Der Radweg kann erst benutzt werden, wenn alle Arbeiten erledigt sind. Foto: Archiv (Werner Kuhnle)

An der Trasse am Neckar müssen noch Markierungen aufgetragen werden. Zudem fehlt die Brücke über die L 1100, die am ersten März-Wochenende eingesetzt werden soll.

Marbach - Beim neuen Radweg auf der alten Bahntrasse am Neckar wurde der Zeitplan in den vergangenen Monaten ein ums andere Mal gesprengt. Nun auch beim Einbau der Brücke vor dem Abzweig nach Benningen, mit der Pedaleure künftig die L 1100 überqueren können. Erst hieß es vonseiten des Regierungspräsidiums Stuttgart, der Steg solle im Dezember montiert werden, dann war vom Februar die Rede. Nun steht aber fest, dass es auch damit nicht hinhauen wird. „Es ist geplant, dass die Brücke am Samstag, 5., und Sonntag, 6. März, eingesetzt wird“, sagt Matthias Kreuzinger, Pressereferent des Regierungspräsidiums.

Kreuzinger macht keinen Hehl daraus, dass das nicht ohne Konsequenzen für den Verkehr abgewickelt werden kann. „Dazu ist eine Vollsperrung der L 1100 notwendig“, erklärt er. Die Strecke werde voraussichtlich von Freitag, 4. März, 22 Uhr, bis Montag, 7. März, 4 Uhr, abgeriegelt. Man werde demnächst bekannt geben, wie die Umleitung ausgeschildert sein wird.

Doch selbst wenn die Brücke nach diesem März-Wochenende eingesetzt worden ist: Der neue Radweg vom Industrie- und Technologiepark bis zur Kläranlage Häldenmühle ist damit längst nicht komplett fertiggestellt. Pedaleure müssen sich noch bis Mitte April gedulden, ehe die Strecke freigegeben wird. Das liegt daran, dass die Bautrupps noch an einigen Details feilen müssen. Unter anderem gilt es, den Knotenpunkt vor dem Neckarsteg zu entschärfen. Eine Nachbesserung, die für Kritik an den Planungen des Landes gesorgt hat. Schließlich hat die Stadt nach eigenen Angaben frühzeitig auf das drohende Dilemma an dieser Stelle verwiesen, an der zu den fünf bestehenden Ästen mit der neuen Trasse zwei weitere hinzukommen sollten. Das Land schaffte gleichwohl Tatsachen und baute einfach weiter, griff dann doch einen Lösungsvorschlag der Marbacher Stadtverwaltung auf und muss deshalb ein bereits asphaltiertes Teilstück wieder herausreißen (wir berichteten). Auf Wunsch der Stadt habe man sich intensiv damit beschäftigt und den Vorschlag in den Planungen berücksichtigt, erklärt Kreuzinger. „Wir wollen das möglich machen“, fügt er hinzu. Auch wenn das bedeutet, einen gut 100 Meter langen Abschnitt wieder zurückzubauen. „Bei solchen Maßnahmen kann sich immer etwas ändern“, betont der Pressereferent. Und im konkreten Fall hätten auch sicherheitsrelevante Aspekte eine Rolle gespielt.

Hintergrund des Ganzen ist, dass beim Knotenpunkt am Neckarsteg schon jetzt fünf Routen aufeinandertreffen. Mit dem neuen Radweg sollten sich zwei weitere Anschlüsse hinzugesellen. Auf Anregung der Stadt Marbach wird nun aber die neue Trasse von südlicher Richtung mit dem Weg von der Oehlerkreuzung zusammengeführt, von Norden mit der Zufahrt zur Skateranlage – sodass unterm Strich weiter fünf Verbindungen aufeinanderstoßen und die Übersichtlichkeit nicht verloren geht.

Allerdings werden die Bautrupps in den nächsten Wochen nicht nur mit der Umgestaltung des Knotenpunkts beschäftigt sein, sondern auch noch fehlende Markierungen auftragen und für eine entsprechende Beschilderung sorgen. „Das wird der letzte Arbeitsschritt sein. Bis dahin bleibt auch die Absperrung dran“, sagt Matthias Kreuzinger. Anschließend werden die Schranken entfernt und die Radler können die Strecke in Beschlag nehmen. Eine offizielle Einweihung werde es nicht geben, erklärt der Pressesprecher.

Er beteuert auch, dass dieses Mal keine Reptilien mehr dazwischenfunken und das Projekt verzögern können. Also nicht wie vor Beginn der Arbeiten, als Schling- und Ringnattern im Baufeld gesichtet worden waren und man mit dem Spatenstich warten musste, bis die Tiere ihre Winterruhe beendet hatten. Anschließend seien die Schlangen dann eingesammelt und vor den Baggern in Sicherheit gebracht worden, erklärt Matthias Kreuzinger. Wobei man dabei letztlich nur Schlingnattern gefunden habe, wie er berichtet. Die Reptilien würden zwar nicht von Hand an Ort und Stelle zurückgebracht, es könne aber gut sein, dass die Nattern sich von selbst rund um den Radweg ansiedeln. „Der ist durchaus dafür geeignet“, betont er. Schließlich könnten sich die Tiere auf den warmen Asphalt legen, wenn dort kein Verkehr herrscht. Außerdem befinde sich unter der Asphaltschicht grober Schotter. Dort bildeten sich Hohlräume, in denen es sich die Reptilien gemütlich machen könnten.