Ob Rennrad, Klapprad oder Mountainbike – alle werden Foto: Archiv (avanti)

Am morgigen Feiertag steigt in der Marbacher Altstadt zum dritten Mal das Cobble Hoppel Bergsprint-Radrennen.

Marbach - Der Start am Cottaplatz. Du trittst mit Volldampf in die Pedale. Noch ist es recht flach, da heißt es, möglichst viel Schwung zu holen für das Steilstück. Die Zuschauer feuern Dich an, tragen Dich durch die Kurve. Kurz darauf weißt Du, warum diese Ecke den Namen „Erkenntnis“ trägt, und Du merkst, wie steil 14 Prozent Steigung sein können. Aber egal: 202 Meter müssen doch zu schaffen sein. Du gehst aus dem Sattel und versuchst, die Frequenz hochzuhalten. Die Hälfte ist doch schon rum. Wenig später erreichst Du „Smokers End“ – na und? Die letzte Zigarette ist schon Jahre her, kein Problem – oder doch? Warum nur wird diese verdammte Torgasse immer steiler? Und kann es sein, dass der Torturm sich bewegt? Immer weiter weg? Du fragst Dich, was lauter ist: die Anfeuerungsrufe der Zuschauer oder die Stimme Deines inneren Schweinehundes, der fragt: „Warum tust Du Dir diesen Unsinn eigentlich an?“ Und plötzlich ist es dann doch geschafft: das Ziel!

So in etwa werden morgen wohl wieder die Gedanken einiger der „Verrückten“ sein, die am 3. Marbacher Cobble Hoppel teilnehmen, dem kürzesten, aber auch steilsten Radrennen der Region. Denn „ein bissle verrückt muss man sein und gute Beine haben“, sagt Organisator Achim Seiter. „Es gibt eine gewisse Hemmschwelle. Mich hat zum Beispiel kürzlich jemand in der S-Bahn angesprochen und erzählt, dass er die Strecke zur Probe mal hochgefahren ist. Aber er kommt jetzt doch lieber nur zum Zuschauen.“ Die Angst vor einer Blamage sei bei manchen schon vorhanden, weiß Seiter, der mit rund 70 Teilnehmern rechnet. „Einige wollen noch abwarten, wie das Wetter wird. Aber die Prognosen sind ja gigantisch.“ Nachmeldungen sind noch bis morgen um 14 Uhr möglich.

Mit dabei sind auch wieder die Sieger der ersten beiden Cobble Hoppel-Rennen, Nicolai Peglow und Philipp Daum. Deutlich unter 30 Sekunden muss man schon fahren, um eine Chance auf die vorderen Plätze zu haben. Ins Finale ziehen aber auch die Starter ein, die von einer Jury für die besten Outfits gekürt werden. Ob der Borat-Einteiler dieses Jahr wieder zu sehen sein wird, da ist Achim Seiter skeptisch: „Ich glaube, es wird dieses Jahr mehr Textil, aber nicht weniger Kreativität geben. Gespannt bin ich aber auch auf die Räder. Einige haben über den Winter geschraubt und geschweißt, uns gegenüber aber nichts rausgelassen.“ Das Motto des Rennens – „kurios – herb – fröhlich“ – interpretiere jeder auf seine Art. „Und genau das wollten wir von Anfang an erreichen“, ist der Organisator begeistert.

Eine Neuerung gibt es auch: „Wir werden dieses Jahr erstmals von einer Rampe starten, das gibt noch einen kleinen Extra-Kick“, verkündet Seiter. Das habe man schon von Beginn an geplant gehabt, es sich zunächst aber nicht getraut. „Das Problem ist, dass wir im Falle eines Feuerwehreinsatzes alles innerhalb weniger Minuten abbauen müssen. Wir haben es jetzt ausprobiert – das wird super!“ Noch mehr Neues plant er aber jetzt bereits für 2015. Da soll das Cobble Hoppel abends stattfinden. „Wir werden die ganze Strecke illuminieren“, ist Achim Seiter jetzt schon Feuer und Flamme. Doch zunächst einmal „freuen wir uns riesig auf das diesjährige Rennen“.