Foto: Archiv (Andreas Gorr)

Mit dem Lila Logistik Charity Bike Cup könnten 2015 Größen des Radsports in der Schillerstadt aufschlagen. Ziel ist, Geld für Kinder in Not zu sammeln.

Marbach - Mark Cavendish, André Greipel, Udo Bölts – es sind große Namen des Radsports, die am Sonntag,5. Oktober, in Ditzingen-Heimerdingen gemeinsam mit Hobbyradfahrern an den Start gehen. Neidisch den Blick auf den südlichen Landkreis richten müssen Marbacher Radbegeisterte aber nicht unbedingt. Nimmt der Antrag seinen Weg durch den Ausschuss und den Gemeinderat, könnte der Lila Logistik Charity Cup unter der Schirmherrschaft von Landrat Rainer Haas im Folgejahr auch in der Schillerstadt für Glamour auf der Straße sorgen. Am Donnerstag beschäftigt sich der Verwaltungsausschuss mit dem Thema.

Mit am Ratstisch sitzt dann auch Heinz Betz, Geschäftsführer der Radsportakademie aus Bad Wildbad, die seit 2007 die Benefizveranstaltung organisiert. Zu deren Leitungsteam gehört Gregor Braun. Der „Bär von der Weinstraße“, unter anderem zweifacher Olympiasieger von 1976, trägt selbst mehrere Welt- und Europameistertitel. „Ihm sind die guten Kontakte zu den Profisportlern zu verdanken“, sagt Heinz Betz im Gespräch mit unserer Zeitung. Als die Radsportakademie 2007 ihren ersten Aufruf startete, haben die Profis ohne zu zögern zugesagt. Verwundern kann das kaum, denn schließlich „fahren sie Rad für den besten Zweck der Welt“, sagt Heinz Betz. Es geht darum, Kindern in Not zu helfen. Seit der ersten Veranstaltung konnten mehr als 200 000 Euro an den Verein Star Care übergeben werden, allein 42 000 Euro im vergangenen Jahr, als 20 000 Besucher den rund 1000 Aktiven in Deckenpfronn zugejubelt haben.

Mit diesen Zahlen gehen besondere Anforderungen einher, die von der Stadt als Austragungsort übernommen werden müssten, etwa die Bereitstellung der Stadthalle für die Auftaktveranstaltung am2. Oktober. Stimmen die Ausschussmitglieder zu, sollen 5000 Euro in den Haushalt für das Jahr 2015 eingestellt werden. Erst nach dem Votum suche man das Gespräch mit Vereinen und anderen Beteiligten, heißt es aus der Stadtverwaltung.

Heinz Betz liefert die Gründe dazu, warum die Stadt von der Großveranstaltung profitiere. Zum einen sei da eine Innenwirkung, die der Bevölkerung zeige, „wir bewegen etwas“. Aber auch die Außenwirkung sei nicht zu verachten. Die Veranstaltung habe ein erhebliches Marketingpotenzial. Nicht zuletzt, weil traditionsgemäß am Tag der deutschen Einheit auch das Marbacher Radrennen Cobble Hoppel stattfindet. „Wir überlegen, wie beide Veranstaltungen voneinander profitieren können“, so Betz.

Profitieren würden auf jeden Fall ambitionierte Hobbyradfahrer, die sich die rund 80 Kilometer lange Rundfahrt beim Lila Race zutrauen, ebenso, wie die Jedermänner, die sich auf die 60 Kilometer lange Lila Tour aufmachen. Sie werden in Gruppen zu je 50 Radlern auf die Strecke geschickt, angeführt von einem Prominenten als „Kapitän“ der Mannschaft. „Von der Startgebühr werden mindestens 30 Euro an Star Care gespendet“, verspricht Organisator Heinz Betz. Zudem verzichten die Profis auf Honorar und Spesen, was die Spendensumme erhöht.

Der Verein ist bereits in Marbach aktiv gewesen. Von September 2008 bis Mai 2010 hat er das Mittagessen in der Mensa für Schüler aus finanziell schwachen Marbacher Familien übernommen.

Ziel des Charity Bike Cup ist es, dass etwa die Hälfte des Erlöses für geeignete Projekte in der Stadt bleibt. Das aber setzt die Zustimmung der Räte voraus, im Jahr 2015 Profis und Jedermänner an der Kreuzung Weimarstraße/Poppenweilerstraße auf den 20 Kilometer langen Rundkurs von Marbach über Affalterbach und Hochdorf nach Poppenweiler und zurück nach Marbach zu schicken. „Sicher hätten wir anspruchsvollere Strecken rund um Marbach finden können, aber Sinn ist ja, dass Profis und Jedermänner gemeinsam fahren können“, verspricht Heinz Betz ein Höhenprofil, das alle Starter bewältigen können.