweijährige Entstehungszeit und dankte allen Beteiligten und Sponsoren: „Viele Hände haben dazu beigetragen, dass jetzt der Stein hier so sitzt.“

Der über drei Tonnen schwere Muschelkalkblock wurde vom Steinbruch Klöpfer zur Verfügung gestellt und durch die Firma Bertele in Marbach bearbeitet. Dann musste geprüft werden, ob der Wasserhochbehälter ein solches Gewicht überhaupt aushält. Erst nachdem das Stadtbauamt und das Statikbüro Hildenbrand grünes Licht gegeben hatten, bereitete die Firma Stickel den Hügel vor und transportierte den Stein dorthin. Uli Zabukoosek von der Firma Merkle hievte ihn schließlich mit einem Kran auf den höchsten Punkt von Rielingshausen. Der Obsthof Eisenmann kümmerte sich um eine Sitzbank und den Hackschnitzelweg. Insgesamt konnte die Orientierungstafel zum Großteil durch Übernahme von Kosten oder praktischer Arbeit finanziert werden.

Schwierig gestaltete sich laut Hans Jörg Vollmer die Suche nach einer Firma, die die mit einem Meter Durchmesser recht große Edelstahlscheibe gravieren konnte. Fündig wurde man schließlich mit der Firma simsystems. Entworfen hat Vollmer die Platte jedoch komplett selbst. Nicht mit geografischen Koordinaten im Gradmaß, sondern mit Gauß-Krüger-Koordinaten, die die Distanz zum Äquator und zum Nullmeridian in Metern angeben, hat er die Entfernung der insgesamt 51 Punkte auf der Tafel berechnet. Zwanzig davon kann man jedoch nicht direkt sehen, da sie durch Berge oder Wälder verdeckt werden, weshalb sie als gestrichelte Linien dargestellt wurden. Auf dem äußeren Ring der Platte sind zudem Wälder wie der Murrhardter Wald und der Nordschwarzwald verzeichnet. Kaum glauben konnten die Besucher, dass man auch den 65 Kilometer entfernten Berg Königstuhl bei Heidelberg sehen kann. „Doch“, versicherte Vollmer, „aber man braucht dafür absolut klare Sicht.“

Für die Bewirtung sorgte der Landfrauenverein Rielingshausen. Inge Metzger aus dem Vorstand ist begeistert von der neuen Tafel: „Sie ist wirklich eine Bereicherung für das Wasserreservoir.“