Der eine hat sich als Kürbis verkleidet, der andere kutschiert ein Radio auf dem Rücken mit – der Spaß ist auch dank der Teilnehmer selbst nicht zu kurz gekommen. Foto: avanti

84 Radfahrer haben sich am Mittwoch der spaßigen Herausforderung „CobbleHoppel“ gestellt.

Marbach - Stimmungsvolles Treiben hat am Mittwoch wieder in der Marbacher Altstadt geherrscht, genauer gesagt in der Torgasse. 84 Wagemutige haben sich dort beim CobbleHoppel auf die Strecke hinauf zum Torturm getraut – sprich: die 202 Meter lange Steigung auf holprigen Pflastersteinen mit einem Fahrrad bewältigt. Angefeuert wurden sie von vielen Zuschauern, die sich das so besondere und inzwischen zur Tradition gewordene Event nicht entgehen lassen wollten. Belohnt wurden sie mit einem fröhlichen Nachmittag, der immer wieder auch zum Lachen anregte. Denn das CobbleHoppel steht nicht nur im Zeichen des Radsports, sondern vor allem im Zeichen der Lebensfreude.

Das untermauerten nicht nur der Live-Auftritt der Punkrock-Band „The Roadblocks“, sondern einige Teilnehmer aufs Neue mit ausgefallenen Kostümen. Da stieg ein Hippie ebenso auf den Sattel wie Sören Möller im Kürbis-Outfit – mit einem überdimensionalen Helm, der für Heiterkeit im Publikum sorgte. Den gleichen Effekt hatte das luftige Borat-Kostüm von Hannes Hoffmann, das, nun ja, viel Haut zeigte. Levin und Karlo Wolf schlüpften in die Rollen von Asterix und Obelix: Während der Sohn als Asterix vorausrannte, treppelte der Vater dahinter als Obelix samt Hinkelstein auf dem Rücken den Berg hinauf. Selbst ein Huhn wurde im Lenkerkorb von Dieter Zagel den Berg hinauf kutschiert. Und Charlotte Espinosa wagte sich im Badeanzug samt Schnorchel an den Start.

Auch unter dem diesjährigen Motto „Never mind the Cobbles“ stand der Spaß also im Vordergrund. Ein großer Teil der Starter richtete den Blick aber schon auch auf die Uhr. In der gut besetzten Spitze entschieden Millisekunden über den Sieg, der im Finallauf erstrampelt werden musste. Da bei vier Siegerkandidaten im Vorlauf die Zeitnahme gestreikt hatte, durften diesmal 14 statt zehn Fahrer ein zweites Mal an den Start gehen. Darunter mit Brandon Chan und Brandon Macemon erstmals US-Soldaten, die in Stuttgart stationiert sind. Sowieso setzte sich das Teilnehmerfeld nicht nur aus „Locals“, sondern mit Radlern aus dem Großraum Stuttgart zusammen. Darum gibt es auch eine Wertung des besten Marbachers – eine Auszeichnung, die sich Philip Kipker (29,78 Sekunden) sicherte.

In der Männer-Wertung reichte es für ihn damit zum undankbaren vierten Platz. Sieger wurde Hannes Schneider aus Backnang, der mit 28,57 Sekunden die schnellste Zeit aufs Kopfsteinpflaster zauberte. „Beim ersten Lauf habe ich nur die Steine gesehen, beim zweiten Mal habe ich es dann richtig genossen und auch das Publikum wahrgenommen“, so Schneider, der zum zweiten Mal beim CobbleHoppel an den Start ging. Und da er auf den ersten Metern des Finallaufs mit seiner Radgabel zu kämpfen hatte, die er nicht blockiert hatte, war er gar nicht mehr vom Sieg ausgegangen. „Ich bin es dann entspannter und ohne Druck angegangen, habe auch meine Freunde und Bekannten an der Strecke wahrgenommen“, meinte er. Zu Platz eins reichte es dank seiner Spitzenzeit dennoch.

Mit 28,91 Sekunden landete Vorjahressieger Marc Zeltung auf Rang zwei. „Ich bin vollauf zufrieden, auch wenn es diesmal nicht ganz gereicht hat“, meinte der Löwensteiner, der 0,11 Sekunden schneller als Jörg Jäckel war. Der Stuttgarter fuhr damit bei seiner vierten Teilnahme erstmals aufs Treppchen. „Damit hätte ich nie gerechnet. Entscheidend war sicherlich die Wahl des Fahrrads – mit meinem Fixie mit nur einem Gang hat das prima geklappt.“ Nur zu Rang fünf reichte es für Stefan Funk, der im Vorlauf die beste Zeit vorgelegt hatte.

Da nur wenige Damen antraten, qualifizierten sich diese auch automatisch fürs Finale. Ihrer Favoritenrolle wurde Sara Pächtel aus Affalterbach gerecht, die nach 46,84 Sekunden die Ziellinie überquerte. Bei ihrer zweiten Teilnahme war es ihr erster Sieg. „Das ist ein geiles Event. Allein die Idee ist schon genial, das macht richtig Spaß“, war die Triathletin hin und weg. Und sprach damit sicher vielen aus der Seele.