Eberhard Gienger und Volker Kauder (von links) haben Themen wie Infrastruktur und Flüchtlingsströme diskutiert, Foto: avanti

Rund 100 CDU-Anhänger diskutieren auf der Schillerhöhe mit dem Fraktionsvorsitzendem Volker Kauder und dem Bundestagskandidaten Eberhard Gienger über die Ziele der Partei in den nächsten vier Jahren.

Marbach - Dass die CDU mit Angela Merkel weiter in Berlin und Deutschland regiert, scheint für die rund 100 Anhänger aus Ortsvereinen im Kreis Ludwigsburg ausgemacht zu sein. „Wir wollen die Wahl gewinnen“, gibt Walter Bogner vom gastgebenden CDU-Ortsverein Marbach gestern Nachmittag auf der Schillerhöhe die Richtung an.

Rund zwei Stunden diskutieren die Gäste, darunter auch Bürgermeister Jan Trost. Der Bundestagsabgeordnete Eberhard Gienger erhält dabei prominente Schützenhilfe vom Fraktionsvorsitzenden Volker Kauder. Der lässt sich die Geschichte zum vermeintlichen Queen-Spruch „Where are the horses?“ vom Landtagsabgeordneten Fabian Gramling erklären, der kurzfristig noch zum Stelldichein dazu gestoßen ist. Kauder scheint sich selbst ebenfalls auf der schwäbischen Alb zu wähnen, wo er herkommt. Zumindest spricht er immer wieder vom „ländlichen Raum“, zu dem Marbach wohl eher nicht gehört. Dass man nicht jedes Krankenhaus erhalten könne, sondern Zentren mit guter Qualität schaffen müsse, kommt sicher nicht bei jedem Teilnehmer in der Runde gut an.

Die CDU verspricht 500 000 neue Wohnungen, neun Milliarden Euro Baukindergeld für Familien, den Ausbau der Infrastruktur sowohl an Straßen als auch im Internet, mehr Polizei und zumindest keine höheren Steuern. Wie er denn Flächen für Wohnraum und Straßen herzaubern wolle, muss sich der redselige und durchaus streitbare Fraktionschef von 309 Abgeordneten dann häufig fragen lassen. „Wir brauchen Autos und Autos brauchen Straßen“, gibt der seit 1990 im Bundestag vertretene Abgeordnete gleich die Antwort auf die Frage auf das vermeintliche Ende des Verbrennungsmotors. Ein Großteil der im Bundesverkehrswegeplan vorgesehenen Maßnahmen seien Umgehungsstraßen. Auch für den Ausbau der A 81, laut Gienger „der längste Parkplatz in Europa“ gibt es ein klares Votum.

Einen Seitenhieb auf den grünen Verkehrsminister in Baden-Württemberg, Winfried Hermann, kann sich Kauder nicht verkneifen, obwohl er nach der AfD und der SPD gefragt betont: „Es ist nicht mein Stil, über andere herzuziehen.“ Wenn die SPD die Koalition nicht fortsetzen wolle, werde er nicht auf dem Bauch kriechen. Und die Republikaner in Baden-Württemberg habe man am besten bekämpft, indem man sie einfach nicht beachtet habe.

Mit Trump, Putin und Erdogan sei das nicht so einfach. Während er es mit dem amerikanischen Präsidenten so halte, dass man „besser mit ihm reden als ihn beschimpfen“ solle, müsse man den russischen weiterhin mit Wirtschaftssanktionen in Schach halten. Nur Erdogans Einmischung in den deutschen Wahlkampf bezeichnet Kauder als „unverschämt“, gleichwohl betont er, dass man das Abkommen mit der Türkei zur Eindämmung der Flüchtlingsströme weiterhin brauche.

Karlheinz Hassis, Sprecher des AK Asyl in Benningen, würde den Bundespolitiker gerne über manche unsinnige Regelung im Umgang mit Asylbewerbern aufklären: „Wenn die arbeiten dürften, wüssten wir, wo sie sind.“ Es sei nicht einfach, für jedes Problem eine gute Lösung zu finden, muss Kauder da zugeben. Die Flüchtlingsströme werde man nicht durch Zäune, sondern nur durch einen „Marshallplan für Afrika“ stoppen können. Wie auf der Schwäbischen Alb gehe es darum, dass junge Leute gerne in ihrer Heimat bleiben, weil sie eine Perspektive für sich und ihre Familien sehen.