Pflaster belassen oder asphaltieren? Das ist die große Frage bei dem kleinen, aber steilen Weg hinauf zur Schillerhöhe. Foto: Werner Kuhnle

Die Rampe zur Schillerhöhe hat bei den Marbacher Stadträten eine Diskussion ausgelöst. Behinderte könnten die Steigung nicht meistern, lautete die Befürchtung.

Marbach - Ute Rößner von der SPD hatte schon vor einigen Monaten ihren Unmut über die Rampe von der Haffner-straße hinauf auf die Schillerhöhe kundgetan. Die Sozialdemokratin monierte, dass man die Stelle mit Rollstuhl oder Rollator nur schwer bewältigen könne – auch wegen des ruckeligen Pflasterbelags (wir berichteten). Das nahm der Ausschuss für Umwelt und Technik gestern zum Anlass, sich vor Ort selbst ein Bild von der Situation zu machen. Eine abschließende Entscheidung zu dem Thema wollte das Gremium dabei allerdings nicht treffen. Stattdessen verständigte sich die Runde spontan darauf, sich zunächst ein Meinungsbild im Seniorenstift Schillerhöhe einzuholen. Denn dessen Bewohner sind häufig nicht mehr gut zu Fuß und deshalb oftmals auf Rollstuhl und Co. angewiesen. Anschließend soll die Angelegenheit nochmals besprochen werden.

Schon bei dem Termin gestern wurde allerdings deutlich, dass letztlich nur zwei Handlungsoptionen infrage kommen: den Status quo zu belassen oder den Belag zu verändern und künftig auf Asphalt zu setzen. Niemand konnte sich hingegen für eine dritte Variante erwärmen, die zunächst ebenfalls im Raum gestanden war. Wie der Bauamtsleiter Dieter Wanner erläuterte, wäre es nämlich theoretisch auch möglich, die Situation mit einer diagonal verlaufenden und damit längeren und vor allem weniger steilen Rampe zu entschärfen. Auf diese Art und Weise könne man die Steigungsprozente von derzeit rund zehn auf dann sechs drücken. „Eine Steigung wäre dann aber nach wie vor da“, gab Dieter Wanner zu bedenken. Ganz zu schweigen davon, dass die Stadt für eine neue, schräg verlaufende Rampe recht tief in die Tasche greifen müsste.

Lediglich 2000 bis 3000 Euro würde es hingegen kosten, den Belag auszutauschen, erklärte der Erste Beigeordnete Gerhard Heim. „Das ist aber auch nicht unkritisch. Asphalt ist glatt“, betonte Dieter Wanner. Insofern sei letztlich alles eine Frage der Abwägung. Und einige Stadträte runzelten schon die Stirn, ob man an dieser Stelle wirklich eingreifen sollte. „Die Rampe ist seit Jahrzehnten hier. Ich habe noch nie von Beschwerden gehört“, meinte Hendrik Lüdke von Puls. Gerhard Heim ergänzte, dass er sich erst unlängst bei einer Dame erkundigt habe, ob sie an diesem Punkt irgendein Problem sieht – und die Frau habe das verneint.

Jochen Biesinger von der CDU schien auch eher skeptisch. Wenn man die Beschichtung ändere, müsste man den Belag eigentlich konsequenterweise auch am Ende der Rampe weiterführen – was ästhetisch wohl eher kein Gewinn wäre. Zumal Dieter Wanner auch davon abgeraten hatte, mit zu vielen Oberflächenstrukturen zu arbeiten. „Gestalterisch wäre das ein Rückschritt“, erklärte zudem Martin Mistele (Freie Wähler). Er erinnerte daran, dass es um eine Parkanlage gehe. „Es ist aber beschwerlich, hier einen Rollstuhl zu schieben“, hielt Ute Rößner entgegen. Letztendlich konnte aber auch sie sich mit dem Vorschlag von Bürgermeister Jan Trost anfreunden, zunächst vom Seniorenstift ein Feedback einzuholen.