Fahren auf der Ortsdurchfahrt bald mehr Lastwagen? Einige Rielingshäuser befürchten das. Foto: Werner Kuhnle

Einwohner fürchten mehr Lastwagen im Ort nach der geplanten Baumit-Ansiedlung in Zwingelhausen.

Marbach - Die anvisierte Verlagerung von Baumit aus Aldingen direkt zum Steinbruch in Zwingelhausen ist ein Thema, das die Rielingshäuser weiter umtreibt. Das unterstrich die Ortschaftsratssitzung am Montag, bei der die Publikumsreihen ungewöhnlich dicht besetzt waren und bei der es verschiedene Nachfragen zu den möglichen Folgen der geplanten Ansiedlung für den Marbacher Stadtteil ging. Befürchtet wird vor allem, dass durch die Zusammenarbeit zwischen dem Trockenbaustoffwerk von Baumit und dem Steinbruch von Lukas Gläser am Ende mehr Lastwagen durch Rielingshausen rollen.

Ein Bürger meinte, dass die Zahl der Brummis schon jetzt zugenommen habe. Wenn Baumit seine Zelte in Zwingelhausen aufgeschlagen hat, werde das Aufkommen wahrscheinlich weiter steigen. Vor dem Hintergrund schlug er vor, jetzt den Verkehr in der Hauptstraße zählen zu lassen. „Stichproben wären nicht schlecht, damit es nachher nicht heißt, der Mehrverkehr ist nur gefühlt“, meinte der Rielingshäuser. Soweit er wisse, gebe es Geräte, die sowohl die Geschwindigkeit anzeigen als auch die Fahrzeuge zählen. Ersteres hält der Mann deshalb für wichtig, weil Lastwagen zuletzt immer wieder bei Rot weitergefahren seien. „Nicht, dass wir Situationen wie in Steinheim vor zig Jahren bekommen und etwas Größeres passiert“, sagte er. Damit spielte er wohl darauf an, dass in der Urmenschstadt vor rund einer Dekade ein Mädchen von einem Lastwagen erfasst wurde und starb.

„Wer bei Rot über die Ampel fährt, begeht eine strafbare Handlung. Da gibt es die Möglichkeit, denjenigen anzuzeigen“, sagte daraufhin der Ortsvorsteher Eberhard Ruoff. Der Erste Beigeordnete Gerhard Heim hob zudem hervor, dass man hier unterscheiden müsse. Die geforderte Tempo-Überwachung habe im Grunde nichts damit zu tun, dass ein Rotlicht ignoriert wird. Davon abgesehen sei für die Ortsdurchfahrt nicht die Stadt, sondern das Landratsamt Ludwigsburg zuständig. Man gebe das Anliegen aber ans Kreishaus weiter. Wobei er nicht wisse, ob das Landratsamt das angesprochene Gerät in seinem Portfolio führe.

Diese Ausführungen stellten die Bürger aber nicht vollends zufrieden. Ein Mann wollte wissen, welche konkreten Maßnahmen denn im Hinblick auf die Baumit-Ansiedlung eingeleitet würden. Vom damit einhergehenden Verkehr sei gewiss auch die Kernstadt betroffen. Brummifahrer suchten in der Regel den kürzesten Weg und entschieden sich für die Route, die am wenigsten kostet. Folglich werde am Ende kaum das ganze Lkw-Aufkommen über die großen Straßen abgewickelt.

Weitere Fragen gab es überdies dazu, inwieweit wohl Lukas Gläser auch mit der Firma Klöpfer kooperieren werde, die den Steinbruch in Rielingshausen betreibt. „Die werden das nicht unversucht lassen“, meinte ein Bürger. Womöglich sei das Ziel, eine Betriebsstraße zu bauen. Angeregt wurde auch, ein eigenes Verkehrsgutachten einzufordern, und nicht nur auf das zu vertrauen, für das sich die Stadt Marbach im Rahmen des Bebauungsplan-Verfahrens von Baumit eingesetzt hat. Denn das Ergebnis einer solchen Expertise hänge maßgeblich davon ab, wonach man fragt, meinte ein Zuhörer. Gerhard Heim betonte jedoch, dass es sich um ein Verwaltungsverfahren handele, für das die entsprechende Genehmigungsbehörde zuständig sei. „Und ich gehe davon aus, dass die wissen, welche Fragen sie zu stellen haben“, sagte er. Und was das Einleiten irgendwelcher Maßnahmen bei der ganzen Sache anbelangt: Das liege nicht in den Händen der Stadt. „Wir sind nicht die Genehmigungsbehörde“, stellte Gerhard Heim fest.

Wohin sich die Verkehrsströme entwickeln, werde das Gutachten zeigen, ergänzte Eberhard Ruoff, der keine Angaben dazu machen konnte, inwieweit die beiden Steinbruchbetreiber künftig miteinander Geschäfte machen werden.