Die in Form eines Hufeisens gruppierten Gebäude in der Mitte des Bildes rund um die Haffnerstraße sind in die Jahre gekommen. Foto: Werner Kuhnle

Bezirksbaugenossenschaft möchte ihre Wohnkomplexe rund um die Haffnerstraße durch moderne Bauten ersetzen.

Marbach - Die Immobilienbestände der Bezirksbaugenossenschaft Altwürttemberg mit Sitz in Kornwestheim sind über den ganzen Landkreis Ludwigsburg und sogar darüber hinaus verteilt. Genau 56 der insgesamt rund 2200 Mietwohnungen befinden sich in Marbach. Entstanden sind sie zwischen 1928 und 1960 in der Haffner-, der J.-G.-Fischer- sowie der Auerbachstraße. Sie sind also mittlerweile in die Jahre gekommen. Und das, betont der Kaufmännische Vorstand Matthias Aigner, sei noch vorsichtig formuliert. „Energetisch, von der Ausstattung und dem Grundriss sind die Wohnungen nicht mehr auf dem neuesten Stand“, stellt er fest. Und für eine Sanierung müsste man eine Menge Geld in die Hand nehmen – ohne einige Grundmängel beseitigen zu können, ergänzt der Technische Vorstand René Rhein. Deshalb hat sich die Genossenschaft dazu entschlossen, gleich in die Vollen zu gehen. Die alten Komplexe sollen abgerissen und durch Neubauten ersetzt werden.

Dabei will die Genossenschaft in drei Abschnitten vorgehen. Mit welchem man loslegen wird, stehe aber noch nicht fest, sagt René Rhein. Zunächst müsse man die Bodenuntersuchungen abwarten. Wenn die Ergebnisse vorliegen, wisse man, wo die geplante Tiefgarage angelegt werden kann. Davon hänge dann wiederum ab, an welcher Stelle der Startschuss fallen soll. Das Baugesuch werde man voraussichtlich Mitte 2017 einreichen. Anfang 2018 wolle man auf die Mieter zugehen und ihnen Alternativen anbieten. Mitte 2018 könnten die Bagger eventuell anrücken, sagt Matthias Aigner. Die beiden Vorstände der Genossenschaft veranschlagen pro Abschnitt eine Bauzeit von etwa eineinhalb Jahren, dazwischen soll jeweils ein Puffer von drei Monaten liegen. Wenn alles glattgeht, könnte das Quartier demnach Mitte 2023 rundumerneuert sein.

Das wird sich die Bezirksbau einiges kosten lassen. Um die elf Millionen Euro werde man in das Projekt stecken, kündigt René Rhein an. „Ziel ist dabei auch, mehr Wohnfläche zu generieren“, betont er. Momentan stelle man rund 3200 Quadratmeter zur Verfügung. Anvisiert werden um die 3700 oder 3800 Quadratmeter. „Wir wollen aber auch nicht alles ausmosten“, versichert René Rhein. Von den Mietern werde ja auch Lebensqualität gewünscht, fügt Matthias Aigner hinzu. Und man wolle die Wohnungen auf einen langen Zeitraum verwalten. Insofern sei das Interesse da, vernünftige Lösungen anzubieten.

Der Kaufmännische Vorstand beteuert zudem, dass keiner der aktuellen Bewohner auf der Straße landen werde – nachdem dieses Gerücht in der Schillerstadt bereits die Runde machte. Jeder Mieter sei automatisch Mitglied der Genossenschaft und habe ein „lebenslanges Wohnrecht“, erklärt René Rhein. Folglich biete man allen Bewohnern eine Alternative an, sagt Matthias Aigner. Im Idealfall laufe es sogar so, dass die Mieter aus den noch stehenden Komplexen in die neu errichteten umziehen. Wenn jemand partout nicht in eine andere Kommune wechseln mag, suche man sogar den Kontakt zu anderen Anbietern, um auf diesem Weg das Anliegen der Mieter zu berücksichtigen. „Wir bauen schließlich für die Genossenschaft und nicht für uns“, hebt René Rhein hervor. „Wir wollen auch transparent vorgehen, ohne Geheimnisse. Wir haben die Mieter informiert, dass wir Planungen für das Quartier machen“, sagt er.

Manche würden auch von sich aus wünschen, ein vernünftiges Bad zu bekommen, erzählt Matthias Aigner. Das scheint verständlich. Schließlich sind die Wohnungen teilweise noch mit mobilen Duschen in der Küche bestückt, erklärt René Rhein. Ein weiteres Manko seien die beengten Grundrisse sowie die alten Holzbalkendecken und die Holztreppen. „Da hört man jedes Knarzen“, sagt Matthias Aigner. Geheizt wird mit Elektronachtspeicheröfen. Eine Technologie, die längst nicht mehr den neuesten Stand repräsentiert. Dazu kommt, dass die Häuser nicht barrierefrei zu erreichen sind. All das sind Dinge, die auch mögliche Mietinteressenten abschrecke, wie Matthias Aigner feststellt. Folglich möchte die Bezirksbaugenossenschaft die genannten Schwachpunkte ausmerzen. So seien Aufzüge und ein modernerer Heizungstyp geplant, sagen die Vorstände.