In Stuttgart gibt es bereits eine Lange Nacht der Museen. Nun kommen Kunstfreunde auch in Marbach auf ihre Kosten. Foto: (dpa)

Erstmals findet in Marbach eine Lange Nacht der Galerien statt. Mehr als zehn Künstler stellen am 17. Juni ihre Werke entlang der Fußgängerzone aus.

Marbach - Oft steckt man tagelang die Köpfe zusammen, ohne einen Geniestreich aushecken zu können. Dann plauscht man in ungezwungener Atmosphäre einfach drauflos – und schwups ist die zündende Idee da. Auch der Geistesblitz, auf dem die „Marbacher Nachtschicht Kunst“ beruht, ist in keinem zeitraubenden Sitzungsmarathon entstanden. „Wir sind zu später Stunde bei einem Bier darauf gekommen, das zu machen“, sagen Mark Scheuerle und Manuel Seiter unisono mit einem Schmunzeln. Mit dabei war an besagtem Abend im Sommer 2015 auch Manuel Seiters Bruder Felix. Das Trio war mit dem Aufbau zum Sommertheater auf dem Burgplatz beschäftigt, als das Thema Galerienacht spontan aufkam. Nur ein Jahr später wird das Ganze schon in die Tat umgesetzt. Das Event in der Schillerstadt geht am Freitag, 17. Juni, über die Bühne.

Der Startschuss wird um 19 Uhr im Rathaus fallen. Und zwar mit der Vernissage zum Bildhauerhauersymposium, an die sich die Veranstalter andocken können. Erfreulicherweise passe das terminlich zusammen, erläuterte Mark Scheuerle unlängst bei einem Sondierungstreffen der Teilnehmer. Alle anderen Räume, in denen die Besucher Kunstwerke bestaunen können, werden dann um 20 Uhr ihre Pforten öffnen. Um 24 Uhr soll der Vorhang wieder fallen. Der Eintritt wird frei sein. Für die Bewirtung sind die Mitwirkenden selbst verantwortlich. Angedacht ist, dass neben Getränken auch Fingerfood serviert wird. Veranstalter und Initiator der ersten „Marbacher Nachtschicht Kunst“ ist der Verein Südlich vom Ochsen. Als Kooperationspartner mischen das städtische Kulturamt und Monika Schreiber mit, bei der die Fäden fürs Bildhauersymposium zusammenlaufen und die sich mit ihrer Galerie in der Wendelinskapelle an der Nachtschicht beteiligt. Bei Monika Schreiber werden Bilder und Installationen von Brigitte Nowatzke-Kraft ausgestellt sein.

Felix und Manuel Seiter bieten in ihrer „abelli Kopfstein Galerie“ dem Erdmannhäuser Gert Bader und dem Steinheimer Tilo Mirisch ein Podium für ihre Kunst. Die Brüder wollen darüber hinaus den Bereich beim öffentlichen Bücherregal bei der Aktionsnacht miteinbeziehen. Vielleicht wird Südlich vom Ochsen auch am Burgplatz kreative Akzente setzen. Aber da sind die Macher noch am Überlegen. Fix ist schon, dass das ehemalige Kino in der Güntter-straße am 17. Juni bespielt wird. Hier möchte der Kimko-Kurs des Friedrich-Schiller-Gymnasiums Filme präsentieren. Ferner tüftelt Torsten Licker an einem Kunstprojekt für Flüchtlinge, das ebenfalls in dem Gebäude in der Güntterstraße gezeigt werden soll. Gabi Buch wird im leer stehenden Laden neben dem NKD großformatige Bilder präsentieren. Arbeiten von Jana Elzenbeck können im Schlosskeller in Augenschein genommen werden.

Frank Lukas ist mit seinen Bildern im Privathaus Schmidt/Scheuerle in der Oberen Holdergasse 15 zu Gast, das Künstler-Duo Stella und Baptist mit bearbeiteten Fotografien aus der Provence im Treppenhaus der Marbacher Zeitung. Die Familie Grell ist mit Bildern im Yoga-Raum neben der Ölmühle am Start. Überdies ist vorgesehen, dass Sprayer einen Lastwagen neben dem Marktbrunnen mit Graffiti verschönern. Interesse an einer Teilnahme hat zudem noch eine Künstlerin aus dem Mühlweg angemeldet.

„Die Künstler sind aus Marbach oder der Umgebung. Ihnen wollten wir eine Plattform bieten. Das war die Idee“, sagt Mark Scheuerle. Allerdings wirken bei der Galerienacht nicht nur malende und fotografierende Freigeister mit. Hier und da werden auch Musiker aufspielen. Zum Beispiel im Schlosskeller, wo die Batterien Gottes auftreten. Und selbstverständlich müssen die Gäste auch nicht mit leeren Händen nach Hause gehen. Es stehe den Künstlern frei, ihre Werke an jenem Abend auch zu verkaufen, meint Mark Scheuerle.