Mit Altkleidercontainern gibt es hin und wieder Ärger, nun auch in Rielingshausen. Foto: Archiv (privat)

Firma lädt Kleiderbox auf Grundstück ab – ohne den Eigentümer gefragt zu haben.

Marbach-Rielingshausen - Manchmal muss man sich von einem Tag auf den anderen mit einem Problem herumschlagen, für das man überhaupt nichts kann. Diese Erfahrung macht gerade auch Jens Eisenmann vom gleichnamigen Obsthof in Rielingshausen. Mit einer kurzen Unterbrechung von einer Woche steht nun schon seit eineinhalb Jahren ein Altkleidercontainer auf seinem Grundstück, nach dem er nie verlangt hatte, den er aber seitdem auch nie wieder loswurde. „Das Ding wurde widerrechtlich abgestellt“, ärgert sich Jens Eisenmann, der etwas ratlos ist, was er mit dem Behälter anstellen soll.

Es ist auch nicht so, dass der Landwirt in der Sache nicht schon aktiv geworden wäre. Zwei- bis dreimal habe er mit dem Unternehmen telefoniert, das ihm den Schlamassel eingebrockt hat, sagt er. Allerdings mit wenig Erfolg. Es habe geheißen, man kümmere sich darum. Tatsächlich sei der Container dann für eine Woche auf der anderen Straßenseite platziert gewesen – ehe er erneut auf dem Areal von Jens Eisenmann an der Max-Planck-Straße auftauchte. Irgendwann hat der Landwirt das Ärgernis aus den Augen und dem Sinn verloren. Zuletzt seien aber Tüten neben dem Container abgelagert worden, was einen unschönen Anblick zur Folge hatte und ihn aufs Neue an das Dilemma erinnerte.

Die Stadt kann ihm allerdings auch nicht wirklich aus der Patsche helfen. Ihr sind die Hände gebunden, wenn sich alles auf privatem Grund abspielt, sagt der Marbacher Ordnungsamtsleiter Andreas Seiberling. Anders sieht die Sache aus, wenn ein Kleidercontainer auf einer öffentlichen Fläche abgestellt ist. Dann kann die Kommune eingreifen – die grundsätzlich keine Erlaubnis zum Aufstellen der Container erteilt, wie Andreas Seiberling erklärt. Er verweist auf einen entsprechenden Gemeinderatsbeschluss. „Mit den Kleidercontainern wurde viel Schindluder getrieben“, erläutert der Chef des Ordnungsamts die Hintergründe der Entscheidung. Theoretisch könne zwar eine Ausnahmegenehmigung bewilligt werden, wenn beispielsweise karitative Zwecke im Vordergrund stehen. Doch die Wohltätigkeit werde bei solchen Sammlungen gelegentlich nur vorgeschoben, sodass die Stadt auf entsprechende Anfragen mit sehr wachen Augen blickt.

Die Kommune fackelt aber auch nicht lange, wenn ein Container ohne Erlaubnis auf öffentlichem Grund abgeladen wird. Sofern ein Ansprechpartner ausfindig gemacht werden kann, ergehe die Aufforderung, den Behälter zu entfernen, sagt Andreas Seiberling. Kann man keine Kontaktdaten ermitteln, waltet der Bauhof seines Amtes und transportiert den Container ab. „Das hat sich herumgesprochen“, sagt Andreas Seiberling. „Es ist also in letzter Zeit nicht mehr oft passiert, dass ein Container einfach auf öffentlichem Grund abgestellt wurde“, konstatiert er. Dem Ordnungsamtsleiter ist andererseits auch bewusst, dass Jens Eisenmann in einer vertrackten Situation steckt als Privatmann. „Da ist man der Gelackmeierte“, weiß er. Seiberling kann auch nur einen Rat geben, wenn gar nichts weiterhilft: Strafanzeige stellen. Jens Eisenmann denkt ebenfalls, dass er nur weiterkommt, wenn er seinem Anliegen einen offizielleren Anstrich gibt und ein Einschreiben an die Firma sendet.

Bei besagter Firma handelt es sich um die Humana Kleidersammlung GmbH, die in Hoppegarten vor den Toren Berlins sitzt. Deren PR-Managerin und Nachhaltigkeitsbeauftragte Julia Breidenstein beteuert, Container eigentlich nur nach Genehmigung aufzustellen. „Dies ist ständige Praxis bei uns und sicher einer der Gründe für unseren nachhaltigen Unternehmenserfolg“, betont sie. Was dann aber wohl in Rielingshausen schiefgelaufen ist, habe man noch nicht zufriedenstellend klären können. „Von den zur Zeit der Aufstellung zuständigen Mitarbeitern haben wir uns getrennt, der Nachfolger erkrankte leider dauerhaft. Inzwischen sind wir aber auch in Ihrer Region wieder gut aufgestellt und gehen der Sache nach“, erklärt Breidenstein auf Nachfrage. Man habe schon am Freitag versucht, den Grundstückseigentümer zu kontaktieren, könne ihn aber erst am Montag erreichen. „Dies wird dann entweder zu einer Einigung führen oder zur Abholung“, kündigt die PR-Managerin an.