Noch müssen Radler die Straße benutzen. Die Stadt hofft aber, an der L 1124 einen Radweg realisieren zu können. Foto: Werner Kuhnle

Verkehrsministerium erteilt dem Ansinnen aus dem Ortschaftsrat eine Abfuhr. Dafür sollen nun die Möglichkeiten für eine andere Trasse ausgelotet werden.

Marbach - Der Rielingshäuser Ortschaftsrat hat bei der Verwaltung mehrfach nachgebohrt, ob nicht doch eine direkte Radwegverbindung nach Marbach möglich wäre. Wobei das erste Teilstück am besten durchs steigungsarme Sulzbachtal führen sollte. Dabei würde aber ein Schutzgebiet durchschnitten. Davon abgesehen hat die Stadt Steinheim bislang nicht mitgespielt, über deren Gemarkung die Pedaleure rollen müssten. Und auf dem nächsten Abschnitt von der Schweißbrücke nach Marbach kommt mit Erdmannhausen eine weitere Partei ins Spiel, die für einen Radweg ihren Segen geben müsste. Angesichts dieser vertrackten Lage hatten die Freien Wähler gefordert, aufs Verkehrsministerium zuzugehen, um so vielleicht einen Durchbruch zu erzielen. Das hat die Stadt Marbach mittlerweile auch getan – ist aber mit dem Projekt im Sulzbachtal abgeblitzt.

„Der Weg durch das Sulzbachtal wird vom Ministerium abgelehnt. Mit der Begründung, dass es einen bestehenden Radweg gibt“, erklärt der Bürgermeister Jan Trost. Die Behörde habe darauf hingewiesen, dass die oberhalb der gewünschten Route vorhandene Strecke nur 450 Meter länger sei und einen Steigungsgrad von einem Prozent aufweise. Die Trasse sei gut befahrbar und asphaltiert. „Das wird als ausreichend empfunden“, berichtet Jan Trost. Es sei den Radfahrern zuzumuten, die längere Strecke von 450 Metern in Kauf zu nehmen, statt durch ein geschütztes Gebiet wie das Sulzbachtal zu fahren, habe das Ministerium mitgeteilt.

Mit dieser Meinung stehen die Verantwortlichen in Stuttgart nicht alleine da. „Das ist auch die Auffassung der Stadt Steinheim“, erklärt Jan Trost, der in der Sache die Nachbarkommune kontaktiert hatte. Das deckt sich ferner auch mit der Einschätzung des ADFC aus der Schillerstadt. Der Fahrradclub hatte via Pressemitteilung kundgetan, dass es an der Wegeführung bis zur Schweißbrücke an und für sich nichts zu kritteln gebe und das Tal nicht versiegelt werden müsse (wir berichteten).

Verbesserungsbedarf sah der ADFC allerdings im Hinblick auf den weiteren Verlauf nach Marbach. Der Vorschlag der Fahrradfans: eine etwas von der Straße abgerückte Route entlang der L 1124. Zu diesem Vorhaben hatte sich Jan Trost zunächst mit einer gewissen Skepsis geäußert. Die Strecke sei recht lang, sodass man sich mit mehreren Grundstückseigentümern einigen müsste, hatte er zu bedenken gegeben. Mittlerweile hat sich das Stimmungsbild aber offenbar gewandelt. „Diese Route erscheint aus unserer Sicht auch sehr sinnvoll“, stellt der Bürgermeister nun nämlich fest. Im Anschluss könne man dann vor der Bahnbrücke Richtung Bahnhof in den Kirchenweinberg fahren. „Da gibt es schon eine Wegeverbindung“, sagt der Bürgermeister.

Die Alternative wäre, hoch nach Erdmannhausen und schließlich über den Bahnhof weiter nach Marbach zu radeln. „Aber da hat man entsprechende Steigungsverhältnisse“, betont Jan Trost. Man konzentriere sich also auf den Weg entlang der Landesstraße. „Dazu wird es nach der Sommerpause ein Gespräch geben mit dem Regierungspräsidium“, sagt er. Mit dabei sei auch die Erdmannhäuser Bürgermeisterin Birgit Hannemann. Das Teilstück zwischen Schweißbrücke und Marbach liege ja auf Erdmannhäuser Gemarkung, sodass ohne die Brezelgemeinde keine Lösung denkbar sei.

Mitmachen müssten aber auch die Grundstückseigentümer, hebt Jan Trost hervor. Die Flächen, die man bräuchte, seien in privater Hand. Bauherr und Hauptfinanzier des Radwegs wäre das Land. „Jetzt wollen wir abklären, welche Möglichkeiten es gibt, das zu realisieren, wie es mit der Finanzierung aussieht und wie wir vorwärtskommen können“, sagt der Rathauschef.