Beim Cobble Hoppel ist jeder Teilnehmer ein Star . . . Foto:  

Das Bergsprint-Radrennen Cobble Hoppel bekommt durch die zeitliche Verschiebung eine ganz besondere Atmosphäre.

Marbach - Drei sportliche Großveranstaltungen an einem Tag in einer Stadt wie Marbach? Kein Problem! Charity-Bike-Cup, Ruderregatta, „und am Abend setzen wir mit dem Cobble Hoppel noch eins obendrauf“, hatte Achim Seiter im Vorfeld gesagt. Der Mitorganisator hatte mit seinem Team die vierte Auflage des ebenso harten wie verrückten Bergsprint-Radrennens erstmals in die Abendstunden verlegt, um dem Charity-Bike-Cup zeitlich aus dem Wege zu gehen. Ab 18 Uhr gingen die 92 Teilnehmer an den Start. Je dunkler es wurde, desto mehr kam die Atmosphäre zum Vorschein, welche die Organisatoren sich gewünscht hatten. „Saturday Bike Fever“ lautete das Motto. Achim Seiter sowie seine beiden Moderatoren-Kollegen Andreas Seiberling und „Adi G.“ hatten sich entsprechend ins Disco-Outfit geschmissen – und waren damit nicht alleine. Neben und auf der Strecken hatten es ihnen viele gleichgetan.

Wie schon in den Vorjahren verkörperten die Teilnehmer beide Seiten dieses Rennens: Die einen wollten gewinnen, die anderen vor allem durch ihre Kostüme auffallen. Wobei es ja für die „beste Performance“ beim Cobble Hoppel ebenfalls eine Wertung gibt. Dabei ging es genau genommen bei allen um den Sieg – so oder so. „Cobble Hoppel ist Klamauk, aber auch Spitzensport. Egal welchen Anspruch die Starter an sich haben: Es ist uns gelungen, dass alle eine gute Zeit haben – mehr geht doch eigentlich nicht“, freute sich Achim Seiter über die gute Stimmung.

Um 21 Uhr starteten dann die Finalisten. Inzwischen war es richtig dunkel, und die angebrachten Discokugeln brachten im Zusammenspiel mit der passenden Musik immer mehr Travoltas unter den Marbachern zum Vorschein. „Was für eine geile Party“, freute sich auch Andreas Seiberling kurz bevor die besten Kostüme das Finale eröffneten. Ob der von zwei Geistern verfolgte Pac Man, ein Raketenmann, ein blinkender Stern oder die schon vom Bottwartal-Marathon bekannten Urmenschen – alle wurden frenetisch angefeuert.

Ganz heiß wurde es aber, als die schnellsten Fahrer des Vorlaufs erneut auf die Strecke gingen. Die Sonderwertung als schnellster Marbacher gewann Tobias Hermann, der mit 32,59 Sekunden Gesamt-Neunter wurde, vor Björn Laibacher und Alex Weihinger. Björn Geissler (Stuttgart) knackte mit 29,97 Sekunden als erster Finalist auf der im Vergleich zu den Vorjahren ein paar Meter längeren Strecke die halbe Minute. Marc Zeitner (Untermünkheim) unterbot ihn jedoch um über eine Sekunde. Dann kam der Stuttgarter Philipp Daum, Sieger der beiden vergangenen Jahre, und setzte mit 27,85 Sekunden nochmal einen drauf. Doch lange hatte auch seine Bestzeit nicht Bestand. Denn Nicolai Peglow vom Ludwigsburger Radteam Schmitz, Premieren-Sieger von 2012, war genau drei Hundertstel schneller. Doch die beiden bisherigen Cobble Hoppel-Sieger mussten am Ende einem anderen gratulieren: Andreas Mayr (Spitzname „der schwäbische Cipollini“) hatte bereits im Vorlauf die schnellste Zeit hingelegt. „Als ich unten die Zeiten von Philipp und Nico gesehen habe, da habe ich noch einen dickeren Gang eingelegt“, erklärte er später. Eine erfolgreiche Taktik, denn mit 26,79 Sekunden holte er sich den Sieg. „Es gibt so Tage, von denen hat man drei pro Jahr, und heute war bei mir so einer. Es war einfach ein super Spaß, eine geile Kulisse, die Musik, die Moderatoren – die Veranstaltung ist einfach der Hammer!“, freute sich der 32-Jährige.

Den Sieg bei den Frauen holte sich Corona Leier, die zum ersten Mal überhaupt ein Radrennen bestritt. „Ich bin früher mal Biathletin gewesen“, erklärte sie. Ihr Freund Nicolai Peglow hatte sie angemeldet, „da musste ich halt fahren“. Und wann folgt das zweite Rennen? „Gar nicht. Oder doch: Nächstes Jahr hier beim Cobble Hoppel!“