Foto: Archiv (Werner Kuhnle)

Dank des Erwerbs eines Schlüsselgrundstücks, kann das Areal an der Marbacher Hermann-Hesse-Straße nun doch von Westen her erschlossen werden.

Marbach - Die Tinte unter dem Kaufvertrag ist noch nicht trocken gewesen, als dem Ausschusses für Umwelt und Technik in der Sitzung am Donnerstag bereits der überplante Baubeschluss zur Erschließung der „Verlängerten Hermann-Hesse-Straße“ vorgelegt wurde. „Erst am Montag haben wir die Unterschrift bekommen“, berichtet der Erste Beigeordnete Gerhard Heim. Mit dem Erwerb der Teilfläche kann das Baugebiet „Verlängerte Hermann-Hesse-Straße – 1. Änderung“ nun von Westen her über den Stollenäckerweg erschlossen werden. Damit endet eine 15 Jahre währende Odyssee, die eine innerstädtische Entwicklung zum Ziel hat.

„Für mich sind das vorgezogene Weihnachten“, sagte SPD-Rat Ernst Morlock hocherfreut. Denn alles bisher geplante sei doch nur „eine Notlösung gewesen“.

Diese sah vor, das Areal von Osten her zu erschließen. „Dazu haben sich alle Anlieger sehr negativ geäußert“, erläuterte Ralf Lobert vom Stadtbauamt. Dass die nun gefundene Lösung die deutlich bessere sei, zeige sich schon allein daran, dass diese Bedenken allesamt vom Tisch seien. „Von Osten her hätten wir das Baugebiet über eine nur drei Meter breite Straße erschließen müssen, man kann sich vorstellen, was das bedeutet hätte“, so der Erste Beigeordnete. Die nun durch den Grundstückserwerb möglich gewordene Westerschließung beinhaltet den Bau einer circa 100 Meter langen und fünf Meter breiten Anliegerstraße mit Wendehammer in der Verlängerung der Hermann-Hesse-Straße östlich des Stollenäckerweges. Zusätzlich soll der drei Meter breite Erschließungsweg nördlich der Neuaposotlischen Kirche um circa 28 Meter in Richtung Westen verlängert werden. Zwischen der Anliegerstraße und dem Erschließungsweg ist als verbindendes Element ein zwei Meter breiter und circa 14 Meter langer Fußweg vorgesehen.

Das es so kommt, erinnert den Freien Wähler Martin Mistele an einen Hollywoodfilm. „Das ist ein richtiges Happy-End.“ Der Grünen-Rat Jürgen Waser stimmte in die Freude mit ein: „Danke für das Geschenk“. Die Erleichterung war auch CDU-Rat Jochen Biesinger anzumerken, der von einer „unheimlich schwierigen“ Innenentwicklung sprach, die nach 15 Jahren am Ziel angekommen sei.

Bei so viel Lob überraschte die einstimmige Entscheidung für die vom Ingenieurbüro Dietz vorgelegte Entwurfsplanung nicht. „Alles andere wäre jetzt eine Überraschung“, sagt Ernst Morlock schmunzelnd angesichts des Ergebnisses. Mit dem Votum wurde die Verwaltung zugleich auch damit beauftragt, das Bauvorhaben öffentlich auszuschreiben.

Dass der Baubeschluss für die Erschließung des Areals bereits jetzt gefasst werden sollte, hänge mit dem Mangel an Bauflächen im Stadtgebiet zusammen, erläuterte Ralf Lobert den Ausschussmitgliedern. Die Vergabe der Baumaßnahme soll mit dem Satzungsbeschluss im März 2015 erfolgen.Die Erschließungskosten für das Areal betragen mit Nebenkosten 301 000 Euro, wobei der Löwenanteil mit 145 000 Euro auf den Straßenbau entfällt. Der Rest teilt sich auf in Kosten für die Kanalisation, die Wasserversorgung und die Straßenbeleuchtung. Letztere soll mittels stromsparender LED-Technik realisiert werden. Wie Ralf Lobert ausführte, sind die Erschließungskosten für die Kanalisation und die Straßenbeleuchtung über die vorhandenen Haushaltsansätze gedeckt. Für die Wasserversorgung müssten jedoch rund 5000 Euro, für den Straßenbau 35 000 Euro nachfinanziert werden. Wobei die Mehrkosten für diesen zu 95 Prozent über die Erschließungsbeiträge refinanziert würden.